Newsletter

Abonnements

Deutsche Bank sondiert Verkauf der Frankfurter BHF-Bank

Die Deutsche Bank wird sich Finanzkreisen zufolge über kurz oder lang von der gerade gekauften Sal.-Oppenheim-Tochter BHF-Bank wieder trennen. Das größte deutsche Geldhaus sei offen für Interessensbekundungen für den Vermögensverwalter, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Mittwoch. Einige Häuser hätten bereits angeklopft. Dazu zählten etwa die französische Großbank BNP Paribas und das liechtensteinische Institut LGT. Einen formellen Verkaufsprozess für die auf reiche Privatkunden spezialisierte Bank mit einem verwalteten Vermögen von rund 40 Milliarden Euro werde es aber wohl nicht geben.

 

“Wenn die Deutsche Bank einen vernünftigen Preis bekommt, dann würden sie die BHF-Bank lieber früher als später verkaufen”, betonte einer der Insider. Dieser liege vermutlich deutlich über 500 Millionen Euro. “Bei einer Milliarde Euro würde man sich sicher schnell einig”, sagte eine der informierten Personen. Im aktuellen Umfeld sei ein Kaufpreis von rund zwei Prozent des verwalteten Vermögens realistisch – dies entspräche 800 Millionen Euro. Bankexperten erwarten, dass sich die Deutsche Bank nicht zu lange Zeit lassen wird. (Lesen Sie auch: Deutsche Bank übernimmt Privatbank Sal. Oppenheim ).

Bei einem entsprechend hohen Preis für die BHF-Bank mit ihren knapp 2000 Mitarbeitern hätte sie den Sal.-Oppenheim-Deal fast komplett refinanziert. Während die BHF-Bank im vergangenen Jahr noch einen Überschuss von rund 200 Millionen Euro verbuchte, musste die Luxemburger Mutter empfindliche Verluste verschmerzen. Klar ist bereits, dass sich die Deutsche Bank schnell von dem Wertpapierverwahrungsgeschäft der BHF-Bank, der BHF Asset Servicing GmbH, wieder trennen will. Als Käufer ist hier der langjährige Partner “Bank of New York Mellon” im Gespräch.

 

Sal. Oppenheim hat in diesem Jahr schon einmal versucht, die BHF-Bank zu verkaufen, sich dann aber dagegen entschieden. Finanzkreisen zufolge gab es acht Interessenten, die aber alle weniger als eine Milliarde Euro geboten hatten. Den Sal.-Oppenheim-Eignern war dies damals nicht genug. Die Luxemburger Bank hatte die BHF-Bank Ende 2004 für 600 Millionen Euro vom niederländischen Finanzkonzern ING übernommen.

 

Die Deutsche Bank und Sal. Oppenheim äußerten sich nicht zu den Informationen. Auch BNP Paribas lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher der LGT Bank betonte lediglich, das Institut setze beim Ausbau des Geschäfts in den deutschsprachigen Kernmärkten vor allem auf organisches Wachstum. Zukäufe seien aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. “Dabei muss natürlich auch der Preis stimmen”, sagte der Sprecher. Bankexperten halten indes eine Komplettübernahme durch die Liechtensteiner für unwahrscheinlich, da sie etwa an den Investmentbanking-Aktivitäten kein Interesse hätten.

 

Quelle: Reuters, FINANCE

Themen