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M&A-Deals: Allianz, Metro, Osram

Der Versicherungskonzern Allianz bekommt aus dem Verkauf seines Joint-Venture-Anteils in Spanien rund 1 Milliarde Euro.
Allianz

Allianz kassiert für Joint Venture rund 1 Milliarde Euro

Allianz macht mit seinem Joint Venture Kasse. Wie der Versicherungskonzern am Montag mitteilte, verkauft er seine Anteile an dem Vertriebs-Joint-Venture Allianz Popular an die spanische Großbank Santander. Die Spanier bezahlen dem Dax-Konzern rund 936,5 Millionen Euro für die 60-prozentige Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen mit der Santander-Tochter Banco Popular. Der Verkauf soll im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein.

Die Partnerschaft zwischen Allianz und Banco Popular bestand seit 2011. Vor zwei Jahren wurde die angeschlagene Banco Popular von Santander übernommen. Da diese in Spanien jedoch Versicherungspolicen des niederländischen Allianz-Wettbewerbers Aegon vertreibt, soll sie einem Reuters-Bericht zufolge versucht haben, den Allianz-Partner loszuwerden.

Kretinsky will Metro vollständig übernehmen

Der tschechische Investor Daniel Kretinsky will den Handelsriesen Metro gemeinsam mit seinem slowakischen Geschäftspartner Patrik Tkac über sein Investmentvehikel EP Global Commerce komplett übernehmen. Kretinsky bietet den Metro-Aktionären 16 Euro je Stammaktie und 13,80 Euro je Vorzugsaktie und bewertet das Unternehmen damit mit rund 5,8 Milliarden Euro.

Der Metro-Vorstand lehnte das Angebot ab, da es den MDax-Konzern „erheblich unterbewerten“ würde. Am 24. August 2018 war Kretinsky mit 7,3 Prozent beim Großhandelskonzern eingestiegen und sicherte sich kurz darauf noch Call-Optionen für 15,2 Prozent auf die Aktien des Großaktionärs Haniel und 3,6 Prozent der Metro-Anteile von Ceconomy sowie Call-Optionen auf weitere 5,4 Prozent.

Kretinsky wurde von der BNP Paribas, Credit Suisse und Goetzpartners als M&A-Berater sowie von BNP Paribas, Credit Suisse als führende Finanzberater unterstützt. Als Finanzierungsbanken fungierten BNP Paribas, Credit Suisse und Société Générale. Rechtlich wurde der Tscheche von Kirkland & Ellis beraten. Metro wird von Hengeler Mueller begleitet. Ceconomy wurde von der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins unterstützt.

Osram stößt defizitäres Leuchtengeschäft ab

Der Lichtkonzern Osram hat einen Käufer für Siteco gefunden: Die Beteiligungsgesellschaft Stern Stewart übernimmt das schwächelnde Leuchtengeschäft der Münchener, wie das Unternehmen mitteilte. Über finanzielle Transaktionsdetails wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen werden. Stern Stewart wurde bei dem Zukauf von PwC Legal (Federführung: Nikolaus Schrader) unterstützt. Osram wurde von der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer (Federführung: Christoph H. Seibt) beraten.

Siteco erwirtschaftete Osram zufolge im vergangenen Geschäftsjahr mit über 900 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Die Münchener hatten ihr Leuchtengeschäft vergangenes Jahr ins Schaufenster gestellt. Mit dem Verkauf treibt Osram seinen Konzernumbau voran: Der MDax-Konzern will sich nach eigener Aussage künftig auf Hightech-Märkte fokussieren. Der Lichtkonzern könnte dabei selbst bald übernommen werden: Die beiden Private-Equity-Investoren Bain Capital und Carlyle erwägen einen gemeinsamen Erwerb von Osram.

Elliott steigt bei Bayer ein

Der aktivistische Hedgefonds Elliott hat sich für 1,1 Milliarden Euro mit rund 2 Prozent beim deutschen Pharmakonzern Bayer eingekauft. Dies bestätigte der Hedgefonds von Paul Singer am Mittwochabend und setzte das Bayer-Management direkt unter Druck, denn Elliott ist dafür bekannt, mit aggressiven Methoden seinen Willen durchzusetzen.

Ein typisches Ziel von Elliott könnte die Aufspaltung des Bayer-Konzerns sein. Elliott selbst deutete dies in einem Brief bereits an: „Elliott ist der Ansicht, dass der aktuell niedrige Aktienkurs von Bayer den signifikanten Wert der einzelnen Geschäftseinheiten beziehungsweise die bestehende Wertschaffungsmöglichkeit von mehr als 30 Milliarden Euro nicht widerspiegelt.“

Aurelius verkauft Solidus an Centerbridge

Der Turnaround-Investor Aurelius hat den europaweit tätigen Verpackungshersteller Solidus mit Sitz in den Niederlanden für 330 Millionen Euro an den PE-Investor Centerbridge verkauft. Eingestiegen war Aurelius bei Solidus im Jahr 2015. Solidus produziert Produkte aus recyceltem Altpapier. Während der Haltedauer hatte Aurelius Solidus durch mehrere Add-on-Zukäufe verstärkt. Der Exit führt im Aurelius-Konzern zu einem Sondergewinn in Höhe von 102 Millionen Euro. Insgesamt hat Aurelius eigenen Angaben zufolge seinen ursprünglichen Einsatz bei dem Investment versechzehnfacht. Der operative Gewinn (Ebitda) von Solidus konnte seit dem Einstieg von Aurelius auf rund 50 Millionen Euro vervierfacht werden. Daraus errechnet sich ein Kaufpreis-Multiples von gut 6x Ebitda. Aurelius bezeichnet den Deal als „den größten und bislang erfolgreichsten Verkauf“ der Firmengeschichte.

