Der Maschinen- und Anlagenbauer Gea rückt ins Visier von aktivistischen Aktionären. Wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, ist der Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott bei den Düsseldorfern eingestiegen und hat 3 Prozent der Anteile aufgekauft. Erst Anfang August hatte sich der belgische Investor Albert Frère ebenfalls mit 3 Prozent bei dem MDax-Konzern eingekauft.
Auf FINANCE-Anfrage sagte ein Gea-Sprecher, man sei mit Singer vor dem Einstieg im Zuge einer Roadshow in Kontakt gewesen. Was Singer vorhat, wisse der Konzern nicht. Ob Gea den Einstieg Singers begrüßt oder kritisch sieht, wollte der Sprecher nicht kommentieren.
Paul Singer könnte für Gea unbequem werden
Für das Gea-Management könnte es in den kommenden Monaten jedoch ungemütlich werden, gilt Singer doch als aggressiver Investor. Erst vor wenigen Wochen fiel er bei dem Arzneikonzern Stada auf. Dort war er im Zuge der Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven eingestiegen und setzte einen kräftigen Nachschlag für seinen Fonds durch, nachdem das öffentliche Übernahmeangebot schon abgelaufen war.
Singer pochte auf nicht weniger als 74,40 Euro je Aktie, andernfalls würde er mit seinem 15-Prozent-Anteil an den Hessen den angestrebten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag blockieren. Das eigentliche Übernahmeangebot von Bain und Cinven hatte 66,25 Euro betragen. Die Finanzinvestoren knickten letztlich ein und zahlten den geforderten Betrag, um sich nicht die Möglichkeit zu verbauen, bei Stada durchregieren zu können.
Zudem hat Singer im Frühjahr dieses Jahres den Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld von seinem Chefposten bei dem US-Metallkonzern Arconic vertrieben. Singer hatte zuvor monatelang versucht, den gebürtigen Bremer zu stürzen. Letztlich wurde Kleinfeld ein persönlicher Brief zum Verhängnis, den er Singer geschrieben hatte.
Gea wird zum Spielball der Finanzinvestoren
Aktie von Gea springt nach Singer-Einstieg nach oben
Mit Paul Singer und Albert Frère hat Gea nun zwei namhafte Investoren an Bord. Frère hat eine gute Investmentbilanz, war zuvor unter anderem beim Medienkonzern Bertelsmann und beim Sportartikelhersteller Adidas investiert, die sich beide glänzend entwickelten.
Ob Frère seinen Anteil mittlerweile aufgestockt hat, konnte der Gea-Sprecher gegenüber FINANCE nicht sagen. Man erhalte keine Zwischenmeldungen, sondern werde nur benachrichtigt, wenn eine Meldeschwelle erreicht wurde.
Nach dem Einstieg des Belgiers Anfang August waren die Gea-Aktien in die Höhe geschossen. Auch dieses Mal reagierten die Aktionäre des Maschinenbauers und hoffen offenbar, dass der Einstieg der Investoren den Wert des Unternehmens nach oben treibt. Die Wertpapiere legten am Mittwochvormittag um 6,5 Prozent zu und notieren bei über 40 Euro. Damit liegt Gea klar an der Spitze des MDax.
Info
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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.