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Käufer aus Schwellenländern suchen deutsche M&A-Targets

Das große Interesse von Investoren aus Schwellenländern - insbesondere aus China - treibt am deutschen M&A-Markt weiter die Preise.
Marek Uliasz / Hemera / Thinkstock / GettyImages

Deutsche Unternehmen sind am M&A-Markt weiterhin sehr gefragt. Darauf lassen die Ergebnisse der jüngsten Befragung des FINANCE M&A Panels schließen, für das die Redaktion von FINANCE zusammen mit der Kanzlei CMS sowohl M&A-Verantwortliche in deutschen Unternehmen als auch führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer aktuellen Markteinschätzung befragt hat.

Die hohe M&A-Aktivität dürfte vor allem an dem sehr hohen Interesse aus den Schwellenländern liegen. Die Zustimmung der These, dass Käufer aus Schwellenländern derzeit auf dem deutschen Markt sehr aktiv sind, ist bei M&A-Verantwortlichen in den Unternehmen gegenüber der vorherigen Befragung im Februar dieses Jahres nochmals um 14 Prozent auf den Wert 6,44 gestiegen (10 = vollkommene Zustimmung).    

Das dürfte vor allem an den zahlreichen chinesischen Kaufofferten für deutsche Unternehmen liegen, sei es das Interesse des chinesischen Küchengeräteherstellers Midea an dem deutschen Roboterbauer Kuka, die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Kraus Maffei durch Chemchina oder auch das 670 Millionen Euro schwere Kaufangebot von Fujian Grand Chip an Aixtron. „Das Interesse chinesischer Investoren an deutschen Unternehmen ist in der Tat sehr groß. Wir haben dieses Jahr selbst bereits zwei Akquisitionen für chinesische Unternehmen beraten“, sagt der CMS-Partner Oliver Wolfgramm.

Gebote chineischer Investoren treiben M&A-Preise

Diese hohe Nachfrage nach deutschen Unternehmen treibt allerdings auch die Kaufpreise nach oben. Der These, dass in vielen Branchen derzeit überhöhte Kaufpreise bezahlt werden, stimmten die Corporates mit dem Wert 8,13 zu. Das wiederum lässt so manche Transaktion scheitern. Unterschiedliche Preisvorstellungen sind nach Meinung der M&A-Verantwortlichen der mit Abstand meistgenannte Dealbreaker.

Um die Unterschiede zu überbrücken, ist Kreativität gefragt, sagt Thomas Meyding von CMS in Stuttgart: „Ein ganzes Instrumentarium an verschiedenen Möglichkeiten steht zur Verfügung, um die gegenläufigen Interessen auszugleichen. Die Optionen reichen von Vendor Loan über Rückbeteiligung und Earn-out bis hin zu einem Teilverkauf mit entsprechenden Optionen hinsichtlich der Restbeteiligung.“

M&A-Deals zunehmend ohne Berater

Bei M&A-Transaktionen kommen Unternehmen inzwischen häufig ohne externe Berater aus: Im Juni 2014 hatte noch jeder zweite Befragte angegeben, mehr als die Hälfte der M&A-Deals mit externer Unterstützung durchzuziehen. Heute zieht nur noch rund ein Drittel der Befragten bei mehr als der Hälfte der Transaktionen einen Berater hinzu.

Laut Oliver Wolfgramm hängt dies vor allem damit zusammen, dass immer mehr Unternehmen eigene M&A-Abteilungen auf- und ausbauen. „Bei großen Transaktionen und auch bei hoher Komplexität setzen Unternehmen aber nach wie vor auf externe Unterstützung“, ist er sich sicher.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Die ausführlichen Ergebnisse der Juni-Umfrage finden Sie zum nachlesen im aktuellen FINANCE M&A Panel. Mehr zu den Beratungshäusern am M&A-Markt erfahren Sie auf der FINANCE-Themenseite M&A-Berater.

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