Thomas Cook kauft Air Berlin Aviation
Der britische Touristikkonzern Thomas Cook übernimmt Air Berlin Aviation, ein Tochterunternehmen der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. Laut Informationen des Online-Nachrichtenportals Airliners, soll es sich bei der übernommenen Gesellschaft um die umbenannte Air Berlin Aeronautics handeln, die in der Vergangenheit als Leasing-Vehikel gedient hatte.
Thomas Cook befindet sich laut eigenen Angaben in der Gründung einer neuen Gesellschaft, die künftig für Condor unterwegs sein soll, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Die Nachrichtenagentur Dpa berichtet zudem unter Berufung auf Insiderinformationen, dass Thomas Cook im Zuge der Übernahme einen mittleren einstelligen Millionenbetrag zahlt. Der Touristikkonzern wurde bei der Transaktion von der Anwaltskanzlei Noerr beraten.
Neben Thomas Cook will auch die spanische IAG-Tochter Vueling bei den Air-Berlin-Resten zuschlagen. Der Billigflieger Vueling erhält bei seiner Übernahme der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki jedoch leichten Gegenwind. Eine Beschwerde des Online-Verbraucherschutzportals Fairplane vor dem Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg hatte für Aufsehen gesorgt.
Medienberichte sprachen zeitweise davon, dass der 20 Millionen Euro schwere Deal auf der Kippe stehen könnte. Grund für die Klage des Portals sind Forderungen von Niki-Kunden aufgrund von Flugausfällen gegenüber der Fluggesellschaft, die gemeinsam mit ihrem Mutterkonzern Air Berlin in die Insolvenz gegangen ist. Die IAG-Tochter Vueling wird bei der geplanten Transaktion von Luther (Federführung: Andreas Kloyer und Susanne Fuchsbrunner) und BPV Hügel Rechtsanwälte (Federführung: Elke Napokoj) beraten.
Bayer plant weitere Verkäufe für Monsanto-Deal
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer plant offenbar weitere Verkäufe aus seiner Agrarsparte, um die Kartellhürden für die Monsanto-Übernahme zu nehmen. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Dpa hervor, die sich auf Informationen der „New York Post“ beruft. Bei den zum Verkauf stehenden Assets soll es sich um einen Hersteller von Gemüse-Saatgut und einen Spezialisten für Agrar-Software handeln. Erst Mitte Oktober 2017 hatte Bayer Teile seines Saatgut- und Pflanzenschutzmittel-Geschäfts für rund 5,9 Milliarden Euro an den Konkurrenten BASF verkauft.
Der größte Deal in der Unternehmensgeschichte des Leverkusener Konzerns hat sich zur Geduldsprobe entwickelt. Mitte 2017 war die Bayer-Führung noch davon ausgegangen, die Übernahme bis zum Jahresende durchgeführt zu haben. Doch die intensive Überprüfung der EU-Kommission und der Kartellbehörden hat den Zeitplan verschoben. Mit einem Closing wird nun Anfang 2018 gerechnet.
One Square solle Beate Uhse verkaufen
Nachdem der Erotikhändler Beate Uhse Mitte Dezember Insolvenz anmelden musste, hat das Unternehmen nun die Münchener Corporate-Finance-Beratung One Square Advisors mandatiert, um einen Käufer zu finden. Laut Unternehmensangaben haben bisher strategische Käufer, Finanzinvestoren und Insolvenzplanfinanzierer Interesse an dem Erotikhändler signalisiert.
Ein Verkauf ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit von Beate Uhse. Die Insolvenzexperten und Generalbevollmächtigten des Unternehmens, Justus von Buchwaldt und Gerog Bernsau, haben ein Dual-Track-Verfahren aufgesetzt. Parallel zum M&A-Prozess arbeiten sie auch an einer Fortführungslösung im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens.
Hochtief kommt bei Abertis-Übernahme voran
Im Übernahmeprozess um den spanischen Infrastrukturanbieter Abertis ist der Baukonzern Hochtief einen Schritt weiter. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat das spanische Ministerium für Entwicklung grünes Licht für die Akquisition gegeben. Gleichzeitig prüfe das Ministerium das Übernahmeangebot des italienischen Konkurrenten Atlantia. Dem Bericht zufolge soll Ende Januar eine Entscheidung fallen.
Möglich sei laut einem Insiderbericht der Nachrichtenagentur „Reuters“ aber auch, dass Atlantia ihr Gebot von 16,3 Milliarden Euro noch einmal aufstocken könnte. Hochtief war im Oktober in das Ringen um Abertis eingestiegen und bietet 17,1 Milliarden Euro. Um diesen Deal stemmen zu können, hat sich Hochtief bei einem Bankenkonsortium einen Kredit von über 15 Milliarden Euro gesichert.
