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M&A-Deals: Axel Springer, Galeria Karstadt Kaufhof, VW

Der Private-Equity-Investor KKR geht in Deutschlands Medienlandschaft einkaufen – jetzt steht er vor einer Allianz mit dem Axel-Springer-Konzern.
Eskemar/iStock/Getty Images Plus

KKR will bei Axel Springer einsteigen

Der Medienkonzern Axel Springer steht vor einer Allianz mit KKR: Der Private-Equity-Riese hat ein öffentliches Übernahmeangebot für das Berliner Verlagshaus abgegeben. KKR bietet 63 Euro je Springer-Aktie und hofft, sich damit rund 55 Prozent der Anteile sichern zu können. Verlegerwitwe Friede Springer und Springer-CEO Mathias Döpfner wollen ihre insgesamt 45,4 Prozent behalten. Die Mindestannahmeschwelle hat KKR auf 20 Prozent festgelegt. Würden KKR alle verfügbaren Aktien angedient, müsste der US-Investor dafür rund 3,7 Milliarden Euro bezahlen.

Bereits seit Ende Mai ließen Gerüchte über das Interesse der US-Amerikaner am deutschen Medienhaus den Aktienkurs von Springer ansteigen. KKR wurde bei der Transaktion von JP Morgan als Finanzberater und Unicredit als finanzierende Bank begleitet. Rechtlich wurde der Private-Equity-Investor von Freshfields Bruckhaus Deringer und Simpson Thacher & Bartlett unterstützt. Axel Springer wurde finanziell von Allen & Company und Goldman Sachs sowie rechtlich von Hengeler Mueller beraten.

Signa-Gruppe schluckt Galeria Karstadt Kaufhof komplett

Die österreichische Signa-Gruppe wird Alleineigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof: Die Unternehmensgruppe des österreichischen Immobilieninvestors René Benko übernimmt nach eigenen Angaben die verbleibenden 49,99 Prozent an der deutschen Handelsgruppe vom kanadischen Handelsunternehmen Hudson’s Bay Company (HBC).

Für die Anteile erhält HBC rund 1 Milliarde Euro. Maßgeblich zu der Höhe der Kaufsumme trägt allerdings nicht das operative Geschäft, sondern der wertvolle Immobilienbesitz des Konzerns bei. Das defizitäre Hollandgeschäft „Hudson’s Bay Niederlande“ stoßen die Österreicher an HBC ab. Signa erwartet den Abschluss der Transaktion im Herbst dieses Jahres. Im September vergangenen Jahres legte Benko die Signa-Tochter Karstadt mit der HBC-Tochter Kaufhof zusammen.

VW investiert in Batteriezellen-Start-up Northvolt

Volkswagen steckt 900 Millionen Euro in den schwedischen Batteriehersteller Northvolt. Der Kaufpreis teilt sich in ein Direktinvestment und ein 50:50 Joint Venture auf. Für die direkte Beteiligung erhält VW 20 Prozent an Northvolt sowie einen Sitz im Aufsichtsrat. Wie genau die Aufteilung der Mittel in das Direktinvestment und das Joint Venture aussieht, ist nicht bekannt.

Neben VW sind auch die Investmentbank Goldman Sachs und BMW an der Kapitalspritze beteiligt, die damit einen Gesamtbetrag von 1 Milliarde Dollar erreicht.

Omers beteiligt sich an Schienenlogistikkonzern VTG

Der kanadische Pensionsfonds Omers beteiligt sich mit 25 Prozent am Hamburger Logistikkonzern VTG. Dies teilte Omers am vergangenen Dienstag mit. Verkäufer ist Morgan Stanley Infrastructure Partners, ein Infrastruktur-Fonds der US-Investmentbank Morgan Stanley, der im Zuge der Transaktion seinen VTG-Anteil auf 56 Prozent verringert. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Zuletzt wurde VTG der Nachrichtenagentur „Reuters“ zufolge mit etwas mehr als 1,8 Milliarden Euro bewertet. Damit dürften die Kanadier der Agentur zufolge rund 450 Millionen Euro für die Anteile des Waggonvermieters bezahlt haben. Im FINANCE-Interview verrät Omers-Infrastructure-Chef Ralph Berg die Hintergründe der Transaktion.

Marley Spoon bekommt mit Woolworth neuen Investor

Woolworth geht eine strategische Partnerschaft mit Marley Spoon ein: Hierfür investiert die australische Einzelhandelsgruppe insgesamt 30 Millionen Australische Dollar (umgerechnet 18,4 Millionen Euro) in den an der australischen Börse notierten Berliner Kochboxen-Lieferanten.

Das Investment hat eine Eigen- und Fremdkapitalkomponente: Woolworth erwirbt in einem ersten Schritt Marley-Spoon-Aktien im Wert von 4,1 Millionen Australischen Dollar und gewährt ein Darlehen über 25,95 Millionen Dollar. Das Darlehen kann Marley Spoon zu einem späteren Zeitpunkt durch die Ausgabe neuer Aktien und einer Wandelschuldverschreibung ebenfalls in Eigenkapital wandeln.

Mit der Kooperation, die zunächst für fünf Jahre angesetzt ist, wollen die Unternehmen Synergien im operativen Geschäft nutzen. Marley Spoon wurde bei der Transaktion von GLNS (Federführung: Daniel Gubitz, Anselm Lenhard und Bernd Graßl) beraten. Ashurst unterstütze Woolworth bei dem Deal.

