BMW und Daimler fusionieren Carsharing-Dienste
Die beiden Automobilkonzerne BMW und Daimler haben ihre Carsharing-Dienste Car2Go (Daimler) und Drive Now (BMW) in einem Joint Venture zusammengeführt. Die beiden Autobauer werden einer Pressemitteilung zufolge jeweils 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Schätzungen zufolge kommt das neue Unternehmen auf eine Bewertung von 1 Milliarde Euro.
Bereits seit einem Jahr hielten sich hartnäckig Gerüchte über eine mögliche Fusion der beiden Carsharing-Angebote. Ebendiese Gerüchte hatten sich zu Jahresbeginn erneut erhärtet, als BMW seinem Joint-Venture-Partner Sixt dessen Beteiligung an Drive Now abkaufte. Wenige Wochen später ging Daimler ebenso bei seinem Partner Europcar vor. Die Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells (Federführung: Nikolas Zirngibl und Jens Uhlendorf) hat Daimler bei der Fusion beraten.
3i verkauft Scandlines für 1,7 Milliarden Euro
Der britische Finanzinvestor 3i hat die deutsch-dänische Fährrederei Scandlines für 1,7 Milliarden Euro an die Infrastrukturinvestoren First State Investment und Hermes Investment Management verkauft. In einem zweiten Schritt reinvestierte 3i jedoch erneut in die Fährrederei und ist nun im Besitz von 35 Prozent der Anteile. Der australische Investor First State hält nun 50,1 Prozent der Anteile an Scandlines. Hermes Investment ist mit 14,9 Prozent beteiligt. Den Nettoerlös der Transaktion beziffert 3i auf 347 Millionen Euro. Erste Gerüchte über einen Verkauf von Scandlines waren im Dezember 2017 aufgekommen. Damals berichtete die britische Zeitung „Sunday Times“ noch von einem möglichen Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro.
Der Finanzinvestor 3i hatte sich 2007 zunächst mit 40 Prozent an Scandlines beteiligt und stockte seinen Anteil in den folgenden Jahren weiter auf. 2013 übernahmen die Briten das Unternehmen schließlich komplett. Rothschild und die Anwaltskanzlei Clifford Chance standen 3i bei der Transaktion beratend zur Seite, während die Deutsche Bank, Macquarie Capital und Baker McKenzie (Federführung: Nikolaus Reinhuber und Jon Marcus Meese) First State Investment und Hermes Investment Management unterstützt haben.
Knauf bastelt offenbar an milliardenschwerer Übernahme
Der unterfränkische Gipshersteller Knauf plant offenbar die Übernahme seines US-Konkurrenten United States Gypsum Corporation (USG). Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“ soll Knauf den USG-Aktionären 42 Dollar je Aktie bieten, woraus sich ein Kaufpreis von 5,9 Milliarden Dollar (knapp 4,8 Milliarden Euro) ergeben würde. Die Agentur beruft sich bei ihren Informationen auf Berkshire Hathaway, den größten USG-Aktionär.
Die Übernahme würde aktuell noch vom USG-Aufsichtsrat blockiert, der das Angebot als „völlig unangemessen“ bezeichnete. Berkshire Hathaway, hinter dem der Investor Warren Buffett steht, sei hingegen grundsätzlich dazu bereit, das Angebot für seinen 30,8-Prozent-Anteil anzunehmen. Jedoch müsse Knauf zuvor einige nicht näher beschriebene Bedingungen erfüllen. „Reuters“ zufolge halte Knauf bereits 10,5 Prozent der USG-Anteile und sei damit der zweitgrößte USG-Aktionär.
Novartis verkauft Joint-Venture-Anteile an GSK
Der Pharmakonzern Novartis trennt sich von seiner Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen, das die Schweizer gemeinsam mit Glaxo Smith Kline (GSK) betreiben. Novartis‘ Anteilspaket umfasste 36,5 Prozent. GSK übernimmt die Beteiligung nun für 13 Milliarden Dollar, wie beide Unternehmen mitteilen. Mit einem Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2018 gerechnet.
Bereits bei der Gründung des Joint Ventures 2015 vereinbarten Novartis und GSK den M&A-Deal. Der Pharmakonzern hatte sich damals eine Option für einen Verkauf der Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen gesichert.
Siemens und Alstom arbeiten weiter am Bahnriesen
Der Technologiekonzern Siemens und der französische Konkurrent Alstom kommen mit ihrem Plan, einen neuen Bahnriesen zu formen, voran. Wie die beiden Unternehmen diese Woche bekannt gaben, haben sie ein Business Combination Agreement unterschrieben, das die weiteren Details der Transaktion verbindlich regelt. Außerdem wurde Siemens-Technologievorstand Roland Busch zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates des neuen Konzerns nominiert.