Berater-News

Dentons holt zwei neue M&A-Berater. Wie die Wirtschaftskanzlei mitteilte, wechselt Predrag Maksimovic von der IKB und Frank Tepper-Sawicki von PWC als Partner in das neue Düsseldorfer Büro von Dentons. Das Büro wurde erst im Februar eröffnet und umfasst bereits acht Partner.

Weitere Meldungen

Der Schweizer Prüfkonzern SGS verkauft seine US-amerikanische Tochtergesellschaft Petroleum Services Corporation (PSC) für 335 Millionen Dollar (rund 295 Millionen Euro) an den Private-Equity-Investor Aurora. Die Transaktion ist nach Angaben von SGS-Chef Frankie Ng Teil der im November 2018 angekündigten Portfolio-Bereinigung von SGS. PSC mit Sitz in Baton Rouge gehörte seit 2004 zum Schweizer Prüfkonzern und setzte vergangenes Jahr rund 300 Millionen Franken um.

Die Credit Suisse bringt ihre Fondsplattform Investlab in das spanisches Fondsvertriebsnetzwerk Allfunds ein. Das teilten die Schweizer am Dienstag mit. An dem zusammengeführten Geschäft halte die Credit Suisse als Minderheitsaktionärin bis zu 18 Prozent der Anteile. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Die Transaktion soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Die weltweit tätige Unternehmensberatung FTI Consulting hat die deutsche Restrukturierungsberatung Andersch übernommen. Andersch verfügt über Büros in Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf, beschäftigt 90 Mitarbeiter und wurde 2012 von dem Ex-KPMG-Berater Tammo Andersch sowie Mirko Liebthal gegründet. Im Frühjahr wurde Andersch vom Manager Magazin als beste Restrukturierungsberatung 2019 ausgezeichnet. Künftig wird Andersch Teil des FTI-Segments Corporate Finance & Restructuring sein.

Deutschlands größter Buchgroßhändler bekommt einen neuen Eigentümer: Das insolvente Stuttgarter Unternehmen Koch, Neff & Volckmar (KNV) wird von der Berliner Logistikfirma Zeitfracht übernommen. Das teilte der Insolvenzverwalter Tobias Wahl am Mittwoch mit. Dabei sollen alle 1.600 Mitarbeiter in Stuttgart, Leipzig und Erfurt übernommen werden. KNV hatte im Februar dieses Jahres wegen Überschuldung Insolvenz angemeldet.

Die beiden Spezialanbieter für Pflegeimmobilien Wirtschaftshaus und Wi-Immo-Group schließen sich unter der Dachmarke Carestone zusammen. Das gaben beide Unternehmen bekannt. Carestone werde rund 70 Mitarbeiter beschäftigen und seinen Hauptsitz in Hannover haben. Die Transaktion wurde von der Beteiligungsgesellschaft ActivumSG Capital Management (ASG) initiiert, die bereits 2016 die Wi-Immo-Group und Ende 2018 die Projektentwicklungs- und Vertriebsaktivitäten von Wirtschaftshaus übernommen hatte.

Das Münchener RegTech EQS verkauft seine 92-prozentige Beteiligung an dem Kieler Finanzportal-Betreiber Ariva.de an Wallstreet online. Wie EQS mitteilte, beträgt der Verkaufserlös zunächst 6,9 Millionen Euro und ist in seiner endgültigen Höhe abhängig von Umsatz- und Earn-Out-Komponenten. Der Gesamtkaufpreis basiere auf einer Unternehmensbewertung von rund 8 Millionen Euro. Die Münchener waren seit 2007 an Ariva.de beteiligt und hatten im Juli 2016 die Mehrheit übernommen.

Die Dresdner Elbe Finanzgruppe übernimmt das Berliner Factoring-FinTech Decimo. Der Abschluss der Transaktion werde den Dresdnern zufolge für das vierte Quartal dieses Jahres erwartet. Zusammengeführt würden die Unternehmen über 2.000 aktive Kunden sowie über 300 Millionen Euro Transaktionsvolumen verfügen. Hinter Decimo stehen neben Roland Fassauer und dem FinTech-Investor DEWB unter anderem die Internet-Pioniere Stephan Schambach und Karsten Schneider.

Das Hochtechnologieunternehmen Trumpf übernimmt über seine Tochtergesellschaft Ingeneric den Werkzeughersteller für Präzisionsoptiken Aixtooling. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Trumpf wurde bei der Transaktion von Oppenhoff & Partner (Federführung: Markus Rasner) begleitet. Aixtooling mit Sitz in Aachen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter.

DER Touristik Central Europe verkauft ihre Geschäftsreisekette DER Business Travel an American Express Global Business Travel (GBT). Über Transaktionsdetails haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. DER Touristik ist die Touristiksparte der Rewe Group.

Die Norddeutsche Landesbank trennt sich von den restlichen Anteilen ihrer Vermögensverwaltung. Einer Bankmitteilung zufolge ist die Privatbank M.M Warbug damit nun der alleinige Eigentümer der Warburg Invest AG – früher bekannt unter dem Namen NordLB Asset Management AG. Warburg hatte bereits im Februar vergangenen Jahres 75,1 Prozent übernommen. Warburg Invest verwaltet nun nach eigenen Angaben rund 36 Milliarden Euro und beschäftigt 130 Mitarbeiter.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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