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M&A-Deals: Bosch, Osram, Metro

Bosch sammelt für den Verkauf seiner Verpackungstechniksparte 850 Millionen Euro ein.
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Bosch findet Käufer für Verpackungstechnik

Bosch verkauft seine Verpackungstechniksparte an den Private-Equity-Investor CVC Capital Partners: Für das Geschäft mit Verpackungsmaschinen für die Pharma- und Lebensmittelindustrie bezahlt der Finanzinvestor 850 Millionen Euro. Medienberichten zufolge waren bis zuletzt auch die Private-Equity-Häuser KKR und Bain sowie die Körber-Stiftung im Bieterrennen um das Verpackungstechnikgeschäft. Den Abschluss der Transaktion erwarten die Unternehmen für den Jahreswechsel.

Im Juli vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Bosch sich von seiner Verpackungstechniksparte trennen will. Als Begründung nannte das Unternehmen mit Sitz in Gerlingen, die Sparte passe nicht in das Kerngeschäft und die Kundenstruktur sei zu mittelständisch.

AMS zieht Osram-Übernahmeangebot zurück

Kaum wurde das Interesse von AMS an Osram öffentlich, schon machte der österreichische Halbleiterhersteller einen Rückzieher: Am Montagabend gab Osram bekannt, von AMS „eine unverbindliche, vorläufige Interessenbekundung“ erhalten zu haben, in der die Österreicher den Lichtkonzern mit einem Eigenkapitalwert von 3,7 Milliarden Euro bewerten.

Nur wenige Stunden später hieß es seitens AMS, man sehe „nach Evaluierung der jüngsten Entwicklungen keine ausreichende Basis dafür, die Gespräche fortzuführen“. Auch das Osram-Management war von dem Angebot nicht überzeugt: Da AMS weder für die Fremdfinanzierung noch mit Blick auf das Eigenkapital verbindliche Zusagen erhalten habe, sei die Wahrscheinlichkeit eines Deals „sehr gering“. Das AMS-Angebot hätte sogar das Osram-Gebot der Finanzinvestoren Bain und Carlyle um fast 340 Millionen Euro überstiegen.

Will Metro Kretinskys Übernahmeangebot vereiteln?

Am Mittwoch sickerten Berichte in die Öffentlichkeit, denen zufolge Metro denjenigen Aktionären eine Sonderdividende ausschüttet, die ihre Papiere nicht dem tschechischen Investor Daniel Kretinsky andienen. Metro selbst dementierte diese Gerüchte sogleich – allerdings steckt mehr hinter der Überlegung, eine „Superdividende“ auszuzahlen.

Diese Sonderzahlungen, die Metro aus dem Erlös der Verkäufe von Real sowie des China-Geschäfts aufbringen könnte, motiviert die Aktionäre möglicherweise dazu, ihre Anteile am Handelskonzern zu behalten. Mit diesem Zug könnte Metro eine Übernahme durch Kretinsky – der dem Konzern massive Schulden aufbürden könnte, wie Metro befürchtet – verhindern. Sollte Metro auf diese Handlungsalternative zurückgreifen, könnte dies den Tschechen daher dazu bringen, von einer Übernahme abzusehen – oder sein Übernahmeangebot nachzubessern. Zu diesen Ereignissen will Metro in der kommenden Woche begründet Stellung nehmen.

Boehringer Ingelheim übernimmt Genfer Start-up

Boehringer Ingelheim übernimmt das Schweizer Biotech-Start-up Amal Therapeutics und bezahlt hierfür bis zu 325 Millionen Euro. Diese Summe setzt sich dem Pharmakonzern zufolge aus einer Abschlagszahlung sowie zusätzlichen Geldern zusammen, die abhängig vom Erreichen bestimmter klinischer und Zulassungs-Meilensteine sind.

Zudem erhält Amal bis zu 100 Millionen Euro zusätzlich, wenn das Start-up bestimmte kommerzielle Meilensteine erreicht. Mit dem Zukauf will Boehringer den Fokus auf immunzellgerichtete Therapien verstärken. Amal hat seinen Hauptsitz auf dem Medizin-Campus der Universität Genf und wurde 2012 gegründet.

EU gibt grünes Licht für Vodafone und Unitymedia

Vodafone darf Unitymedia übernehmen: Die EU-Wettbewerbskommission hat dem Deal zwischen dem Telekommunikationskonzern und dem Kabelanbieter unter kartellrechtlichen Auflagen zugestimmt. Teil der Auflage ist unter anderem, dass Wettbewerber weiterhin Zugang zum Kabelnetz haben. Außerdem dürfen die Gebühren für freie Fernsehsender, die über das Vodafone-Kabelnetz laufen, nicht erhöht werden.

Bereits im vergangenen Frühjahr zeigte Vodafone Interesse an einer Unitymedia-Übernahme. Der 18,4-Milliarden-Deal sorgte sodann aber für Unmut bei den Wettbewerbern – wie unter anderem bei der Deutschen Telekom – und für Bedenken beim Bundeskartellamt. Während letztere nun durch das EU-Urteil ausgeräumt sein dürften, ist die Telekom von der Freigabe nicht überzeugt. Das Unternehmen kündigte an, die Entscheidung der Behörde „intensiv zu analysieren“ und gegebenenfalls eine „gerichtliche Überprüfung zum Schutz des Wettbewerbs“ anzufordern.

