Neuer Bieter für Balda
Das Rennen um den Kunststoffteilehersteller Baldaist immer noch nicht entschieden. Eigentlich sollen die Balda-Aktionäre in wenigen Tagen über das 74 Millionen Euro schwere Angebot der Unternehmensgruppe Heitkamp & Thumann abstimmen. Inzwischen allerdings liegt ein höheres Angebot der italienischen Unternehmensgruppe Stevanato vor.
Stevanato bietet 80 Millionen Euro, die Offerte ist allerdings noch nicht verbindlich. Nach einer Due-Diligence-Prüfung will die Unternehmensgruppe bis zum 14. Dezember ein Angebot erstellen. Auch das müsste dann der Hauptversammlung zur Zustimmung vorgelegt werden. Beraten wurde Stevanto bei dem Angebot von Gleiss Lutz (Federführung: Christian Cascante (Stuttgart), Peter Steffen Carl (München) und Urszula Nartowska (Hamburg)).
Cinven kauft italienische Versicherer von Ergo
Der PE-Investor Cinven hat das italienische Unternehmen Ergo Italia von der Ergo Versicherungsgruppe erworben. Zu dem Deal gehören die beiden Versicherungsunternehmen Ergo Previdenza und Ergo Assicurazioni sowie der Versicherungsvermittler Ergo Italia Direct Network und das Serviceunternehmen Ergo Italia Business Solutions. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Ergo wurde bei dem Verkauf durch Leonardo beraten.
Geldautomatenhersteller Diebold übernimmt Wincor Nixdorf
Die Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf und Diebold fusionieren zu Diebold Nixdorf. Wie die Unternehmen mitteilten, wird Diebold ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für die ausstehenden Wincor-Nixdorf-Aktien abgeben. Dabei bietet das US-Unternehmen 38,98 Euro in bar sowie 0,434 Diebold-Stammaktien für jede Aktie des Konkurrenten.
Damit beläuft sich die Bewertung von Wincor Nixdorf inklusive Nettoverschuldung auf 1,7 Milliarden Euro (rund 1,8 Milliarden US-Dollar). Der Pro-Forma-Umsatz des kombinierten Unternehmens für die vergangenen 12 Monate bis zum 30. September 2015 beträgt rund 4,8 Milliarden Euro (5,2 Milliarden US-Dollar). Im Zuge des Zusammenschlusses verliert Wincor-CFO Jürgen Wunram seinen Posten bei dem Geldautomatenhersteller.
Deutsche Wohnen plant Milliardenzukauf
Die Deutsche Wohnen will für über 1 Milliarde Euro etwa 14.000 Wohnungen von Patrizia Immobilien übernehmen, wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtete. Die Objekte liegen in ganz Deutschland, über 5.000 davon allerdings in Berlin, wo auch die Deutsche Wohnen sitzt.
Mit diesem Deal hat die Deutsche Wohnen möglicherweise einen Weg gefunden, die unwillkommene Übernahme durch den Konkurrenten Vonovia(vormals Deutsche Annington) abzuwenden. Denn um den Kauf zu finanzieren, will die Deutsche Wohnen eine Kapitalerhöhung durchführen. Allerdings hat Vonovia ihr Kaufangebot mit einem Volumen von etwa 14 Milliarden Euro daran geknüpft, dass die Deutsche Wohnen ihr Kapital nicht wesentlich erhöht.
Hella vergrößert Großhandelssparte
Der Automobilzulieferer Hella baut mit mehreren M&A-Deals sein Großhandelsgeschäft aus. Zum einen hat Hella die ausstehenden 21 Prozent an dem dänischen Unternehmen FTZ Autodele & Værktøj übernommen. FTZ erzielte im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von 272 Millionen Euro und ist damit nach eigenen Angaben dänischer Marktführer für Werkstattservices. Außerdem hat der Zulieferer die übrigen 50 Prozent an seinem polnischen Joint Venture Inter-Team erworben. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014/2015 Umsätze von rund 143 Millionen Euro.
N+1 fusioniert mit C.W. Downer & Co
Die N+1 Gruppe, eine europaweit agierende Investmentbank mit Fokus auf den Mid-Market, hat die US-amerikanische M&A-Boutique C.W. Downer & Co. erworben. Das auf mittelständische und grenzüberschreitende Transaktionen spezialisierte Beratungshaus hat seinen Sitz in Boston, Massachusetts. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die amerikanische Behörde FINRA. Die Partner von C.W. Downer & Co. erhalten für die Übertragung ihrer Anteile an N+1 eine Barzahlung von 18,6 Millionen US-Dollar sowie, vorbehaltlich der Zustimmung der N+1 Aktionäre, 1.262.652 Aktien der N+1 über einen Zeitraum von vier Jahren. N+1 ist derzeit mit rund 280 Mitarbeitern in 9 Ländern europaweit aktiv. Seit 1. März 2013 ist die Gruppe in Deutschland mit einem eigenen Büro in Frankfurt vertreten.