Bereits im September des vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass Siemens und Alstrom ihre Zugsparten fusionieren wollen. Im Detail ist geplant, dass Siemens seine Sparte durch einen Carve-out in den französischen Konzern mit einbringt und im Gegenzug 50,5 Prozent der Anteile an Alstom erhält. Der fusionierte Bahntechnikkonzern soll unter dem Namen Siemens Alstom firmieren und seinen Sitz in der Nähe von Paris haben. Das Closing der Transaktion wird Ende des Jahres erwartet. Sowohl die Alstom-Aktionäre als auch die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen.
Givaudan plant Übernahme von Naturex
Der Schweizer Aromenkonzern Givaudan will 40,6 Prozent der Anteile an dem französischen Unternehmen Naturex kaufen und dabei 135 Euro je Aktie zahlen. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von 522 Millionen Euro für das Anteilspaket. Zudem planen die Schweizer eine Komplettübernahme von Naturex. Im Zuge dessen bietet Givaudan den restlichen Anteilseignern ebenfalls 135 Euro je Aktie. Die Unternehmensführung der Franzosen hat sich bereits öffentlich für den Deal ausgesprochen.
Naturex ist auf die Gewinnung von Inhaltsstoffen aus Pflanzen unter anderem für Nahrungsmittel spezialisiert. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 405 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an 16 Produktionsstätten.
Carlyle und GIC erwerben Chemiesparte von Akzo Nobel
Der Finanzinvestor Carlyle übernimmt zusammen mit dem Investor GIC aus Singapur das Spezialchemiegeschäft des niederländischen Farb- und Lackherstellers Akzo Nobel. Der Kaufpreis inklusive Schulden liegt Unternehmensangaben zufolge bei 10,1 Milliarden Euro. Ein Großteil der Einnahmen der Transaktion sollen laut einer Pressemitteilung an die Aktionäre von Akzo Nobel ausgeschüttet werden. Der Abschluss des M&A-Deals soll vor Jahresende erfolgen.
Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, hatten auch noch weitere Interessenten für das Spezialchemiegeschäft der Niederländer geboten. Carlyle und GIC hätten sich letztlich gegen ein Konsortium bestehend aus den Finanzinvestoren Apollo, Advent, Bain sowie dem niederländischen Investor Hal Investments durchgesetzt, heißt es weiter.
Axel Springer beteiligt sich an Purplebricks
Das Medienhaus Axel Springer steigt im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 11,5 Prozent bei der digitalen Immobilienplattform Purplebricks ein. Axel Springer zahlt 3,60 Britische Pfund je Aktie, wodurch sich ein Kaufpreis von 125 Millionen Britische Pfund (rund 143,3 Millionen Euro) ergibt. Ein Erwerb weiterer Anteile sei derzeit nicht geplant, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Purplebricks wurde im April 2014 gegründet und ist mittlerweile außer in Großbritannien auch in den USA und Australien aktiv. Laut Angaben von Axel Springer wird das britische Unternehmen derzeit mit 869 Millionen Britischen Pfund bewertet.
Covestro verkauft US-Geschäftssparte an Plaskolite
Der Werkstoffherstelle Covestro will sich von seinem Geschäft mit Polycarbonat-Platten trennen. Diese kommen unter anderem bei Überdachungen oder Leuchtreklamen zum Einsatz. Die Leverkusener verkaufen ihre Sparte an den US-amerikanischen Akrylplattenhersteller Plaskolite, wie das Unternehmen mitteilt. Dabei liegt der Kaufpreis laut Covestro im oberen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich. Im Geschäftsjahr 2017 hatte die US-Geschäftssparte von Covestro einen Umsatz von 170 Millionen US-Dollar verbucht.
Die Transaktion soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden. Covestro will sich auch von seinen verbleibenden Standorten des Polycarbonat-Platten-Geschäfts trennen. Dazu soll für die europäischen Produktionsstätten ein Bieterverfahren stattfinden. Im Hinblick auf die Standorte in der Region Asien-Pazifik sollen zu gegebener Zeit Informationen folgen.
Tui kauft Destination Management von Hotelbeds zurück
Der Touristikkonzern Tui hat die Sparte Destination Management von seiner ehemaligen Tochtergesellschaft Hotelbeds zurückgekauft. Der Kaufpreis beläuft sich laut Unternehmensangaben auf 110 Millionen Euro. Durch den Zukauf soll die Mitarbeiterzahl der Tui-Tochter Destination Services auf 9.000 ansteigen und der Umsatz sich auf 700 Millionen Euro erhöhen.
