(anm) Die Deutsche Bank plant offenbar keine alsbaldige Komplettübernahme der Postbank. Es gebe keinen Grund, momentan operativ einzugreifen, ließ sich der Deutsche-Bank-Finanzchef Stephan Krause am Donnerstag zitieren. Die Zeit spiele dank der Erholung der Finanzmärkte für die Deutsche Bank, so dass eine spätere Übernahme weniger Risiken berge. Zudem sei die laufende Zusammenarbeit, beispielweise durch den wechselseitigen Verkauf von Produkten, schon jetzt gewinnbringend, so Krause.
Diese Aussage entkräftet Spekulationen, nach denen die Deutsche Bank schon bald die Postbank komplett übernehmen könnte, da diese momentan günstig zu haben sei. Bisher hält der Bankenprimus knapp 30 Prozent der Postbank-Aktien. Überschreitet die Bank diese Schwelle muss sie den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Im Februar hatte die Deutsche Bank 22,9 Prozent der Postbank-Anteile von der Deutschen Post übernommen und ihren Anteil durch weitere Zukäufe am Markt erhöht (mehr Infos: Postbank gehört zu einem Viertel der Deutschen Bank).
Anfang 2012 fallen der größten deutschen Bank durch eine Pflichtumtauschanleihe weitere 27,4 Prozent zu, womit sie automatisch das Zepter bei der Postbank übernehmen würde. Zudem hat sie Optionsgeschäfte vereinbart, durch die sie ihren Anteil auf bis zu 63 Prozent aufstocken kann. Die Postbank hatte im zweiten Quartal 2009 einen Verlust vor Steuern von 69 Millionen Euro erlitten.
Die Deutsche Bank hatte erst in dieser Woche die Traditionsbank Sal.Oppenheim und in der vergangenen Woche die holländische Mittelstandsbank HBU geschluckt (mehr Infos: Deutsche Bank übernimmt Privatbank Sal. Oppenheim und Deutsche Bank wird doch noch neue Eigentümerin von ABN-Amro-Teilen). Während diese Übernahmen noch aus dem bestehenden Kapitalpolster finanziert werden konnten, wäre für die Übernahme der Postbank nach der Einschätzung von Analysten eine Kapitalerhöhung nötig. Das versucht die Deutsche Bank im aktuellen Marktumfeld zu vermeiden.
Quellen: dpa, FINANCE