Andritz sichert sich Kapital und kauft zu
Der österreichische Anlagenbauer Andritz hat sich in dieser Woche 350 Millionen Euro über eine Anleihe gesichert. Das Papier mit einer Laufzeit von sieben Jahren wird mit 3,875 Prozent verzinst und von den Banken Erste Group und UniCredit begleitet. Andritz steht vor der Übernahme des schwäbischen Metallpressen-Herstellers Schuler und hat bereits Zugriff auf knapp 63,5 Prozent der Schuler-Aktien. Andritz hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, den Zukauf dank eines Cash-Polsters von 1,3 Milliarden Euro aus eigenen Mitteln stemmen zu können.
Allerdings könnte der ursprünglich mit einem Kaufpreis von 600 Millionen Euro veranschlagte Deal teurer werden als geplant. Der US-Hedgefonds Elliott Capital hat direkt nach dem Andritz-Investment ebenfalls begonnen, Schuler-Aktien anzusammeln. Inzwischen sind es über 10 Prozent. Der Verkauf der Aktien sei nicht ausgeschlossen, hieß es. Elliott Capital wird wohl darauf wetten, dass Andritz sein ursprüngliches Angebot von 20 Euro pro Aktie noch nachbessert.
Vor wenigen Tagen hatte Andritz bereits die Schweizer Soutec einschließlich deren Tochtergesellschaften in China und den USA von der VTC Industrieholding übernommen. Über den Kaufpreis für Soutec, das etwa 30 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt, wurde Stillschweigen vereinbart.
Fresenius bangt um Rhön-Klinikum
Der Medizinkonzern Fresenius muss um die Übernahme des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum zittern. Die Auszählung der Anteile, die Fresenius sich mit seinem Angebot sichern konnte, wird frühestens im Laufe des heutigen Tages abgeschlossen werden, teilte das Unternehmen mit. Das Aktienangebot von 22,50 Euro gilt lediglich, wenn mindestens 90 Prozent plus eine Aktie angedient werden. Fresenius will die Schwelle von 90 Prozent der Anteile überschreiten, da für eine Sperrminorität bereits 10 Prozent der Rhön-Aktien genügen. Am Mittwochmittag, zwölf Stunden vor Ende der Andienungsfrist, hatte Fresenius sich 47,5 Prozent des Grundkapitals gesichert.
Für eine Überraschung hatte am Mittwoch Mitbewerber Asklepios gesorgt, der sich 5,01 Prozent der Rhön-Klinikum-Anteile sicherte. Die Aktie von Rhön-Klinikum brach danach zwischenzeitlich um fast 20 Prozent auf 17,03 Euro ein. Asklepios teilte zu dem Kauf mit, man sei als Familienunternehmen langfristig orientiert und wolle sich hinsichtlich der Rhön-Kliniken alle Gestaltungsmöglichkeiten offen halten.
Körber-Gruppe ergänzt Portfolio
Die Hamburger Körber-Gruppe (Umsatz 2011: 1,94 Milliarden Euro) hat den Automatisierungstechnikanbieter Aberle Automation mit Sitz in Leingarten bei Heilbronn übernommen. Die Kartellbehörde muss der Transaktion noch zustimmen. Körber will die Neuerwerbung in seine Sparte Process Solutions integrieren, die im vergangenen Jahr 450 Millionen Euro umsetzte. Aberle beschäftigt Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Thailand. Die Firma ist spezialisiert auf Systemintegration, IT und Automation und erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Aberle soll das Geschäftsfeld Intralogistik bei Körber Process Solutions stärken.
Die schwache Entwicklung des Kapitalmarktgeschäfts soll bei der Schweizer Credit Suisse Berichten zufolge zu Einschnitten im Investmentbanking führen. In Europa stünden 60 Posten von Direktoren und Managing Directors auf dem Spiel. Die Beratungs- und Kommissionserträge sanken im ersten Quartal 2012 um sieben Prozent auf 228 Mio. Franken. In der Liste der wichtigsten Fusionsberater weltweit fiel Credit Suisse von Platz vier auf fünf, in Deutschland vom ersten auf den neunten Rang.