M&A-Boutique Pericap geht in Clairfield auf

Die M&A-BeratungClairfield International übernimmt die Corporate-Finance-Boutique Pericap: Serge Ragotzky und Michael Haas, die beiden Gründer der Frankfurter M&A-Boutique, werden damit neue Partner bei dem Genfer Investmentbanking-Haus. Ragotzky und Haas kennen sich aus ihrer Zeit als M&A-Berater bei der Investmentbank Kepler Chevreux.

Mit dem Partnerzuwachs will Clairfield insbesondere die Sektoren Technologie, Konsumgüter und Real Estate ausbauen, so Clairfield-Deutschlandchef Albert Schander. Zu Clairfield gehören nach Unternehmensangaben derzeit insgesamt 38 Büros in 22 Länderorganisationen.

Weitere Meldungen

Permira steigt bei Flixbus ein: Der Private-Equity-Investor beteiligt sich gemeinsam mit dem Venture-Capital-Investor TCV sowie bereits bestehenden Investoren am Berliner Fernbusbetreiber. Verschiedenen Medienberichten zufolge erhält Flixbus von den Finanzinvestoren 500 Millionen Euro – so viel wie noch kein deutsches Start-up zuvor. Der Busbetreiber, an dem Permira und TCV jeweils mehr als 10 Prozent halten, wird nun mit 2 Milliarden Euro bewertet. Die Finanzierungsrunde wurde von Morgan Stanley organisiert. Permira ließ sich bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins beraten.

Evotec übernimmt den Geschäftsbetrieb sowie das geistige Eigentum für die Stammzellenforschung von Ncardia. Wie das Hamburger Biotech-Unternehmen bekannt gab, dient der Kauf des Kölner Wettbewerbers dem Ausbau der eigenen Forschungsplattform. Transaktionsdetails wurden nicht genannt. Die Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells (Federführung: Lutz Angerer und Christian Herweg) hat Evotec beraten.

Die Münchener Beteiligungsgesellschaft Mutares übernimmt den Automobilzulieferer Kirchhoff von der Eigentümerfamilie. Teil der Transaktion sind auch die Tochterunternehmen in Deutschland, Polen sowie Mexiko. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der Finanzinvestor, der beim Kauf von der M&A-Beratung IMAP begleitet wurde, will mit dem Deal seine Beteiligungsplattform „Automotive & Mobility“ ausbauen. Zudem will Mutares Kirchhoff breiter aufstellen – bislang beliefert Kirchhoff hauptsächlich Volkswagen. Der Iserlohner Zulieferer beschäftigt über 800 Mitarbeiter und setzte 2018 rund 100 Millionen Euro um.

Der Drogeriekonzern Müller treibt den Ausbau seines digitalen Geschäfts voran: Die Ulmer beteiligen sich mit 26 Prozent an dem österreichischen Onlinehändler Niceshops. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Das bisherige Führungsteam von Niceshops um Firmengründer Roland Fink bleibt weiterhin an Bord. Müller betreibt seit sechs Jahren einen Onlineshop, bietet aber bislang keine Lieferungen an.

Die Baumarktkette Hagebau kauft den Baustoffhändler Danhauser. Die Transaktion, die im Rahmen einer Nachfolgeregelung erfolgt, umfasst 14 Baumärkte und Bauzentren. Die Danhauser-Unternehmensgruppe bleibt erhalten und weiterhin Gesellschafter der Hagebau-Gruppe. Zwar ist die exakte Höhe der Beteiligung nicht bekannt, jedoch soll es sich um eine Mehrheitsbeteiligung handeln. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Danhauser-Gesellschafter wurden beim Verkauf von Rödl & Partner (Federführung: Michael Wiehl und Stephan Gellrich) beraten. Hagebau ließ sich bei der Transaktion von CMS Hasche Sigle (Federführung: Richard Mitterhuber) und der Steuerberatungsgesellschaft SMDM beraten.

Finexx kauft für sein Portfoliounternehmen GSE Vertrieb zu: Hierfür übernimmt die auf mittelständische Unternehmen ausgerichtete Beteiligungsgesellschaft die Nahrungsergänzungsmittel-Marke Fitne. Verkäufer des Add-ons ist die L’Oréal-Tochter Logocos. Der Kaufpreis wird nicht genannt. Darüber hinaus holt sich Finexx Verstärkung ins Boot: Frank Weller wird Investment Director bei den Stuttgartern. Der 44-Jährige kommt von der Beteiligungsgesellschaft BWK, wo er elf Jahre als Senior Investment Manager tätig war.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals. Hinweise zur Bewertung im Rahmen von Transaktionen liefern unsere neuen FINANCE-Multiples, die Sie auch in der aktuellen FINANCE-Ausgabe finden.

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