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Die 10 größten M&A-Deals deutscher Konzerne im Ausland

Für den US-Saatgutriesen Monsanto zahlt Bayer 66 Milliarden US-Dollar. Es ist der größte M&A-Deal der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
vova Kalina/iStock/Thinkstock/Getty Images

Am gestrigen Mittwoch hat der Agrar- und Gesundheitskonzern Bayer bekanntgegeben, dass die Leverkusener eine Einigung mit dem Saatgutriesen Monsanto erzielt haben. Bayer zahlt für den US-Konzern 66 Milliarden US-Dollar, umgerechnet knapp 60 Milliarden Euro.

Wenn die Kartellbehörden und Monsanto-Aktionäre den M&A-Deal durchwinken, wäre es die größte Übernahme, die je ein deutsches Unternehmen im Ausland gestemmt hat. Der frühere CFO und heutige Vorstandschef Werner Baumann, der erst seit Mai dieses Jahres als CEO amtiert, würde sich dadurch einen Platz in den Annalen der deutschen Industriegeschichte sichern.

Deutsche Mega-Übernahmen im Ausland

Baumann geht mit der Mega-Übernahme aber auch ins Risiko, denn nicht immer gehen große Akquisitionen gut aus. Auf Platz 2 der größten M&A-Deals deutscher Unternehmen im Ausland findet sich dem Datendienstleister Dealogic zufolge gleich ein negatives Beispiel. 1998 hatte Daimler die 38,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Konkurrenten Chrysler angekündigt. Die Akquisition geriet zum Desaster, besonders Chrysler fuhr hohe Verluste ein. 2007 beschloss man, sich wieder zu trennen.

Auf dem Treppchen findet sich auch der Mannesmann-Konzern, der heute zum Telekommunikationsriesen Vodafone gehört. Kurz vor der Jahrtausendwende, unmittelbar bevor Mannesmann selbst zum Übernahmeziel wurde, verkündete der Industriekonzern die Übernahme  des britischen Konkurrenten Orange für 35,4 Milliarden Dollar. Doch die Giftpille wirkte nicht, wenig später wagte Vodafone doch den erwarteten Angriff gegen Mannesmann. Preisschild: 190 Milliarden Euro. Vodafone verkaufte Orange dann gleich wieder aufgrund kartellrechtlicher Probleme.

Auf Platz 4 findet sich die Übernahme des Mobilfunkanbieters Voice Stream Wireless durch die Deutsche Telekom (34,6 Milliarden Dollar). Auf Platz 5 rangiert der Kauf des britischen Baustoffkonzerns Hanson durch den Industriekonzern Heidelberg Cement (18,6 Milliarden Dollar). Die damit verbundene Schuldenlast brachte Heidelberg Cement in der Finanzkrise wenig später an den Rand der Pleite.

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Die zehn größten M&A-Deals deutscher Unternehmen im Ausland

Quelle: Dealogic/FINANCE

Merck kaufte Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar

Auf Platz 6 hat es ein M&A-Deal der jüngeren Vergangenheit geschafft: Im Herbst 2014 kündigte der Chemie- und Pharmakonzern Merck die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar an. Für die Finanzierung des Deals wurde Merck von der FINANCE-Schwesterpublikation zum „Treasury des Jahres 2015“ ausgezeichnet.

Auf den 7. Platz schafft es eine der vielen Übernahmen des Energiekonzerns E.on, der 2007 das Europageschäft des spanischen Konkurrenten Endesa für 16,9 Milliarden Dollar kaufte. Ursprünglich wollte E.on Endesa sogar ganz schlucken. Dieser Deal hätte das Kaliber der Mega-Deals Bayer/Monsanto und Daimler/Chrysler erreicht. Den nächsten Platz in  der Rangliste erreicht die BOC-Übernahme durch  Linde im Jahr  2006. Transaktionsvolumen: 15,7 Milliarden Dollar.

Auf dem neunten Rang folgt der geplante M&A-Deal zwischen der Deutschen Börse und der London Stock Exchange, der jedoch noch in der Schwebe ist. Das erwartete Dealvolumen liegt bei 14,3 Milliarden Dollar. Die beiden Unternehmen warten noch auf die Freigaben durch die Behörden. Der Brexit macht den Fusionsplan der beiden Börse besonders politisch.

Die Top Ten schließt der gleiche Konzern, der sie seit gestern anführt – Bayer.  Erst vor zwei Jahren verkündeten die Leverkusener die Übernahme des Consumer-Care-Geschäfts des US-Konzerns Merck & Co. 14,2 Milliarden Dollar legte Bayer seinerzeit auf den Tisch  – im Vergleich zu der jetzigen Monsanto-Übernahme eine eher kleine Summe.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.

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