Der schwäbische Chiphersteller und Apple-Zulieferer Dialog Semiconductor hat einen ambitionierten Zukauf bekanntgegeben. Das Unternehmen kauft den US-Wettbewerber Atmel für stolze 4,6 Milliarden US-Dollar.
Die Aktionäre halten den Deal offenbar für überdimensioniert: Die Papiere des TecDax-Unternehmens liegen am Montag rund 15 Prozent im Minus. Chetan Udeshi, Analyst der Investmentbank JP Morgan, erklärte, der Preis sei zu hoch.
Die Vorstände von Dialog Semiconductor und Atmel haben den Deal einstimmig beschlossen, heißt es von den Unternehmen. Neben Bargeld legt Dialog Semiconductor auch eigene Papiere auf den Tisch: Pro Aktie bekommen die Atmel-Investoren 4,65 US-Dollar in bar und einen Anteil von 0,112 Prozent an den US-Aktien von Dialog, den so genannten Depository Shares. Damit erhalten sie insgesamt einen Gegenwert von 10,42 US-Dollar pro Aktie. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2016 vollendet werden.
Dialog Semiconductor nimmt 2,1 Milliarden Dollar Schulden auf
Um den Deal zu finanzieren, nimmt der seit Jahren rasant wachsende Halbleiterhersteller 2,1 Milliarden US-Dollar an Schulden auf – eine Menge bei einem Eigenkapital von zuletzt 914,3 Millionen US-Dollar (die Eigenkapitalquote lag zum 1. Juli bei 82 Prozent). Dialog Semiconductor hofft, dass Atmel schon 2017 einen Beitrag zum Free Cash Flow leistet.
Das Management von Dialog Semiconductor wagt den ehrgeizigen Zukauf in einer Übergangsphase, die ohnehin nicht ganz einfach für das Unternehmen sein dürfte: Dialog verliert im vierten Quartal seinen langjährigen CFO Jean-Michel Richard. Einen Nachfolger hat das Unternehmen noch nicht gefunden.