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Gerüchte um Deal-Veto drücken Aurubis

Bleibt Aurubis auf dem Geschäftsbereich für Flachwalzprodukte sitzen? Gerüchte über ein mögliches Aus drücken den Aktienkurs.
sitthichai sun/iStock/Thinkstock/Getty Images Plus

Die Kupferhütte Aurubis muss womöglich einen Plan B für die Zukunft ihres Bereichs für Flachwalzprodukte verfolgen. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf EU-Kreise berichtet, soll EU-Kommissarin Margrethe Vestager kurz davor stehen, den M&A-Deal zu verbieten. Die Prüffrist für die Transaktion endet am Donnerstag dieser Woche.

Aurubis hatte sich im Februar 2018 mit den Wieland-Werken auf den Verkauf der Sparte für Flachwalzprodukte verständigt, die einen Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro erzielt. Auch die Komplettübernahme des Joint Venture Schwermetall Halbzeugwerk, das bereits zur Hälfte den Wieland-Werken gehört, ist Teil des geplanten Deals.

Die Kommission in Brüssel befürchtet aber offenbar, dass die Transaktion die Konkurrenz in dem bereits stark konzentrierten Marktsegment zu stark beschränken und dadurch zu Preissteigerungen führen könnte. Aurubis äußerte sich auf Anfrage von FINANCE zunächst nicht zu dem Bericht. Man wolle erst abwarten, bis eine offizielle Entscheidung der Kommission vorliege, heißt es bei der Kupferhütte.

Aurubis-Aktie ist Schlusslicht im MDax

Am Kapitalmarkt ist der Bericht über ein mögliches Veto schlecht aufgenommen worden. Die Aurubis-Aktie, die zu Beginn des vergangenen Jahres  noch bei mehr als 80 Euro notierte, fiel am Montagvormittag zwischenzeitlich noch einmal um rund 2,8 Prozent auf unter 47 Euro und bildete damit das Schlusslicht im MDax.

Für Aurubis wäre ein Aus des Mega-Deals ein Rückschlag in der strategischen Neuausrichtung des Konzerns. Die Kupferhütte will sich nach dem Verkauf stärker auf das Kerngeschäft im Bereich Multi-Metall fokussieren. Laut „Handelsblatt“ sollen Aurubis und Wieland Zugeständnisse angeboten haben, um den Deal noch zu retten, diese hätten aber die Einwände der EU-Kommissarin nicht zerstreuen können. 

Der Aurubis-Aktienkurs fällt

Auch Zugfusion von Siemens wackelt

Überraschend käme das Aus für Aurubis und Wieland allerdings nicht. Bereits im Herbst hatte Aurubis eingeräumt, der Vollzug der Transaktion sei „nicht mehr überwiegend wahrscheinlich“. Damals hieß es bei der Kupferhütte, man habe bereits „strategische Alternativen“ für die Sparte erarbeitet. Diese bislang nicht öffentlich bekannten Maßnahmen könnten nun zum Tragen kommen. Seit Dezember hat Aurubis mit Salzgitter auch wieder einen einflussreichen Großaktionär an Bord. Salzgitter hatte seine Beteiligung aufgestockt und auch weitere Anteilskäufe nicht ausgeschlossen.

Die Aurubis-Wieland-Transaktion ist nicht der einzige Mega-Deal, der in diesen Tagen am Veto der EU-Kommission scheitern könnte. Auch die geplante Zugfusion von Siemens und Alstom steht auf der Kippe. Beide Konzerne waren zuletzt nur noch zu kleineren Zugeständnissen bereit. Beobachter rechnen daher bei der Zugfusion mit einem Nein aus Brüssel.