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Knauf kommt bei USG-Milliardendeal voran

Der Baustoffkonzern Knauf kommt bei der milliardenschweren USG-Übernahme voran: Proxy-Advisor stehen hinter dem Deal, USG öffnet sich für Gespräche.
Bogdanhoda/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der unterfränkische Baustoffkonzern Knauf ist seiner geplanten Milliardenübernahme des Gipsherstellers USG in den USA ein gutes Stück nähergekommen: Vor der entscheidenden Hauptversammlung von USG, die am Mittwoch der kommenden Woche stattfinden wird, haben mehrere Aktionärsberater den Druck auf das USG-Management erhöht.

Offenbar mit Erfolg: Die USG Corporation hat sich Knauf zufolge nun bereit erklärt, eine Vertraulichkeitsvereinbarung abzuschließen, um in Gespräche über das Angebot einzutreten. Knauf bietet 42 US-Dollar je USG-Aktie, der Kaufpreis läge damit bei rund 5,9 Milliarden Dollar (etwa 4,8 Milliarden Euro).

USG beugt sich dem Druck der Aktionäre

Der Entscheidung des Aufsichtsrats, das USG-Management zu Gesprächen zu autorisieren, war ein steigender Druck von Aktionären vorausgegangen. Zuvor hatten auch die Proxy-Advisor ISS und Glass Lewis dem USG-Vorstand empfohlen, mit Knauf in Gespräche über das Angebot einzutreten.

Knauf, seit dem Jahr 2000 mit 10,5 Prozent an USG beteiligt, hatte die Aktionäre aufgefordert, auf der anstehenden Jahresversammlung am 9. Mai gegen die vier Kandidaten für den USG-Vorstand zu stimmen, da USG den Dialog über eine Übernahme zunächst verweigerte. Der mit 30,8 Prozent größte USG-Anteilseigner, die Investmentfirma Berkshire Hathaway von Warren Buffett, sowie der langjährige USG-Aktionär Shapiro Capital Management, hatten sich zuvor schon auf die Seite Knaufs geschlagen. Auch die einflussreichen Aktionärsberater („Proxy-Advisor“) ISS und Glass Lewis schlossen sich diesem Votum in dieser Woche an.

Knauf lässt Abschluss eines M&A-Deals offen

Das deutsche Familienunternehmen sieht in den Empfehlungen der Proxy-Advisor „eine breite Unterstützung für Gespräche mit Knauf“. Die Franken verweisen in einem Statement auf die schwachen USG-Zahlen im ersten Quartal 2018 und die gestiegene Nettoverschuldung. Angesichts dessen sei das Angebot von 42 Dollar je Aktie noch attraktiver als zuvor. Der USG-Vorstand bleibe nach wie vor den Nachweis schuldig, dass der innere Wert des Unternehmens über dem Knauf-Angebot liege, monieren die Unterfranken.

Knauf freut sich nun darauf, in den anstehenden Gesprächen „zusätzliche Informationen über das Unternehmen zu erhalten“. Die Unterzeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung und das Eintreten in Gespräche seien „der nächste natürliche Schritt“. Eine Garantie, dass den Gesprächen ein M&A-Deal folge, gebe es aber nicht.

Für Knauf wäre die Übernahme von USG, die rund 3 Milliarden US-Dollar umsetzen, ein riesiger Schritt. Der Baumaterialhersteller Knauf erzielte nach eigenen Angaben im Jahr 2017 mit mehr als 27.000 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro.

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