Alles läuft auf einen Übernahmekampf um den Dax-Konzern K+S hinaus. Vor wenigen Minuten hat der Kali- und Salzproduzent das Übernahmeangebot des kanadischen Konkurrenten Potash offiziell abgelehnt. „Der gebotene Preis von 41 Euro je Aktie reflektiert nicht den fundamentalen Wert von K+S“, glauben Vorstand und Aufsichtsrat. Potash hatte vor einer Woche überraschend ein nicht eingeladenes Übernahmeangebot für K+S gemacht.
Eine Schlüsselrolle bei der Bewertung von K+S kommt offenbar dem kanadischen Minenprojekt „Legacy“ zu. Laut K+S-Chef Norbert Steiner „ist der Wertbeitrag unseres Legacy-Projekts gänzlich unberücksichtigt“. Allein der Buchwert belaufe sich auf 11 Euro je Aktie – „mit Blick auf die künftigen Erträge kommen wir auf Werte von bis zu 21 Euro je Aktie“, erklärte Steiner.
Im Rahmen von „Legacy“ – das erste Greenfield-Projekt in der weltweiten Kali-Industrie seit fast 40 Jahren – hat K+S bereits mehr als 2 Milliarden Euro in die Erschließung einer Kali-Mine in Kanada investiert. Ende 2016 soll die Produktion beginnen, schon ab 2017 erwartet der Kasseler Dax-Konzern positive Cashflows aus Kanada. Analysten glauben, dass die Legacy-Mine für Potash den größten strategischen Wert aller K+S-Assets hat, schließlich könnten die Kanadier nach einer erfolgreichen Übernahme Legacy gut integrieren, da die Mine im Heimatland von Potash liegt.
K+S schürt Angst vor einer Zerschlagung durch Potash
Der Ton der Ablehnung ist vergleichsweise frostig. „Nach unserer Einschätzung will Potash eine Bewertungslücke ausnutzen, um K+S zu übernehmen und damit die Kontrolle über Legacy zu erhalten“, lässt sich CEO Steiner zitieren. Zudem berücksichtige eine Transaktion weder die Interessen des Unternehmens noch seiner Mitarbeiter und der Regionen, in denen K+S operiere, heißt es weiter.
K+S malt auch das Szenario einer drohenden Zerschlagung an die Wand: „Beide Gremien sind sehr besorgt, dass Potash kein nachhaltiges Interesse daran zu haben scheint, die miteinander verknüpften Düngemittel- und Salzaktivitäten in der jetzigen Form fortzuführen.“