Commerzbank und Deutsche Bank begraben Fusionspläne
Die Commerzbank und Deutsche Bank werden nicht fusionieren. Wie beide Häuser am Donnerstag bekannt gaben, wurden die seit März laufenden Sondierungsgespräche beendet. Zwar sei es sinnvoll gewesen, eine Fusion auszuloten. Letztendlich biete ein Zusammenschluss aber keinen ausreichenden Mehrwert, vor allem mit Blick auf die damit verbundenen Risiken.
Medien hatten zuvor berichtet, dass sich sowohl Arbeitnehmer als auch Großaktionäre und viele Aufsichtsräte gegen den Deal positioniert haben sollen. Wie es mit den beiden Banken nun weitergeht, ist offen. Commerzbankchef Martin Zielke machte seinen Mitarbeitern zuvor deutlich, dass etwas passieren muss. Angeblich stehen die niederländische ING und die italienische Unicredit ebenfalls für Gespräche bereit.
Softbank steigt mit 900 Millionen bei Wirecard ein
Wirecard kann nach vielen Negativschlagzeilen mit guten Neuigkeiten aufwarten: Der japanische Telekommunikationskonzern Softbank beteiligt sich beim bayerischen Zahlungsdienstleister und investiert knapp 900 Millionen Euro. Das gaben die beiden Unternehmen am Mittwochmorgen bekannt.
Die Transaktion soll über eine Wandelanleihe abgewickelt werden, die nach fünf Jahren zum Wandlungspreis von 130 Euro je Aktie in rund 6,9 Millionen Wirecard-Aktien umgewandelt werden kann. Dies entspricht aktuell circa 5,6 Prozent des Grundkapitals. Dem Deal muss bei der nächsten Hauptversammlung am 18. Juni noch zugestimmt werden. Wirecard wurde von Noerr und Gibson, Dunn & Crutcher unterstützt. Softbank standen die Credit Suisse als Finanzberater sowie Sullivan & Cromwell als Rechtsberater zur Seite.
DWS und UBS sprechen angeblich über Fusion
Die Fondstöchter der Schweizer UBS und der Deutschen Bank, DWS, führen angeblich Gespräche über einen Zusammenschluss. Dies berichteten zumindest die „Financial Times“ und das „Handelsblatt“ mit Bezug auf Insider. Dabei bestünde aber nur eine 50-prozentige Chance, dass es tatsächlich zu einer Fusion der beiden Asset-Management-Sparten kommt.
Informationen der „Financial Times“ zufolge plant die UBS, ihr verwaltetes Vermögen in die DWS einzubringen. Im Gegenzug soll sie DWS-Aktien erhalten. Die Deutsche Bank würde dadurch ihre Mehrheit an der DWS verlieren, hätte jedoch mit 40 Prozent aufgrund der Rechtsform KgaA weiterhin das Sagen bei ihrer Fondstochter. Derzeit ist die Deutsche Bank mit 78 Prozent an der DWS beteiligt.
Knight Vinke verschärft Druck auf Uniper
Ein weiterer Uniper-Investor will den Weg für die Fortum-Übernahme frei machen: Der britische Aktivist Knight Vinke (KVIP) fordert vom Düsseldorfer Energieerzeuger die Abspaltung des Geschäftsfeldes „Internationale Erzeugung“. Zu dieser Sparte zählt auch die russische Uniper-Tochter Unipro, die bislang verhindert, dass der Großaktionär Fortum die Mehrheit an Uniper übernehmen kann. Die Finnen kontrollieren momentan 49,99 Prozent der Anteile.
Alternativ könnte sich Uniper Knight Vinke zufolge von seinem Schwedengeschäft trennen, wobei der Fokus insbesondere auf dem Stromproduzenten Sydkraft liegt. Erst kürzlich hatte sich Uniper dem Druck seines aktivistischen Investors Elliott gebeugt. Die Düsseldorfer werden in der Hauptversammlung Ende Mai darüber abstimmen, ob Fortum mittels eines Beherrschungsvertrages die Kontrolle bei Uniper übernehmen soll. Elliott forderte diesen Schritt bereits im März.
Weitere Meldungen
Der Hamburger Investment- und Assetmanager Lloyds Funds übernimmt die Investmentgesellschaft SPSW Capital. Wie beide Unternehmen mitteilten, bringt SPSW 90 Prozent der Geschäftsanteile in die neue Gesellschaft ein. Für die übrigen 10 Prozent haben die Eigentümer von SPSW eine Verkaufsoption. Lloyds wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer beraten (Federführung: Christoph Seibt).
