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Deloitte und EY kaufen in der Beratung weiter zu

EY übernimmt die IT-Beratung für Personalprozesse Kivala-HR. Wettbewerber Deloitte hat SCDM Germany gekauft.
Ernst & Young

Die Big Four setzen weiter auf Zukäufe, um sich im Zuge der Digitalisierung neue Geschäftsfelder zu eröffnen: Mit Deloitte und EY haben am heutigen Freitag gleich zwei der größten Wirtschaftsprüfer neue Übernahmen bekanntgegeben. Deloitte hat den Analytics-Spezialisten SCDM Germany übernommen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 150 Mitarbeiter in Frankfurt sowie im armenischen Eriwan.

SCDM ist auf den Einsatz von Analytics und Künstlicher Intelligenz im Finanzbereich spezialisiert. Einen Schwerpunkt bildet die Bewertung von komplexen Finanzinstrumenten. Hierzu würden nahezu alle Drittdatenquellen sowie unstrukturierte Originaldaten automatisiert genutzt. Das Unternehmen arbeitet Deloitte zufolge unter anderem für die Deutsche Bundesbank, für Ratingagenturen, Investmentbanken und Versicherungen. Deloitte möchte SCDM insbesondere für den Bereich Audit Analytics nutzen. „Mit dem Erwerb von SCDM nutzen wir eine Plattform, die uns vielfältige Innovationen in der Prüfung und Beratung ermöglicht“, sagt Deloitte-Chef Martin Plendl. Finanzielle Details zu der Transaktion nannte Deloitte nicht.

Intelligente Algorithmen und Big-Data-Analysen sind für die WP-Branche ein interessantes Feld, da sie es ermöglichen, Teile des Prüfprozesses zu automatisieren. Deloitte ist in dem Bereich mit der Software D.NAV zur Prüfung von Investmentvermögen unterwegs. Erst vor wenigen Wochen hatte Deloitte auch die Digitalagentur ACNE übernommen.

Neben Deloitte kauft auch EY erneut zu

Am M&A-Markt sind Deloitte und sein Wettbewerber EY in einem ähnlichen Rhythmus unterwegs: Auch EY stärkte sich in diesem Sommer mit einem Digitalberater. Heute gaben die Stuttgarter die Übernahme der Unternehmensberatung Kivala-HR mit Sitz in Essen bekannt. Auch EY machte zum Kaufpreis  keine Angaben.
Das international tätige Beratungsunternehmen ist auf die Prozessberatung im Personalbereich spezialisiert, mit einem Schwerpunkt auf dem Personalwirtschaftssystem SAP Human Capital Management (SAP HCM).

Zudem berät Kivala-HR im Bereich SAP Cloud Solutions. „Bei der Transformation der Geschäftsmodelle spielen die Personalabteilungen und die HR-Prozesse eine Schlüsselrolle. Dabei ist die Transformation von HR-Prozessen mit all ihren Facetten heute stärker denn je von IT-Systemen getrieben“, kommentiert Ulrike Hasbargen, Leiterin des Bereiches People Advisory Services bei EY, den Neuerwerb. „Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg des strategischen Ausbaus unserer People Advisory Services, indem wir unsere Dienstleistungen um den wichtigen Baustein der umfassenden Human Resources IT-Beratung erweitern.“    

In der Vergangenheit hatten EY und Kivala-HR bereits gemeinsam an Projekten gearbeitet. Im Zuge der Übernahme werden die drei Partner sowie 30 Mitarbeiter von Kivala-HR in den derzeit etwa 1.100 Mitarbeiter starken Bereich People Advisory Services von EY integriert. Dieser Prozess soll schon im Oktober vollständig abgeschlossen werden. Die Geschäftsführer und Gründer von Kivala-HR, Frank-Reiner Groß, Simon Olive und Dino Sentenstein, werden in die EY-Partnerschaft eintreten.

Info

Wie sich die Wirtschaftsprüfer mit Zukäufen für die Digitalisierung positionieren wollen und wer derzeit die lukrativsten Mandate hält, lesen Sie auf unserer Themenseite Big Four.