Oddo übernimmt Mehrheit an der BHF-Bank
Das französische Bankhaus Oddo Seydler hat den chinesischen Investor Fosun im Rennen um die BHF-Bank mit einem deutlich höheren Angebot ausgestochen. Durch Deals mit Großaktionären konnte Privatbankier Philippe Oddo außerdem bereits die Aktienmehrheit bei der BHF-Bank erlangen. Insgesamt will Oddo für sämtliche BHF-Anteile rund 760 Millionen Euro zahlen.
Für die BHF-Übernahme tut sich Oddo mit der Société Générale zusammen, die einige Private-Banking-Aktivitäten der BHF-Bank übernehmen soll. Außerdem wird sie gemeinsam mit JP Morgan den BHF-Deal finanzieren.
M&A-Personalien
Die Wirtschaftskanzlei Hengeler Mueller bekommt zum 1. Januar 2016 mit Andreas Hoger und Thomas B. Paul zwei neue Partner. Außerdem wird Jörg Meinzenbach zum Counsel ernannt. Hoger kam 2009 zu Hengeler Mueller und arbeitet im Bereich Gesellschaftsrecht und M&A. Paul ist als Anwalt auf Gesellschaftsrecht und Dispute Resolution spezialisiert und bereits seit 2008 für die Kanzlei tätig. Meinzenbach berät seit 2010 Mandanten der Kanzlei zum Energie- und Kartellrecht.
Das China-Team der Kanzlei GvW Graf von Westphalen am Standort Frankfurt bekommt Zuwachs mit der deutschen Anwältin Ming Yi. Sie soll gemeinsam mit M&A-Partner Marco Zessel für chinesische Kunden in Deutschland tätig sein. Yi war vier Jahre lang für die US-Kanzlei K&L Gates in Frankfurt tätig.
Weitere M&A-Deals
Der PE-Investor EQT hat über seinen Mid-Market-Fonds die Mehrheit an dem E-Commerce-Unternehmen Kfzteile24 erworben. In diesem Zuge haben die Gründer Matthias Kieper und Torsten Hainke Anteile abgegeben. Der M&A-Deal muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Kfzteile24 erzielte im vergangenen Jahr mit rund 500 Mitarbeitern Umsätze von 114 Millionen Euro. EQT hatte P+P Pöllath + Partners als Berater mandatiert, die Feder führte Barbara Koch-Schulte.
Das auf nachhaltige Produktionslösungen spezialisierte schwedische Unternehmen Atlas Copco übernimmt das Vakuumgeschäft Oerlikon Leybold Vaccum von der OC Oerlikon Corporation. Der M&A-Deal basiert auf einem Unternehmenswert von insgesamt 486 Millionen Euro. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Atlas Copco erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro, der Jahresumsatz von Oerlikon Leybold Vacuum betrug etwa 358 Millionen Euro. Beraten wurde die Käuferseite durch ein Team der Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle unter Leitung von Christian Haellmigk.
Der Münchner BayWa Konzern weitet sein Getreidehandelsgeschäft in Großbritannien aus und übernimmt den Getreidehändler Wessex Grain mit Sitz in Somerset. Das Unternehmen wird Teil der Cefetra-Gruppe, die eine 100-prozentigen Tochtergesellschaft der BayWa ist. Wessex Grain bedient Kunden im Süden und Südwesten Englands und hat ein Handelsvolumen von rund 450.000 Tonnen Getreide pro Jahr.
Die Equitypartner-Beteiligung GHM Messtechnik erwirbt den italienischen Messtechnik-Spezialisten Delta OHM. Delta entwickelt und produziert mobile und stationäre Messgeräte unter anderem für industrielle Anwendungen, Umweltanalyse und Lichtanalyse. GHM ist ein Komplettanbieter für Messtechnik und Industrieelektronik. Zu den Vertragsdetails haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die Wirtschaftskanzlei Dentons fusioniert mit der singapurischen Kanzlei Rodyk sowie der australischen Kanzlei Gadens. Der Zusammenschluss soll Dentons 2016 zur führenden Kanzlei im Pazifikraum machen, heißt es. Außerdem schließt sich Dentons mit der Luxemburger Kanzlei OPF Partners zusammen. OPF Partners ist eigenen Aussagen zufolge sowohl bei Chambers als auch bei Legal 500 für die Bereiche Bank- und Finanzrecht, Gesellschaftsrecht, Investmentfonds, Steuerrecht, Immobilienwirtschaftsrecht und Streitbeilegung gerankt. Die 34 Anwälte der Kanzlei – darunter neun Partner – werden der Dentons Europe zum 1. Januar 2016 beitreten.
