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Herber Rückschlag für Kretinsky im Metro-Übernahmepoker

Vorstand, Aufsichtsrat und jetzt die zwei anderen Großaktionäre: Die Front gegen Daniel Kretinskys Metro-Übernahmeangebot tritt vereint auf.
Metro

Diese Nachricht fährt den Metro-Übernahmeplänen des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky massiv in die Parade: Die beiden Metro-Großaktionäre Beisheim Gruppe und Meridian Stiftung teilten am Montagabend mit, dass sie ihre Stimmrechte an dem Handelskonzern künftig gemeinsam ausüben wollen. Ziel sei es, „in wesentlichen Angelegenheiten geschlossen gegenüber der Metro und deren anderen Aktionären aufzutreten“ und „die positive Entwicklung zu sichern“.

Beisheim und Meridian – ein Gegengewicht zu Kretinsky

Aktuell hält Beisheim rund 6,3 Prozent der Stammaktien, die Meridian Stiftung rund 14,2 Prozent. Gemeinsam würden die beiden Aktionäre also auf rund 20,5 Prozent kommen – ein ordentliches Gewicht bei Verhandlungen. Und es könnte noch gewichtiger werden: Die beiden Parteien kündigen im selben Atemzug an, dass sie ihre Anteile schrittweise ausbauen wollen.

Was die beiden mit den gebündelten Kräften erreichen wollen, machen sie auch direkt deutlich: Beisheim und Meridian lehnen das Übernahmeangebot von Kretinsky ab. Der tschechische Milliardär kündigte Ende Juni an, Metro über sein Investmentvehikel EP Global Commerce IV für 16 Euro je Stammaktie übernehmen zu wollen. Die beiden Investoren begrüßen in ihrer gemeinsamen Mitteilung das strategische Interesse des Tschechen zwar grundsätzlich, weisen das Angebot aber „als nicht angemessen“ zurück.

Bereits vergangene Woche wurde deutlich, dass die geplante Übernahme keinesfalls ein Durchmarsch werden würde: Metro-Vorstand und Aufsichtsrat lehnten das Angebot des Milliardärs in einer gemeinsamen Stellungnahme entschieden ab. Kurz darauf teilte auch die Beisheim Gruppe mit, dass sie das Übernahmeangebot nicht annehmen werde.

Kretinsky muss die Kleinanleger überzeugen

Für Kretinsky wird es jetzt eng. Er hat eine Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent aller Metro-Stammaktien zur Bedingung  für sein Angebot gemacht, welches nur noch bis 7. August läuft. Bisher hält Kretinsky erst rund 32,7 Prozent der Aktien des Handelskonzerns. Davon kontrolliert er 17,5 Prozent über sein Investmentvehikel EP Global Commerce, während 15,2 Prozent vom Großaktionär Haniel sind, der seine Anteile an Kretinsky verkaufen wird.

Bis zur selbstgesetzten Mindestannahmeschwelle fehlen folglich noch 34,8 Prozent – nach der Absage von Beisheim und Meridian müssen diese nun komplett aus dem Streubesitz kommen. Bei 45,5 Prozent der Aktien im Free-float bräuchte Kretinsky damit rund drei Viertel der im Streubesitz befindlichen Aktien. Allerdings haben die Aktionärsvereinigungen SDK und DSW das Übernahmeangebot bereits als zu gering bezeichnet – damit ist es recht unwahrscheinlich, dass der Tscheche ausreichend viele Aktien angedient bekommt.

Metro und Kretinsky trennen zwei Streitpunkte

Ob Kretinsky sein Angebot doch noch nachbessert, ist unklar. Der Tscheche argumentiert, dass seit seinem Einstieg bei Metro die damit einhergehenden Übernahmespekulationen der Aktie Aufrieb verschafften. Grundlage müsse daher der Kurs vom 24. August 2018 sein, als der Investor bei Metro eingestiegen ist. Sein Angebot entspricht einer Prämie von 34,5 Prozent.

Das Metro-Management zeigte sich davon von Anfang nicht überzeugt. Doch der Preis ist nicht das einzige Problem: Zudem befürchtet die Metro-Führung durch die Finanzierungsstruktur für den Deal eine Explosion des Leverages. Kretinsky und sein Geschäftspartner Patrick Tkac wollen die Transkation mit 2 Milliarden Euro Eigenkapital und 3,8 Milliarden Euro Fremdkapital finanzieren. Am Ende stünde die Metro mit einer bilanziellen Nettoverschuldung von insgesamt 7,2 Milliarden Euro da.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de

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