Das britische Mobilfunk-Joint-Venture Everything Everywhere (EE) der beiden Telekomriesen Deutsche Telekom und Orange soll an die British Telecom (BT) verkauft werden. Laut eigenen Angaben wollen die Parteien exklusiv miteinander verhandeln. Die Basis soll dabei ein Unternehmenswert von rund 12,5 Milliarden Pfund (15,7 Milliarden Euro) sein, der laut Einschätzung der Analysten von Equinet einem EV/Ebitda-Multiple von 8x entspricht.
Die Analysten zeigen sich positiv überrascht von der Höhe des gebotenen Preises: Zieht man von den 12,5 Milliarden Pfund rund 2 Milliarden Pfund an Nettofinanzschulden ab, so ergibt sich ein Equitywert von über 10 Milliarden Pfund (rund 12,7 Milliarden Euro). 6,35 Milliarden Euro können nach Meinung der Analysten der Deutschen Telekom zugerechnet werden.
Offenbar ist der M&A-Deal so vorstrukturiert, dass der Aktienanteil des Kaufpreises bereits feststeht: Die Telekom soll nach einem erfolgreichen Closing 12 Prozent an British Telecom halten, Orange 4 Prozent. Die Deutsche Telekom soll auch das Recht erhalten, einen Vorstand zu BT zu entsenden. Offen – und Verhandlungssache – ist hingegen noch die genaue Höhe der Cash-Komponente, die auch von der Kursentwicklung der BT-Aktie in den kommenden Wochen abhängig ist.
Telekom, BT und Vodafone mit ähnlicher Strategie
In den exklusiven Verhandlungen mit BT gilt es noch einige Randbedingungen zu klären. Abzuwarten seien zudem die noch ausstehende Due Diligence sowie die kartellrechtliche Freigabe, wie die Telekom betont. Nach Ansicht der Equinet-Analysten dürften die Kartellwächter jedoch allenfalls minimale Auflagen machen.
Grund dafür ist, dass die British Telecom aktuell kaum Mobilfunkgeschäft betreibt. Durch den Merger entstünde somit ein integrierter Telekomanbieter, der das Telekomgeschäft auf den britischen Inseln in Summe aber durchaus dominieren dürfte – die Marktführer für Festnetz- und Mobilfunk auf dem britischen Markt kämen zusammen.
Die Strategie, Festnetz-, Mobilfunk- und zum Teil sogar noch Kabelfernsehverträge gemeinsam zu vermarkten, verfolgt die Telekom derzeit auch in anderen europäischen Märkten. Auch der Mobilfunkriese Vodafone arbeitet an der „Konvergenz“ und hat dafür hierzulande Kabel Deutschland übernommen. Durch den Deal mit der British Telecom erhoffen sich die Deutschen nicht nur Kosten-, sondern auch Umsatzsynergien zu generieren.
EE ist nach eigenen Angaben das größte digitale Kommunikationsunternehmen in Großbritannien und betreut 30 Millionen Kunden. Der Konzern deckt mit dem 4G-Mobilfunkdienst der neuesten Generation heute 75 Prozent der britischen Bevölkerung ab, beim ADSL-Breitband-Service sogar fast 100 Prozent.