Das Beteiligungsunternehmen Aurelius übernimmt das operative Geschäft der Reuss-Seifert & Hammerl Gruppe, die Verbrauchsmaterialien für die Betonindustrie herstellt. Reuss-Seifert & Hammerl erzielte im vergangenen Jahr mit über 300 Mitarbeitern Umsätze in Höhe von rund 60 Millionen Euro.
Der Pneumatikspezialist Aventics hat seine Zahnkettensparte an die britische Renold Gruppe veräußert, die Industrieketten und Kettenantriebe herstellt. Der M&A-Deal, der 2016 abgeschlossen werden soll, umfasst ein Werk in Niedersachsen, auch die Mitarbeiter werden übernommen. Beraten wurde Aventics bei dem Verkauf durch die Kanzlei Luther unter Federführung von Andreas Blunk sowie durch Consus Partner. Die Käuferseite hatte Heisse Kursawe Eversheds mandatiert, das Team leitete Holger Holle.
Die Aktionäre des Immobilienunternehmens Fair Value REIT haben im Rahmen des Umtauschangebots der Demire Deutsche Mittelstand Real Estateinsgesamt 71,59 Prozent des Grundkapitals eingebracht. Sie erhalten für je eine Fair-Value-Aktie zwei Demire-Aktien.
Der Solarparkbetreiber Capital Stage hat seine Finanzbeteiligung an Helvetic Energy veräußert, um sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Capital Stage rechnet für 2015 mit einem Jahresumsatz von 110 Millionen Euro.
Das Schweizer Automationsunternehmen ABB will die ausstehenden 49 Prozent der Anteile an seinem deutschen Tochterunternehmen Striebel & John übernehmen. Striebel & John stellt Energieverteilersysteme her und beschäftigt etwa 350 Mitarbeiter.
Der FC St. Pauli übernimmt zum 1. Januar 2016 die Mehrheit an Upsolut Merchandising von Lagardère Unlimited Germany und Miles. Upsolut Merchandising vermarktet unter anderem St.-Pauli-Fanartikel. Die etwa 80 Mitarbeiter werden übernommen. Lagardère wurde bei dem Verkauf von der Kanzlei Taylor Wessing unter Federführung von Carsten Bartholl beraten. Für Miles war Marc Scheunemann von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek federführend tätig. Der FC St. Pauli hatte Dierkes & Partner als Berater mandatiert.
Das Familienunternehmen MBB hat 75 Prozent der Anteile an der Aumann Gruppe erworben. Das Technologieunternehmen soll mit dem Geschäftsbereich MBB Fertigungstechnik zusammenarbeiten. Aumann erwartet für das aktuelle Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 33 Millionen Euro. Der MBB-Konzern rechnet mit einem Konzernumsatz von 250 Millionen Euro.
Der Erdgasanbieter Bomin Linde LNG, der Treibstoff für die Schifffahrt liefert, gründet ein Joint Venture mit dem litauischen Öl- und Gasunternehmen Klaipėdos Nafta. Das Gemeinschaftsunternehmen soll in Deutschland bis 2017 ein neues Versorgungsschiff entwickeln. Dabei wird Bomin Linde LNG 80 Prozent der Anteile des Gemeinschaftsunternehmens halten, die übrigen 20 Prozent besitzt SGD Logistika, eine Tochter von Klaipėdos Nafta. Beraten wurde Bomin Linde durch ein Team der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins unter Leitung von Wilhelm Reinhardt.
Das Laborunternehmen Charles River Laboratories hat das Krebsforschungsunternehmen Oncotest für 34 Millionen Euro übernommen. Weitere 2 Millionen sind je nach Unternehmensentwicklung zu zahlen. Der Käufer wurde durch die Kanzlei Hengeler Mueller beraten. Für Oncotest war Heuking Kühn Lüer Wojtek tätig.
Deloitte hat seinen neuen Report veröffentlicht, in dem es um die M&A-Trends in China geht. Das Volumen der chinesischen Outbound-Deals ist im 1. Halbjahr 2015 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Wert stieg um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Westeuropa und die USA bleiben die attraktivsten Märkte für chinesische Investoren, die häufigsten Branchen sind Media & Telekommunikation, die Fertigungsindustrie sowie Konsumgüter, haben die Umfrageergebnisse gezeigt.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.