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M&A-Deals: CFOs gewinnen wieder Vertrauen

Ilustration: Sascha Duis

Deutsche Unternehmen machen wieder durch große M&A-Deals von sich reden. Der Aromenhersteller Symrise stemmt gerade die milliardenschwere Übernahme des französischen Nahrungsmittelinhaltsstoffanbieters Diana. Unlängst schlug der Reifenkonzern Continental nach längerer Abstinenz beim US-Kunststoffhersteller Veyance zu. Und der Anlagenbauer Gea trennt sich von dem Randbereich Heat Exchangers. Die Rahmenbedingungen für M&A-Transaktionen stimmen: Viele Unternehmen stehen bilanziell äußerst solide da und können Übernahmen sowohl mit ihren Banken als auch über den Kapitalmarkt problemlos finanzieren.

Das alles sind eine notwendige, aber keine hinreichenden Erklärungen für die neuen Deals. Eine wichtige Ursache könnte psychologischer Natur sein. Die unglücklichen Übernahmen von Schaeffler/Conti, Porsche/VW oder im PE-Bereich Bain Capital/Bavaria Yachtbau haben sich das in das kollektive Bewusstsein von CFOs eingefräst. Was passiert, wenn sich nach einer aggressiven Übernahme das makroökonomische Umfeld plötzlich eintrübt? Ist die Finanzierung wirklich solide genug? Wie hoch ist das Risiko, am Ende als großer Verlierer dazustehen?

Zeit heilt die Wunden

Es hat viel Zeit gebraucht, bis die Finanzchefs wieder Vertrauen in sich und das Umfeld gewonnen haben, wie das aktuelle CFO-Panel von FINANCE zeigt. Dabei geholfen haben dürfte die Tatsache, dass inzwischen Länder wie Griechenland an den Kapitalmarkt zurückgekehrt sind, und das Auseinanderbrechen der Euro-Zone passé zu sein scheint. Jetzt gibt es selbst für konservative CFOs keinen Grund mehr zu zögern. Investoren und Eigentümer erwarten, dass Manager das im Unternehmen brachliegende Kapital höher rentierlich anlegen und weiteres Wachstum generieren.

Dennoch wäre es schön, wenn wenigstens eine Lehre aus der Finanzkrise bliebe: allzu waghalsige Finanzierungsstrukturen, zu optimistische Geschäftspläne und hoffnungsfrohe Synergieeffekte sollten Finanzchefs mit Vorsicht genießen – und im Zweifel weiterhin die Spaßbremse spielen.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.

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