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Deutsche Wohnen bläst LEG-Übernahme ab

Bleibt vorerst solo: LEG Immobilien
LEG Immobilien

Wende im Übernahmepoker am deutschen Wohnimmobilienmarkt: Der zweitgrößte deutsche Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat sein Kaufangebot für seinen engsten Verfolger LEG Immobilien zurückgezogen. Das Berliner MDax-Unternehmen hatte inklusive Schulden 7,4 Milliarden Euro für LEG geboten – den Equity-Anteil ausschließlich in Aktien.

Grund für das Scheitern der geplanten Übernahme ist die mangelnde Unterstützung wichtiger Deutsche-Wohnen-Aktionäre. Mehrere nicht genannte Großaktionäre und Stimmrechtsberater (so genannte Proxy Advisors) hätten dem Vorstand um CFO Andreas Segal mitgeteilt, dass sie die geplante LEG-Übernahme nicht mehr unterstützen, hat die Deutsche Wohnen jetzt erklärt. Damit ist nach Einschätzung des Vorstands die erforderliche HV-Mehrheit von 75 Prozent nicht mehr erreichbar. Die für den 28. Oktober geplante außerordentliche Hauptversammlung wird abgesagt.

Der Marktführer Vonovia war dazwischen gegrätscht, indem der Dax-Konzern drei Wochen später seinerseits ein feindliches Übernahmeangebot für die Deutsche Wohnen abgegeben hat.

Vonovia will mit der Deutschen Wohnen klarer Marktführer werden

Die Absage der LEG-Übernahme ist ein wichtiger Etappensieg für Vonovia-CFO Stefan Kirsten. Vonovia bietet ein Paket aus Aktien und Cash im Wert von rund 10 Milliarden Euro für die Deutsche Wohnen. Inklusive Schulden läge der Übernahmepreis bei 14 Milliarden Euro.

Doch jetzt beginnt der Poker um die Übernahmeprämie. Das Deutsche-Wohnen-Management bleibt bei seiner harten Haltung gegenüber dem Vonovia-Angebot. „Das Angebot ist nicht attraktiv, wir bleiben bei unserer Ablehnung“, sagte Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn.

Dennoch will der Vorstand sich jetzt „mit der notwendigen Kraft. Sorgfalt und Unterstützung unserer Aktionäre mit dem Vorstoß der Vonovia auseinandersetzen“. Mit diesen Formulierungen macht Zahn für Kirsten die Tür auf, sein Angebot aufzustocken. Die von Vonovia gebotene Übernahmeprämie entspricht nur rund 10 Prozent auf den Kurs der deutsche-Wohnen-Aktie vor dem Vonovia-Vorstoß. 

Kommt es zum Merger zwischen der Nummer Eins und der Nummer Zwei am deutschen Wohnungsmarkt, entstünde ein klarer Marktführer mit über 500.000 Wohneinheiten. Aktuell integriert der Dax-Konzern schon die beiden jüngsten Milliardenübernahmen der Wohnungskonzerne Gagfah und Südewo. LEG und Deutsche Wohnen wären zusammen auf 250.000 Wohnungen mit einem Wert von 17 Milliarden Euro gekommen.

Info

Mehr über die beiden CFOs, die sich jetzt gegenüberstehen, erfahren Sie in den FINANCE-Köpfe-Profilen von Andreas Segal und Stefan Kirsten.

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