Der Hersteller von Sport- und Freizeitartikeln Kettler ist auf der Suche nach einem Investor. Der Kettcar-Hersteller prüfe „alle Möglichkeiten einer Kooperation mit einem strategischen Partner oder potentiellen Investoren/Gesellschaftern“, antwortete eine Unternehmenssprecherin auf FINANCE-Nachfrage hin. Ziel sei es, sich dem zunehmend intensiver werdenden Wettbewerb zu stellen und den Restrukturierungsprozess zu beenden.
Laut Informationen des Magazins „Bilanz“ wird Kettler bei der Suche nach einem oder mehreren Investoren durch die M&A-Beratung Clearwater International betreut. Clearwater würde den Unternehmenswert auf 100 Millionen Euro beziffern.
Die 1949 gegründete Kettler GmbH meldete 2015 Insolvenz in Eigenverwaltung an, nachdem eine rückläufige Nachfrage das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hatte. Damals erklärte das Kettler-Management, das Unternehmen habe die Insolvenz beantragt, um sich gegen die Übernahme durch einen Finanzinvestor zu schützen.
Bürgschaft rettete Kettler vor dem Aus
2016 konnte auch Dank einer 30 Millionen Euro schweren Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfahlen der Restrukturierungsprozess des Familienunternehmens eingeleitet werden. Um die Finanzen in Ordnung zu bringen, verkaufte Kettler zudem seine Fahrradsparte an die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG).
300 der 1.000 Kettler-Mitarbeiter wurden entlassen, um Personalkosten einzusparen. Und die mittlerweile bei einem Verkehrsunfall umgekommene Erbin Karin Kettler stand mit Teilen ihres Privatvermögens für die ausstehenden Verbindlichkeiten ein, um das Familienerbe vor dem Aus zu bewahren.
Angebliche Steuerhinterziehung durch Heinz Kettler
Mitten in die Investorensuche platzt nun ein Pressebericht über mögliche Steuerhinterziehung des im Jahr 2005 verstorbenen Firmengründers Heinz Kettler. Laut dem Magazin „Bilanz“, das sich auf Insider beruft, habe die Bochumer Steuerfahndung Ermittlungen aufgenommen. Der Vorwurf: Heinz Kettler habe in den 1990er-Jahren zweistellige Millionenbeträge in die Schweiz transferiert.
andreas.mehring[at]finance-magazin.de