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IK versechsfacht Einsatz bei Transnorm

Das PE-Haus IK Investment schafft erfolgreich den Ausstieg bei Transnorm. Nach drei Finanzinvestoren befindet sich der Mittelständler wieder in der Hand eines Strategen.
endopack/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der schwedische Private-Equity-Investor IK Investment trennt sich nach vier Jahren von seiner Beteiligung an Transnorm, einem Anbieter von Automatisierungslösungen. Das Traditionsunternehmen mit Sitz in Harsum geht im Zuge eines Bieterprozesses für 425 Millionen Euro an den US-amerikanischen Mischkonzern Honeywell. Das teilte IK in einer Pressmitteilung mit. Die Transaktion muss noch von den Kartellbehörden freigegeben werden.

Für IK war das Investment bei Transnorm eines der besten der Firmengeschichte. Wie FINANCE aus Finanzkreisen erfahren hat, beläuft sich das Money-Multiple des Deals auf das Sechsfache des ursprünglich von IK eingezahlten Eigenkapitals.

Transnorm gehörte Equita, Nord Holding und IK

Dass IK diese enorm hohe Rendite erzielen konnte, ist vor allem erstaunlich, weil die Schweden schon der dritte Private-Equity-Investor waren, in dessen Hand sich Transnorm befand. Üblicherweise sind die Renditechancen bei derartigen Deals begrenzt, da meistens schon die Vorbesitzer die naheliegenden Wertsteigerungsinitiativen in Gang gesetzt haben. Die Schweden hatten das 1957 gegründete Unternehmen 2014 im Zuge eines Tertiary Buy-outs von dem deutschen Mittelstandsinvestor HQ Equita übernommen. Schon HQ Equita hatte mit Transnorm ein Money-Multiple von ungefähr 3x erzielt.

HQ Equita war 2007 bei dem Mittelständler eingestiegen und hatte 80 Prozent der Anteile übernommen. Gekauft hatte HQ Equita Transnorm damals von der Beteiligungsgesellschaft Nord Holding. Jene M&A-Beratung, die bereits HQ Equita beim Verkauf von Transnorm beraten hatte –  Alantra –, war nun auch wieder als Berater von IK beim Exit an Honeywell mit von der Partie. Ebenfalls beteiligt waren die Beratungshäuser Renzenbrink & Partner (Legal), Deloitte (Financial) und Goetzpartners (Commercial). 

Transnorm profitiert vom E-Commerce-Boom

Transnorm war vor dem Einstieg von IK auf die Produktion von Fördersystemen für die Gepäckabfertigung an Flughäfen spezialisiert. Der Finanzinvestor baute nach seinem Einstieg aber das Geschäft mit E-Commerce-Anbietern massiv aus, die mit Transnorms Produkten ihre neuen Logistikzentren ausstatten. Machte dieser stark wachsende Geschäftsbereich 2014 noch 40 Prozent des Umsatzes aus, werden es laut Unternehmensangaben in diesem Jahr 90 Prozent sein. Zudem hat Transnorm sein Portfolio erweitert und Sovex, einen Produzenten von Fördertechnikmodulen, gekauft. 

Durch die strategische Neuausrichtung konnte der Mittelständler in den vier Jahren, die er IK gehörte, den Umsatz verdoppeln und das operative Ergebnis verdreifachen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Transnorm einen Umsatz von 100 Millionen Euro. In diesem Jahr sollen die Erlöse um weitere 30 Prozent wachsen. „Wir haben mit dem Team von IK sehr gerne zusammengearbeitet. Mit ihrer Unterstützung haben wir unsere globale Präsenz ausgebaut“, sagt Sidy Diop, Managing Director von Transnorm. Transnorm verfügt über Produktionsstätten in der Unternehmenszentrale in Harsum, im US-amerikanischen Arlington und im thailändischen Bangkok.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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