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Der Hunger nach M&A-Deals lässt nach

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Am M&A-Markt finden allenfalls noch kleine Deals statt.
Thinkstock / Getty Images

Bei den Teilnehmern am M&A-Markt herrscht wieder ein Stück weit Krisenstimmung. Dies hat die jüngste Befragung des FINANCE M&A Panels ergeben, für das die Redaktion von FINANCE gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle sowohl M&A-Chefs in deutschen Unternehmen als auch führende Investmentbanker und M&A-Berater befragt hat. Expansionsbezogene Dealaspekte verlieren an Bedeutung. Befragt nach den wichtigsten Dealtreibern, stuften die befragten Corporate-M&A-Verantwortlichen die Erhöhung des Marktanteils im Durchschnitt mit dem Wert 6,38 ein (10 = sehr wichtig). Noch im Juni war dieser strategische Dealtreiber mit 6,95 als deutlich wichtiger eingeschätzt worden.

Beschleunigtes Wachstum bewerteten die befragten Unternehmensvertreter noch mit 6,90, ein Rückgang von rund 10 Prozent gegenüber der Juni-Bewertung von 7,70. Bei den Dealtreibern messen die M&A-Chefs in dieser Befragung den niedrigsten Stellenwert seit dem Start der Panel-Umfragen im Februar 2011 bei. „Die Übernahmeaktivitäten werden durch die getrübten Konjunkturaussichten und die noch nicht bewältigten Finanzprobleme einiger europäischer Staaten gedämpft“, sagt Dr. Thomas Meyding, Head of Corporate bei CMS. „Die Unternehmen erinnern sich nur zu gut an 2008: Die Krise nach dem Lehman-Zusammenbruch haben diejenigen besonders gut bewältigt, die ausreichend Liquidität zur Verfügung hatten.“

Deutsche „M&A-Sonderkonjunktur“ stockt

Die Erwartungen an die nächsten Monate geben ebenfalls wenig Anlass zu Optimismus. Der Aussage, dass das Umfeld für M&A-Deals sich in den kommenden zwölf Monaten verbessern wird, stimmten die befragten Investmentbanker und M&A-Berater mit dem Wert 5,32 zu (10 = vollkommene Zustimmung). Damit liegt die Einschätzung zwar noch gut einen Punkt über dem Tiefststand des vergangenen Herbstes, aber auch 2,5 Punkte unter dem Höchststand vom Februar 2011.

Während die Einschätzung der Banker auf niedrigem Niveau verharrt, ist die Einschätzung der Unternehmensvertreter in den vergangenen Monaten deutlich eingebrochen. Stimmten die M&A-Chefs einer Verbesserung des M&A-Umfelds im Sommer noch mit dem Wert 5,30 zu, sank der Wert nun um rund 13 Prozent auf 4,62 Punkte.

Damit ist die Stimmung in den Unternehmen so schlecht wie zuletzt vor einem Jahr (Wert 4,69), als die Talfahrt des DAX die Aussichten trübte. „Insbesondere im Mid-Cap-Bereich war eine deutsche ‚M&A-Sonderkonjunktur‘ zu beobachten. Diese kommt durch die kurz- und mittelfristigen Sorgen um die weltweite wirtschaftliche Entwicklung weiter unter Druck“, beobachtet Dr. Oliver Wolfgramm, Corporate-Partner bei CMS Hasche Sigle.

Wenig Optimismus für M&A-Markt 2013

Zwar empfinden sie die Verfügbarkeit von Akquisitionsfinanzierungen in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt als stabil. Die befragten Investmentbanker schätzen das aktuelle Finanzierungsumfeld für strategische Käufer sogar durchaus gut ein. Dennoch hat dies nicht zu einem Plus an größeren Transaktionen am M&A-Markt geführt. Das deutet darauf hin, dass die M&A-Chefs in einem unsicheren Investitionsumfeld mit ihrer Liquidität noch vorsichtiger als in den vergangenen Monaten umgehen.

Der Blick nach vorn lässt wenig Raum für Erwartungen, dass sich das M&A-Umfeld in Deutschland bald wieder bessern wird: Während die Einschätzung der Banker zur Entwicklung des Dealumfelds in den kommenden zwölf Monaten auf niedrigem Niveau verharrt, ist die Erwartung der Unternehmensvertreter seit dem Sommer deutlich eingebrochen. Die Erwartungshaltung der Corporate-M&A-Chefs ist so niedrig wie zuletzt im Herbst 2011, als die Talfahrt des DAX die Aussichten getrübt hatte.

 

Die Ergebnisse aller bisherigen FINANCE M&A Panels finden Sie in unserem FINANCE Resarch Archiv.

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