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Knorr-Bremse bekommt Schwierigkeiten bei Haldex-Übernahme

Noch ist die Übernahme von Haldex durch Knorr-Bremse alles andere als sicher.
Haldex

Knorr-Bremse hat einen ersten Dämpfer beim Übernahmeversuch des schwedischen Wettbewerbers Haldex erlitten: Die US-Justizbehörde hat angekündigt, den geplanten Deal genau zu überprüfen und fordert detailgenaue Informationen von den beiden Unternehmen.

Haldex hatte sich während des Bieterwettstreits zwischen Knorr und ZF Friedrichshafen zunächst für ZF als Bieter ausgesprochen. Grund waren Sorgen um mögliche Kartellprobleme der Haldex-Offerte, denn sowohl Knorr-Bremse als auch Haldex stellen Autobremsen her und vertreiben diese weltweit, während ZF bisher nicht in diesem Geschäft tätig ist. Aber Knorr-Bremse legte das höhere Gebot vor, mit 128 schwedischen Kronen pro Aktie bot der Bremsenhersteller drei Kronen mehr als ZF Friedrichshafen. 

Haldex erwartet monatelange Prüfung des Verkaufs an Knorr-Bremse

Das wog für die Haldex-Anteilseigner schwerer als die Bedenken des Haldex-Managements. Als klar war, dass ZF keinen Erfolg mit seinem Angebot haben würde , schwenkten die Schweden um und empfahlen ihren Aktionären den Verkauf des Papiers an Knorr. Mittlerweile haben 86 Prozent der Haldex-Aktionäre das Angebot angenommen.

Der Verwaltungsratschef von Haldex, Magnus Johansson, reagierte zerknirscht auf die Nachricht aus den USA und verwies auf seine ursprüngliche Vermutung, die Behörden könnten sich gegen die Übernahme durch Knorr stellen: “Das ist genau das, was der Verwaltungsrat betont hat, als er eine andere Lösung empfahl“, sagte Johansson zur Nachrichtenagentur Reuters. Er vermute, dass die Untersuchung monatelang andauern wird, „vielleicht sechs Monate“.

Wie sehr das operative Geschäft unter einer Hängepartie bei einer möglichen Übernahme leiden kann, hat zuletzt der deutsche Maschinenbauer SLM Solutions bewiesen. Nur wenige Wochen, nachdem in Folge des Einstiegs von Hedgefonds die geplante Übernahme durch General Electric scheiterte, präsentierte SLM eine deftige Umsatz- und Gewinnwarnung.

Politische Risiken für M&A-Deals steigen

Die Intervention aus den USA in den Haldex-Deal ist nur das jüngste Anzeichen dafür, dass die politischen Risiken für M&A-Deals steigen. So ist die Monsanto-Aktie mit knapp 105 US-Dollar weit von dem Angebot von 128 Dollar entfernt, das Bayer den Anteilseignern gemacht hat. Da neben dem Monsanto-Management jüngst auch die Aktionäre dem Deal zugestimmt haben, ist der massive Unterschied zwischen dem Angebot und dem derzeitigen Aktienpreis nur mit der Furcht vor einem Veto der Kartellwächter zu erklären.

Bereits am Veto der USA gescheitert ist der Verkauf des deutschen Technologiekonzerns Aixtron an den chinesischen Finanzinvestor Fuijan Grand Chip Investment. Die dortigen Behörden hatten die Übernahme wegen Sicherheitsbedenken untersagt.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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