Berater-News

Die M&A-Beratung Taurus Financial Consult holt sich einen neuen Director ins Boot: Monika Stolte übernimmt künftig die Führung und Steuerung der verschiedenen Transaktionsteams im Midcap-Segment. Stolte kommt von Sancovia Corporate Finance, wo sie als Partnerin bei Transaktionen für die Verkäuferseite zuständig war. Zu den vorherigen Stationen der Diplom-Betriebswirtin gehört zudem das Bankhaus Lampe.

Weitere Meldungen

Rewe steigt bei Galeria Karstadt Kaufhof aus: Die Warenhausgruppe kauft den 25-Prozent-Anteil an Karstadt Feinkost von Rewe und wird damit Alleineigentümer des Feinkostgeschäfts. Außerdem wollen Rewe und Galeria Karstadt Kaufhof bei der Warenversorgung zusammenarbeiten. Über Vertragsdetails haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts.

Axel Springer bündelt seine US-Töchter: Wie die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtete, will der Medienkonzern den Online-Finanznachrichtendienst Insider Inc. mit dem Marktforschungsunternehmen eMarketer bis Januar 2020 zusammenlegen und damit sein B2B-Geschäft stärken. Insider Inc. kaufte Axel Springer 2015 für 300 Millionen Euro, eMarketer ein Jahr darauf für 213 Millionen Euro. Wie hoch die Einsparungen durch die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche sein werden, gab Springer nicht bekannt.

United Vertical Media hat den Aktionären der Telefonauskunft 11880 Solutions ein Übernahmeangebot unterbreitet. Das Bayerische Online-Marketing-Unternehmen bietet 1,87 Euro je Aktie der Münchener. Vor der Ankündigung des Angebots notierte die Aktie bei 1,71 Euro. United Vertical Media ist mit 17,43 Prozent der Anteile größter Aktionär der Telefonauskunft, mehr als die Hälfte der Anteile befindet sich im Streubesitz.

Die Beteiligungsgesellschaft für Industrielle Dienstleistungen (BID) verkauft Massenberg an den Private-Equity-Investor DPE. Massenberg-Geschäftsführer Heiner Stahl bleibt nach dem Verkauf „maßgeblich“ an dem Unternehmen beteiligt. BID wurde beim Kauf von PwC Legal (Federführung: Frederik Vogt) rechtlich beraten. Der Private-Equity-Investor hatte den Essener Spezialisten für Bauwerkinstandsetzung 2011 im Zuge einer Nachfolgeregelung übernommen.

Die Münchener Roi Management Consulting geht in der Pariser Efeso Consulting auf. Wie Roi bekanntgab, erfolgt die Fusion der beiden Beratungshäuser im Wesentlichen über einen Aktientausch. Nach der Transaktion werde die Münchener Beratung unter dem Dach der Efeso-Gruppe geführt. Das gemeinsame Unternehmen beschäftigt dann rund 500 Mitarbeiter an 30 Standorten.

Der Kölner Verlag Bastei Lübbe und der Verleger Claus Bachem gründen das Joint Venture „J.P. Bachem Editionen“. An dem Gemeinschaftsunternehmen, in dem das bisherige Firmengeschäft des J.P. Bachem Verlags aufgeht, hält Bastei Lübbe 75 Prozent und J.P. Bachem 25 Prozent der Anteile, teilten die Kölner mit. Die verlegerische Geschäftsführung übernimmt Claus Bachem. Mathias Siebel, Verlagsleiter Kinder- und Jugendbuch bei Bastei Lübbe, verantwortet neben seiner bisherigen Position künftig als zweiter Geschäftsführer das Backoffice.

Der Verpackungsanbieter Ringmetall kauft seinen Wettbewerber Tesseraux Spezialverpackungen von dessen Muttergesellschaft SVD Verpackungen. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Die Übernahme der Geschäftsaktivitäten erfolgt zum 1. Juli dieses Jahres. Darüber hinaus wird Ringmetall auch den Forminliner-Bereich von SVD übernehmen. Den Carve-out dieses Geschäftsbereichs plant Ringmetall in den kommenden Monaten.

Die britische Vermögensverwaltung Schroders übernimmt ihren Münchener Konkurrenten Blue Asset Management. Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Die Anwaltssozietät Clifford Chance (Federführung: Patrick Biagosch) hat die Gesellschafter und Gründer von Blue Asset Management bei dem Verkauf beraten. Schroders wurde bei der Transaktion von Allen & Overy unterstützt.

Die maltesische Investment-Holding Blockescence übernimmt rund 85 Prozent der Anteile des Berliner Marketing-Plattformbetreibers Applift. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Blockescence zufolge wurde der Kaufpreis inklusive Schulden, durch Ausgabe eines Schuldscheins sowie durch eine Barkomponente beglichen. Applift wurde 2012 gegründet und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.

Die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser kauft die Mehrheit an dem irischen Fondsmanager Crossroads Capital Management (CCM) und will damit ihr Dienstleistungsgeschäft stärken. Ein Kaufpreis oder die Höhe der Beteiligung an dem Verwalter alternativer Investmentfonds sind nicht bekannt.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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