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M&A-Deal: Bilfinger gelingt Verkauf des Tiefbaugeschäfts

Kurz vor Weihnachten hat Bilfinger den wichtigsten M&A-Deal des Jahres noch unter Dach und Fach gebracht: Der MDax-Konzern verkauft das Tiefbaugeschäft an den Schweizer Baukonzern Implenia.
Bilfinger

Dem MDax-Konzern Bilfinger ist es kurz vor Jahresschluss noch gelungen, den geplanten Verkauf des Ingenieur- und Tiefbaugeschäfts unter Dach und Fach zu bringen. Käufer ist der Schweizer Bau- und Dienstleistungskonzern Implenia. Die Schweizer erwerben ein auf Deutschland und Europa fokussiertes Bauunternehmen mit knapp 1.900 Mitarbeitern, das Bilfinger zufolge im Jahr 2014 eine Leistung von voraussichtlich rund 600 Millionen Euro erzielen wird. Das Portfolio besteht zu 80 Prozent aus Tiefbauprojekten, wie zum Beispiel dem Bau der Berliner U-Bahn. 

Der scheidende Bilfinger-CFO Joachim Müller streicht dafür einen Nettoveräußerungserlös nach „verkaufsbezogenen Aufwendungen“ von rund 230 Millionen Euro ein. Der genaue Kaufpreis wird nach Aufstellung des Jahresabschlusses der zu verkaufenden Einheiten festgelegt. 

Implenia wird bei Abschluss des M&A-Deals ein konzerninternes Darlehen teilweise zurückzahlen, das Bilfinger der Tiefbautochter gewährt hatte. Den verbleibenden Betrag, dessen Höhe das Unternehmen nicht beziffert, soll Implenia übernehmen und mit dem Kaufpreis verrechnen. Unter dem Strich werden Bilfinger im ersten Quartal 2015 rund 60 Millionen Euro Cash zufließen, teilte der Konzern mit. Weil der Buchwert des Assets niedriger liegt als der Verkaufspreis, wird Müller in seinem letzten Quartal als Bilfinger-CFO auch noch einen außerordentlichen Sonderertrag in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags bilanzieren können.

Bilfinger-CFO Joachim Müller geht im Frühjahr

Der Verkauf des Tiefbaugeschäfts war eine der wichtigsten Aufgaben, die Müller noch auf der Agenda hatte. Der CFO hatte im Oktober, nachdem der Vorstand dreimal die Gewinnprognose zusammenstreichen musste, seinen Rückzug zum Frühjahr 2015 angekündigt. Müller wird nun bei Bilfinger noch den M&A-Deal abschließen und den Jahresabschluss erstellen. Wo es ihn anschließend hinziehen wird, ist noch nicht bekannt.

Die Welle an Gewinnwarnungen im nun zu Ende gehenden Geschäftsjahr hatte auch Bilfinger-Chef Roland Koch das Amt gekostet. Ex-CEO Herbert Bodner kehrte interimistisch an die Bilfinger-Spitze zurück. Wie das neue Führungstableau bei dem ins Straucheln geratenen Mannheimer Service-Konzern aussehen wird, ist noch nicht bekannt.

Die Bilfinger-Aktie gehörte 2014 zu den schlechtesten im gesamten MDax: Seit Jahresbeginn steht ein Minus von über 40 Prozent zu Buche. Heute im frühen Handel reagiert die Aktie mit einem Kursplus von 2 Prozent auf den geglückten M&A-Deal. Größter Aktionär von Bilfinger ist der schwedische Finanzinvestor Cevian.

Info

Mehr zur Vita und der ehrgeizigen M&A-Agenda des scheidenden Bilfinger-CFOs finden Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Joachim Müller.

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