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M&A-Deal: Scout24 vor Verkauf an PE-Investor

Die Trennung von Scout24 könnte kurz bevorstehen: Die Telekom verkauft offenbar an Hellman & Friedman.
Telekom

Die Deutsche Telekom steht möglicherweise kurz vor dem Verkauf des Internet-Kleinanzeigenportals Scout24. Medienberichten zufolge will der DAX-Konzern 70 Prozent der Anteile der Scout Gruppe an Hellman & Friedman verkaufen. Der amerikanische PE-Investor werde dafür 1,4 Milliarden Euro bezahlen, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters.

Ein Sprecher der Telekom wollte die Gerüchte gegenüber FINANCE nicht kommentieren. Es könnte allerdings schon bald Gewissheit geben: Reuters zufolge will sich der Aufsichtsrat der DAX-Konzerns noch heute mit dem M&A-Deal befassen. Sollte die Transaktion zustande kommen, wäre es nach der Übernahme von Springer Science durch BC Partners eine der größten Übernahmen durch einen PE-Investor in Deutschland in diesem Jahr.

Auch auf der Verkaufseite sind die PE-Investoren deutlich aktiver als in den Vorjahren: Noch eine Reihe weiterer Deals stehen in der Pipeline. Sie nutzen die von Banken reichlich ausgereichten LBO-Finanzierungen aus. Scout24 wird Finanzkreisen zufolge mit rund zwei Milliarden Euro bewertet, was laut Reuters dem 20-fachen des operativen Gewinns entspräche. Die Gruppe veröffentlicht ihre Einzelergebnisse nicht und wird im Geschäftsbericht der Telekom mit anderen Internetangeboten zusammengefasst. Die Bewertung läge damit deutlich über dem Branchenschnitt.

Noch-CFO Tim Höttges will in Netze investieren

Mit dem Verkauf könnte CFO Tim Höttges, der im Januar auf den Chefposten bei der Telekom aufrücken wird, wichtige Mittel für den Netzausbau einsammeln: Höttges und Noch-CEO Rene Obermann haben vor einigen Monaten angekündigt, in den kommenden drei Jahren 30 Milliarden Euro in den Ausbau und die Erneuerung der Netze zu investieren. So sollen neue Geschäftsfelder, wie Telemedizin, Smart Grid und das vernetzte Automobil mithilfe des alten Assets erschlossen werden.

Leicht dürfte CFO Höttges die Trennung vom Internet-Kleinanzeigenportal dennoch nicht fallen: Zwar hatte die Telekom die Beteiligung an Scout24 im Dezember letzten Jahres unter „strategische Überprüfung“ gestellt, doch das Internetgeschäft brachte stabile Erträge – anders als das zuletzt schwächelnde Telefongeschäft. Im Geschäftsbericht 2012 fasst die Telekom die Scout-Gruppe deshalb noch unter der Überschrift „Wachstumsfeld“ zusammen. Nun könnte die Neuerfindung rund um die „intelligenten Netze“ Priorität erhalten haben.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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