Weitere M&A-Deals
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat den E-Commerce-Vermarkter Kairion von der Marketing-Agentur Cocomore übernommen. Laut Unternehmensangaben soll Kairion Teil der Advertising Platform Solutions von ProSieben werden, in der sämtliche AdTech-Aktivitäten des Unternehmens gebündelt sind.
Die beiden Automobilzulieferer Bosch und Continental haben sich jeweils 5 Prozent der Anteile an dem Kartenanbieter Here gesichert. Mehrheitlich gehört das Unternehmen den Automobilherstellern Audi, BMW und Daimler, die mit Here einen schlagkräftigen Konkurrenten zu Google etablieren wollen. Bosch wurde bei der Transaktion von der Anwaltskanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Thomas Meurer und Martin Ulbrich) beraten.
Der Gaseproduzent Linde hat seine Tochtergesellschaft Tega an den britischen Flüssiggashersteller DCC LPG verkauft. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt, jedoch gibt DCC an, dass sich die Übernahmeinvestitionen des Unternehmens auf rund 630 Millionen Pfund erhöht hätten.
Der französische Automobilzulieferer Faurecia übernimmt das Schweizer Unternehmen Hug Engineering, das auf Diesel-Partikelfilter und katalytische Abgasnachbehandlung spezialisiert ist. Verkäufer ist der deutsche Automobilzulieferer Elring Klinger, der sich laut eigenen Angaben durch den Verkauf aus dem Geschäft der Abgasnachbehandlung zurückziehen will. Die Beratungsgesellschaft Accuracy hat Faurecia bei der Transaktion begleitet.
Das österreichische Medizintechnik-Unternehmen Biocrates Life Sciences hat das Berliner Biotech-Unternehmen Metanomics Health übernommen. Metanomics Health ist auf die Entwicklung von Biomarkern und Servicedienstleistungen im Bereich Stoffwechseluntersuchung spezialisiert. Verkäufer ist das Pflanzentechnologieunternehmen BASF Plant Sciences, das mit einem Minderheitsanteil an Biocrates Life Sciences beteiligt bleiben wird.
Der französische Anbieter von IT- und Engineering-Dienstleistungen Ausy hat über seine deutsche Tochtergesellschaft Pentasys die Münchener IT-Dienstleister Esolve und Santix von der Esolve Holding erworben. Laut eigenen Angaben beschäftigen Esolve und Santix zusammen 130 Mitarbeiter und entwickeln unter anderem App- und Cloud-Lösungen sowie IT-Strategien und Zahlungssysteme für Großkunden. Die Wirtschaftskanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner (Federführung: Gerhard Manz und Barbara Mayer) haben Ausy bei der Transaktion beraten. Die Rechtsanwaltsgesellschaft Luther (Federführung: Christian Rodorff und Andreas Kloyer) stand der Esolve Holding beratend zur Seite.
Brita Ionox, eine auf Trinkwasseropitmierung spezialisierte Brita-Tochtergesellschaft, hat das Kamener Unternehmen Life Water Company übernommen. Mit dem Zukauf will das Unternehmen nach eigenen Angaben seinen Geschäftsbereich der leitungsgebundenen Wasserspender ausbauen.
Der chinesische Produzent von Baustoffen China National Building Materials (CNBM) hat sich eine Minderheitsbeteiligung von 16,8 Prozent an dem Maschinenbauunternehmen Singulus gesichert. Laut Unternehmensangaben hat CNBM 1,5 Millionen Aktien von den derzeit 8,9 Millionen begebenen Aktien von außenstehenden Aktionären erworben. Mit dem Abschluss der Transaktion wird in den kommenden Monaten gerechnet.
Die Technologie-Holding Max 21 hat sich im Zuge eines Management Buy-outs von ihrer IT-Distributionssparte Necdis getrennt. Laut Angaben von Max 21 liegt der Kaufpreis im unteren sechsstelligen Bereich. Grund für den Verkauf sei die ausbleibende Profitabilität von Necdis.
Der deutsche Weinhändler Hawesko plant offenbar die Übernahme des österreichischen Konkurrenten Wein & Co. Die österreichische Zeitung „Standard“ hatte zuerst über die M&A-Pläne der Hamburger Holding berichtet. Hawesko teilte mit, dass man zwar Interesse am Konkurrenten hätte, jedoch aktuell keine konkreten Verhandlungen stattfinden würden.
Info
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