Die Sparkassen stehen einem Medienbericht zufolge vor der Übernahme der Mehrheit am Fondsdienstleister DekaBank. Die teils stark angeschlagenen Landesbanken wollten ihre 50-prozentige Beteiligung auf eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie reduzieren, berichtete das Manager Magazin am Mittwoch vorab aus der am Freitag erscheinenden Ausgabe. Die Sparkassen, die bislang die anderen 50 Prozent halten, würden entsprechend aufstocken.
In Landesbankenkreisen wurde allerdings bezweifelt, dass sich die Häuser schnell einigen können. Die Gespräche seien schwierig, da sich die Interessen der einzelnen öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute teils deutlich unterschieden. Die Landesbanken haben ein Vorkaufsrecht, wenn sich einzelne Häuser von ihrem Anteil trennen wollen. “Eine gemeinsame Linie ist noch nicht zu erkennen”, sagte ein Landesbanker. Daneben seien auch nicht alle regionalen Sparkassenverbände bereit, Anteile zu übernehmen.
Die Vorstandschefs der deutschen Landesbanken treffen sich Finanzkreisen zufolge am Mittwoch, um über die künftige Deka-Anteilsstruktur zu beraten. Ein konkreter Beschluss gilt als unwahrscheinlich.
Bekannt ist, dass die LBBW ihren Anteil von 15 Prozent auf Druck der EU in den kommenden zwei Jahren abstoßen muss (dazu: LBBW steigt bei Dekabank aus). Auch andere staatlich gestützte Landesbanken wie die WestLB wollen ihre Anteile verringern. Viele müssen wegen EU-Auflagen ihre Bilanzsumme verringern. Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) hat bereits Interesse an einer deutlichen Aufstockung seines Anteils von derzeit knapp zwei Prozent angemeldet. “Der Preis muss stimmen”, sagte OSV-Präsident Claus Friedrich Holtmann der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Auch der hessische Sparkassenverbands-Chef Gerhard Grandke hat Bereitschaft signalisiert.
Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsfirma Deloitte, das von Haasis und LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter in Auftrag gegeben worden sei, bewerte die Deka mit 4,5 Milliarden Euro, berichtete das Manager Magazin.
Quelle: Reuters
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