Innogy verliert seinen M&A-Chef: Gerwig Koch wird das Energieunternehmen Mitte 2020 „auf eigenen Wunsch“ verlassen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Der 49-Jährige gilt als Architekt der geplanten 22 Milliarden Euro schweren Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch Eon, die im Herbst kommenden Jahres abgeschlossen werden soll.
Davor verantwortete er für RWE bereits den Börsengang von Innogy im Oktober 2016, der mit rund 20 Milliarden Marktkapitalisierung der zweitgrößte Börsengang in Deutschland nach der Privatisierung der Deutschen Post war.
Gerwig Koch lenkte bei Innogy Neupositionierung
Der Diplom-Kaufmann und ehemalige Investmentbanker kann auf eine 15-jährige Karriere bei RWE und der RWE-Tochter Innogy zurückblicken. In dieser Zeit war er maßgeblich an der Neuausrichtung des Energiekonzerns und der Neupositionierung von Innogy beteiligt, die er mit zahlreichen M&A-Deals im Bereich Infrastruktur ebnete.
Unter seine Ägide fallen unter anderem der Verkauf des Übergangsnetzbetreiber Amprion an ein Konsortium um Commerz Real oder der komplizierte Verkauf des Öl-und Gasunternehmens RWE Dea an eine Investmentgesellschaft des russischen Oligarchen Michail Fridman.
Auch beim Teilverkauf des tschechischen Gasnetzbetreibers Innogy Grid Holding (IGH) an ein Konsortium um die australische Bank Macquarie war er federführend. Durch Zukäufe in Europa und den USA vergrößerte Koch zudem das Ökostrom-Portfolio von RWE und Innogy.
Vor seiner Zeit bei RWE arbeitete Koch, der Ende 2003 zu dem Energiekonzern kam, im Investmentbanking der Schweizer Bank UBS in den Standorten Frankfurt und London. Sein Fokus lag dort auf M&A-Deals für Versorger, Telekommunikations- und Technologieunternehmen.
Immer mehr Manager verlassen Innogy
Innogy-CEO Uwe Tigges bedauerte das Ausscheiden von Gerwig Koch außerordentlich und lobte dessen Verdienste sowohl bei der geplanten Übernahme als auch beim Börsengang. „Mit Gerwig Koch verlieren wir nicht nur einen hervorragenden M&A-Spezialisten mit einer ausgeprägten Expertise im Energiegeschäft, sondern auch ein höchst geschätztes Mitglied aus unserem Leadership-Team sowie einen Menschen, der mit höchstem Engagement beruflich und persönlich stets als Vorbild agiert“, so Tigges.
Der M&A-Chef ist nicht der einzige hochrangige Manager, der Innogy im Zuge des Verkaufs an Eon verlässt. Immer mehr Führungskräfte haben den Abschied angekündigt, darunter der Leiter der Konzernsicherheit Florian Haacke, der Leiter der Unternehmenskommunikation Peter Heinacher sowie die Chefjustiziarin Claudia Mayfeld.
Im März 2018 hatten die Energieunternehmen RWE und Eon den Umbau ihrer Geschäftsaktivitäten angekündigt, in dessen Zentrum eine Filetierung von Innogy steht. Bei dem Deal übernimmt Eon die Netze der RWE-Tochter Innogy, während RWE das Ökostromgeschäft von Eon bekommt. Dabei gehen das gesamte Erneuerbare Energiegeschäft sowie das Gasspeichergeschäft von Innogy an RWE zurück.