Der Züricher Handelskonzern DKSH (Ebit 2011: 238 Mio. Schweizer Franken) kauft die australische ElectCables (Umsatz 2011: 21 Mio. Franken) zu einem nicht genannten Preis. ElectCables soll in die Geschäftseinheit Technology integriert werden.
Beim geplanten Verkauf des Tiefkühlkostunternehmens Iglo sind sich Verkäufer Permira und die potentiellen Käufer BC Partners und Blackstone noch uneinig über den Kaufpreis. BC Partners und Blackstone hatten ein gemeinsames Angebot von rund 2,5 Mrd. Euro eingereicht, Permira erwartet Gerüchten zufolge wenigstens 2,8 Mrd. Euro inklusive Schulden.
Die Lübecker Industrieholding L. Possehl hat ihre Textilsparte Monforts Gruppe mit Sitz in Mönchengladbach (Umsatz 2011: 100 Mio. Euro) für einen nicht genannten Preis an die börsennotierte Hongkonger Fong’s Industries verkauft. Lincoln International war Finanzberater für Fong’s Industries.
Die Hamburger Unternehmensgruppe Interturbine geht für einen Barkaufpreis von 200 Mio. Euro an BE Aerospace, die Regulierungsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Steen Associates hat Interturbine in Finanzfragen beraten.
Die Frankfurter Geschäftsbank Akabank ist mit ihrer niederländischen Mutter Akabank N.V. verschmolzen. Rechtlich beraten wurde die Akabank von der Wirtschaftskanzlei Beiten Burkhardt.
Der Großinvestor Alliance Healthcare Deutschland hat seine Anteile am Pharmagroßhändler Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) um weitere 14,1 Prozent aufgestockt. Ihm gehören nun rund 96 Prozent des Grundkapitals, der Großinvestor bereitet zurzeit einen Squeeze-out der restlichen Aktionäre vor.
Das Verfahrenstechnikunternehmen Endress+Hauser kauft die US-Firma Spectra Sensors (jährlicher Umsatz rund 30 Mio. US-Dollar) zu einem nicht genannten Preis. Mit der Übernahme expandiert Endress+Hauser in den Gas-Analyse-Markt.
Das Unternehmen LISI Automotive Knipping Verbindungstechnik hat die Knipping Umformtechnik GmbH zu einem nicht genannten Preis an die französische Gris Decoupage verkauft, LISI wurde beraten von LWS.
Die Landwirte der Molkereien Milch-Union Hocheifel (Umsatz 2011: 693 Mio. Euro) und der deutsch-skandinavischen Arla Foods (Umsatz 2011: 7,4 Mrd. Euro) haben einer Fusion der Betriebe zugestimmt. Die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter steht noch aus.
Die belgische Derbigum Group (Umsatz: 115 Mio. Euro) hat die Hassfurter Firma Hirler Vaeplan für 3,6 Mio. Euro übernommen. Derbigum wurde beraten von SKW Schwarz.
Der Industriegasekonzern Linde will Gerüchten zufolge den US-Sauerstoffgerätehersteller Lincare für 3,4 Milliarden US-Dollar übernehmen. Die Lincare-Aktie erlebte nach dem Aufkommen der Gerüchte einen Kurssprung um 23 Prozent.
Der Biotechnologiekonzern Qiagen will sein Geschäft mit Molekulardiagnostik durch die Übernahme der US-Firma Intelligent Bio-Systems auf eine breitere Basis stellen. Finanzielle Details nannte das Unternehmen nicht. Zudem kooperiert Qiagen mit SAP, um Datenanalysen schneller umsetzen zu können.
Der Schweizer Halbleiter- und Chiphersteller U-Blox hat sich mit der Übernahme der britischen Cognovo Zugang zu neuem Knowhow gesichert. U-Blox hat die 16,5 Millionen US-Dollar teure Akquisition aus eigenen Mitteln finanziert.