Axel Springer schmiedet weiter am Ausbau seiner Digitalsparte: Der MDax-Konzern soll an der Übernahme der Huffington Post interessiert sein. Das berichtet die Internetseite Re/Code. Neben dem deutschen Medienkonglomerat seien aber auch einige PE-Investoren im Rennen um die Online-Zeitung, heißt es.
Die von Arianna Huffington 2005 ins Leben gerufene Website gehört zum Internetkonzern AOL, der gerade für 4,4 Milliarden US-Dollar von dem US-Mobilfunkkonzern Verizon geschluckt wird. Im Zuge dieses M&A-Deals könnte die Huffington Post abgespalten werden, spekulieren US-Finanzkreise. 1 Milliarde US-Dollar soll AOL laut Re/Code für die Online-Zeitung fordern. Der Konzern hatte sie 2011 für 300 Millionen US-Dollar übernommen.
Axel Springer investiert Milliarden in Digitalsparte
Für den Axel Springer-Konzern, der sich zu den Übernahmespekulationen nicht äußern will, wäre dieser Milliardendeal einer der größten Einzelzukäufe in der Geschichte des Unternehmens. Die Übernahme der Huffington Post wäre allerdings ein folgerichtiger Schritt für CEO Mathias Döpfner und seinen CFO Julian Deutz, die aus Axel Springer den führenden digitalen Verlag formen wollen.
Diesem strategischen Ziel folgend hat der Konzern seit 2006 rund 3,3 Milliarden Euro in digitale Akquisitionen investiert. Kaufziele waren aber nur selten verlegerische Produkte, sondern in erster Linie Rubrikenportale. Zuletzt war Axel Springer im Februar für 131 Millionen Euro bei dem Immobilienportal Immowelt eingestiegen.
Anfang des Jahres hatte sich Axel-Springer-CFO Julian Deutz gegenüber FINANCE offen für weitere Übernahmen gezeigt: „Sollten wir attraktive Kaufgelegenheiten identifizieren, so werden wir weitere Akquisitionen selbstverständlich prüfen.“ Der finanzielle Spielraum ist angesichts der jüngsten Übernahmen zwar etwas kleiner geworden, aber nach wie vor da: Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda lag Ende 2014 bei 1,3x, der frei verfügbare Cashflow auf Jahressicht bei 244 Millionen Euro.
Huffington Post würde Digitalportfolio von Axel Springer ergänzen
Die Investitionen in die Digitalsparte haben sich ausgezahlt: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 standen die digitalen Aktivitäten bereits für die Hälfte des Springer-Umsatzes und für 70 Prozent des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Allerdings: Es sind vor allem die nicht-journalistischen Angebote, mit denen der Konzern im Internet kräftig wächst und die höchsten Margen erzielt.
Mit der Übernahme der Huffington Post könnte Axel Springer diese Lücke schließen. Allerdings widerspricht die Gratismentalität der Onlinezeitung dem Ansatz der Deutschen, die in den vergangenen beidne Jahre Bezahlschranken für ihre Flaggschiffprodukte bild.de und welt.de installiert haben. Sollte es tatsächlich zu dem M&A-Deal kommen, würden der Huffington Post wohl Veränderungen ins Haus stehen.