Die Signa-Holding hat ein Übernahmeangebot für die Warenhauskette Kaufhof gemacht. Dies erklärte der Kaufhof-Eigentümer, der kanadische Einzelhandelskonzern Hudson’s Bay (HBC). Das Angebot komme „unvollständig, nicht bindend und unaufgefordert“, kommentierte HBC. Zur Höhe des Gebots machte der Konzern keine Angaben.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters von der Offerte der Signa-Holding berichtet, die dem österreichischen Investor René Benko gehört. Reuters zufolge bietet Signa dem kanadischen Eigentümer inklusive Schulden 3 Milliarden Euro für Kaufhof. Die Immobilien der Kaufhauskette würden dabei mit 2,63 Milliarden Euro bewertet, das operative Geschäft entsprechend mit weniger als 400 Millionen Euro.
Hudson’s Bay ist in keiner guten Verfassung
Die Kommentierung des unaufgeforderten Vorstoßes durch die Kanadier klingt jedoch abweisend. Während Reuters noch berichtete, dass Benkos Angebot voll durchfinanziert sei, erklärte HBC, das Angebot enthalte „keinen Beleg“ für eine bestehende Finanzierung. Mehr noch: Das Europageschäft von HBC sei ein „wichtiges Element der Strategie des Unternehmens“. Kaufhof ist die einzige deutsche Tochter von HBC.
Die Reaktion des HBC-Managements wirkt aus zwei Gründen überraschend: Erstens gibt es Hinweise, dass sich das Unternehmen finanziell nicht in einem guten Zustand befindet. Erst in der vergangenen Woche hatte HBC ein Filetstück aus seinem Immobilienbesitz für 850 Millionen US-Dollar verkauft.
Treibt ein Aktivist HBC zum Exit bei Kaufhof?
Zweitens könnten die Kanadier mit einem Verkauf zu den von Signa vorgeschlagenen Konditionen unbeschadet aus dem Investment herauskommen, obwohl sich die Ertragslage der Warenhäuser seit der Übernahme stark eingetrübt hat. Die gebotenen 3 Milliarden Euro liegen über den 2,8 Milliarden Euro, für die HBC im Jahr 2015 den Zuschlag für Kaufhof bekommen hatte. Signa hatte schon damals mitgeboten.
Die Investoren der kanadischen Kaufhauskette scheinen denn auch gewisse Hoffnungen mit dem Signa-Angebot zu verbinden: Im späten Handel des gestrigen Mittwoch ist die HBC-Aktie um mehr als 9 Prozent gestiegen. Der aktivistische Investor Land and Buildings fordert schon seit längerem, dass HBC Kaufhof abgibt.
Für den österreichischen Immobilienmagnaten Benko könnte dies die Gelegenheit sein, seine Idee eines konsolidierten Kaufhaus-Giganten in Deutschland doch noch wahr werden zu lassen. Nach einer kürzlich durchgeführten Kapitalerhöhung über 1 Milliarde Euro ist die Signa-Kasse dafür ausreichend gut gefüllt.