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Knorr-Bremse erhöht Anteil an Haldex auf 15 Prozent

Knorr-Bremse hat seinen Aktienanteil an Haldex erhöht - im Bild eine Fertigungsstätte der Schweden.
Haldex

Der Münchener Bremsenhersteller Knorr-Bremse hat seinen Aktienanteil am schwedischen Wettbewerber Haldex um 3,56 Prozent auf 14,91 Prozent aufgestockt.

Damit festigt Knorr-Bremse seine Widerstandsposition im Bieterkampf mit dem Autozulieferer ZF Friedrichshafen. Zur Zeit scheinen die Münchener im Wettstreit um das schwedische Unternehmen hinten zu liegen: Obwohl Knorr-Bremse 125 Schwedische Kronen bietet und ZF nur 120, bevorzugt das Haldex-Management das Gebot des Friedrichshafener Autozulieferers

ZF hat Freigaben für Haldex-Kauf schon sicher

Der große Nachteil von Knorr-Bremse ist, dass ZF die kartellrechtlichen Freigaben für den Deal offenbar schon sicher hat. Bei Knorr-Bremse ist das nicht der Fall, und es gibt auch Skeptiker, die glauben, dass das Familienunternehmen die Kartellgenehmigung nicht ohne Auflagen erhalten wird. Schließlich ist Knorr-Bremse als Marktführer für Lkw- und Eisenbahnbremsen – anders als ZF – ein direkter Branchennachbar von Haldex.

Das Risiko, dass Knorr-Bremse den Deal am Ende nicht genehmigt bekommt und dann jene Investoren schlecht dastehen, die ihre Haldex-Aktien jetzt den Münchenern andienen, dürfte der Hauptgrund sein, warum sich ZF trotz des schlechteren Angebots siegessicher gibt. Außerdem hält das Stiftungsunternehmen schon jetzt etwas mehr als 21 Prozent der Anteile am Objekt der Begierde.

Knorr-Bremse-Chef Klaus Deller will den Zukauf aber offenbar unbedingt. So hat der Konzern jetzt die Haldex-Anteile des Aktienfonds Carnegie erworben. Der Kaufpreis ist mit 125 Kronen pro Aktie genauso hoch wie das Übernahmeangebot, und er liegt leicht unter dem aktuellen Haldex-Kurs von 127,50 Euro.

Knorr-Bremse nähert sich einer Blockadeposition bei Haldex

Das Wesentliche an dem Angebot sind aber die Zugeständnisse, die Knorr-Bremse Carnegie macht. Falls die Münchener das Angebot für Haldex erneut erhöhen, zahlen sie Carnegie die Differenz. Und falls sie die Aktien innerhalb von 12 Monaten weiterverkaufen und dabei Gewinn machen, fließt dieser in die Taschen von Carnegie. Um diese Zusagen ergänzt Knorr-Bremse auch sein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre. Damit stellen die Münchener auch eine weitere Anhebung ihres Übernahmeangebots in den Raum und setzen so ZF unter Zugzwang, sich noch einmal zu bewegen.

Diese großzügigen Klauseln zeigen, für wie wichtig Knorr-Bremse die Transaktion hält. Das dürfte daran liegen, dass der Branchenerste zu verhindern sucht, dass mit ZF ein neuer Wettbewerber mit hoher Finanz- und Innovationskraft in den Bremsenmarkt eintritt.

Mit einem Anteil von 15 Prozent, der durchaus noch weiter wachsen könnte, nähert sich Knorr-Bremse auch einer Blockadeposition bei Haldex. Den Erfolg des Übernahmeangebots von ZF könnten die Münchener damit zwar nicht verhindern, denn die Mindestannahmeschwelle liegt bei nur 50 Prozent. Aber für die anschließenden Integrationsschritte ist aus Sicht von ZF ein widerspenstiger Großaktionär Knorr, der an seinen Haldex-Aktien festhält, ein großes Hindernis – insbesondere mit Blick auf einen Know-how-Transfer zwischen Haldex und ZF, dem Dreh- und Angelpunkt der M&A-Strategie von ZF.

Sowohl Knorr-Bremse als auch ZF haben finanziellen Spielraum

Knorr hatte zuletzt 1,4 Milliarden Euro flüssig, ZF 1,5 Milliarden. Inklusive Schulden wird Haldex durch das jüngste Angebot der Münchener mit 632 Millionen Euro bewertet. Das heißt: Beide Unternehmen können es sich leisten, den Preis für Haldex weiter in die Höhe zu treiben.

Die Frage ist, welches Unternehmen stärker darauf angewiesen ist, Haldex zu übernehmen und damit den Kauf des Mitbieters zu verhindern. Vieles deutet darauf hin, dass die Antwort Knorr-Bremse lautet.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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