Tui hatte Hotelbeds 2016 für 1,2 Milliarden Euro an den Finanzinvestor Cinven verkauft. Beim Rückkauf des Destiantion Managements wurde Tui von der Anwaltskanzlei Allen & Overy (Federführung: Helge Schäfer) beraten. Cinven und Hotelbeds wurden bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer (Federführung: Wessel Heukamp) unterstützt.
Weitere M&A-Deals
Der Technologiekonzern Siemens und der japanische Lokomotivenvermieter Mitsui Rail gründen ein Joint Venture. Das Gemeinschaftsunternehmen wird seinen Sitz in Rotterdam haben und sich auf die Wartung der 300 Lokomotiven starke Flotte von Mitsui fokussieren. Das neue Unternehmen soll eigenen Angaben zufolge im Sommer 2019 seinen Betrieb aufnehmen. Siemens investiert einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt, heißt es weiter.
Allianz, Swiss Re und elf weitere Versicherer haben das Gemeinschaftsunternehmen B3i mit Sitz in Zürich gegründet. B3i war Ende 2016 als Initiative ins Leben gerufen worden, um die Blockchaintechnologie und ihre Anwendung auf die Versicherungsbranche zu erforschen. Heute zählt sie insgesamt 39 Mitglieder.
Die luxemburgische Ogepar-Gruppe hat die insolvente Traditionsgießerei Lüneburger Eisenwerk erworben. Im Zuge der Transaktion konnte die Belegschaft größtenteils übernommen werden. Lüneburger Eisenwerk hatte im November des vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen. Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Mazars Law (Federführung: Martin Köhler) hat die Ogepar-Gruppe bei der Transaktion beraten, während die Kanzlei CMS Hasche Sigle (Federführung: Rolf Leithaus), die Anwaltssozietät Schultze & Braun sowie Restrukturierungspartner dem Insolvenzverwalter Malte Köster beratend zur Seite standen.
Die Beteiligungsgesellschaft Odewald KMU hat sich mehrheitlich an Heizkurier beteiligt. Das Unternehmen vermietet und verkauft mobile Heizzentralen und beschäftigt rund 40 Mitarbeiter. Die geschäftsführenden Gesellschafter bleiben maßgeblich an Heizkurier beteiligt. Die Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Pär Johansson) und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ebner Stolz haben Odewald KMU bei der Transaktion beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft DRS Investment übernimmt das Softwareunternehmen Ascora von dem Firmengründer Sven Abels, der sich im Zuge der Transaktion mit 50 Prozent an dem Unternehmen rückbeteiligt hat. Ascora ist unter anderem spezialisiert auf Konsumentensoftware sowie auf Datenmanagement in cloudgestützten Umgebungen und beschäftigt über 30 Mitarbeiter.
Das Textilunternehmen Hirmer steigt in das Hotelgeschäft ein und übernimmt die Kette Travel Charme Hotels & Resorts. In dem M&A-Deal sind laut Unternehmensangaben insgesamt neun Hotelbetriebsgesellschaften enthalten. Im Zuge der Übernahme wechselt auch die Geschäftsführung von Charme Hotels. Matthias Brockmann wird künftig die Leitung des Unternehmens übernehmen. Die Anwaltskanzlei CMS (Federführung: Jochen Lux) hat Hirmer bei der Transaktion beraten.
Das auf Zerspanungstechnologien spezialisierte Unternehmen DVS Technology übernimmt Rbc Fördertechnik, einem Anbieter für robotergestützte Automationslösungen. Rbc wurde bei der Transaktion von der Anwaltskanzlei Bryan Cave (Federführung: Sandra Pfister) beraten.
Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) verkauft seine Tochtergesellschaft Wüstenrot Bank Pfandbriefbank an die Bremer Kreditbank (BKB). W&W hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt ihr Tochterunternehmen im Zuge einer weiteren „Fokussierung“ verkaufen zu wollen. Die Anwaltskanzlei Clifford Chance hat die BKB bei dem Zukauf beraten.
Die Ostertag Holding, ein Portfoliounternehmen der Beteiligungsgesellschaft VR Equitypartner, kauft DeTeWe, einen Anbieter im Markt für Telefonie und Telekommunikation. Bei dem Verkäufer handelt es sich um das kanadische Unternehmen Mitel. Die Anwaltskanzlei Sky Partners (Federführung: Holger Scheer und Christoph Breithaupt) hat Ostertag bei der Übernahme begleitet. Auf Seiten von Mitel war die Kanzlei Taylor Wessing beratend tätig.
Info
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