Der Wirecard-Konkurrent Heidelpay soll einem Zeitungsbericht zufolge zum Verkauf stehen. Wie „Finanz-Szene“ berichtet, könnte als Käufer der dänische Zahlungsdienstleister Nets infrage kommen. Dahinter stehen die Finanzinvestoren Hellman & Friedman, Bain und Advent. Nets hatte zuvor bereits den deutschen Zahlungsdienstleister Concardis übernommen.
Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook soll sich angeblich in Übernahmegesprächen mit Interessenten befinden. Wie der britische Fernsehsender Sky berichtete, gehe es nicht nur um die zum Verkauf stehende Airline-Sparte, sondern auch um eine Übernahme des Gesamtkonzerns. Angeblich sollen sich die beiden Private-Equity-Schwergewichte KKR und EQT für den Gesamtkonzern interessieren. Der chinesische Finanzinvestor Fosun zeige Interesse am Reisegeschäft. Thomas Cook hatte im Februar angekündigt, sein Airline-Geschäft, zu dem auch die deutsche Fluglinie Condor gehört, verkaufen zu wollen.
Der aktivistische Investor Elliott steigt bei Europas größtem Softwarekonzern SAP ein. Wie Elliott am Mittwoch mitteilte, ist die Beteiligung 1,2 Milliarden Euro wert. Dies entspricht etwa einem Prozent des aktuellen Börsenwertes von rund 130 Milliarden Euro. Der US-Hedgefonds unterstützt nach eigener Aussage die neuen Ziele von SAP.
Der Modekonzern Tom Tailor begrüßt zwar grundsätzlich das freiwillige Übernahmeangebot durch den Großaktionär Fosun aus strategischer Sicht. Vorstand und Aufsichtsrat zufolge sei der angebotene Preis von 2,31 Euro je Aktie jedoch finanziell unangemessen. Nach einer 8,6 Millionen Euro schweren Finanzspritze im Februar hält Fosun derzeit rund 35 Prozent der Anteile an Tom Tailor.
Der Windkraftanlagenhersteller Vestas beteiligt sich mit 25,1 Prozent an Sowitec, einem Entwickler von Projekten für erneuerbare Energien. Verkäufer ist der Alleingesellschafter Frank Hummel. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Es bestünde die Option, dass Vestas auch die restlichen Anteile an Sowitec innerhalb der nächsten drei Jahre erwirbt. Die Anwaltskanzlei Baker McKenzie (Federführung: Tim Heitling und Thomas Dörmer) hat Vestas bei der Transaktion unterstützt.
Der Optikkonzern Carl Zeiss kauft den Hersteller optischer 3D-Messtechnik GOM mit Sitz in Braunschweig. Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen PKF Fasselt Schlage (Federführung: Martin Franke und Sören Damerau) hat GOM beim Verkauf unterstützt. GOM wurde 1990 gegründet und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter.
Der Softwareanbieter RIB Software erhöht seine Beteiligung an Datengut, einem Entwickler und Vertreiber von Softwarelösungen, von 51 auf 75 Prozent. Die Höhe des Kaufpreises ist nicht bekannt. Nach eigenen Angaben wurde dieser teilweise mit Aktien und Barmitteln bezahlt. Datengut mit Sitz in Zwenkau wurde 2012 gegründet und beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter.
Das Bremer Schifffahrtsunternehmen Zeaborn übernimmt alle Anteile ihres Joint Ventures Zeamarine von dem New Yorker Private-Equity-Investor New Mountain Capital. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Zeaborn und Intermarine, eine Tochtergesellschaft von New Mountain Capital, hatten das Gemeinschaftsunternehmen im Mai 2018 gegründet und darin ihre Aktivitäten in den Bereichen Mehrzweckfrachter und Schwergutschiffe gebündelt. Zeaborn wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Watson Farley & Williams (Federführung: Christian Finnern) begleitet.
Das Management des Softwareanbieters Easy Software lehnt das Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton ab. Einer Pressemitteilung zufolge halten Vorstand, Aufsichtsrat und Arbeitnehmervertreter von Easy Software die Offerte von Deutsche Balaton mit 4,90 Euro je Aktie finanziell nicht für angemessen. Zudem würden die strategischen Vorteile für die Aktionäre und das Unternehmen in dem Angebot nicht aufgezeigt.
Der französische Spieleverlag Asmodee Group übernimmt ADC Blackfire Entertainment, ein Distributor von Fantasy- und Sammelkartenspielen mit Sitz in Ratingen. Über finanzielle Transaktionsdetails wurden keine Angaben gemacht. ADC Blackfire Entertainment ist ein langjähriger Vertriebspartner von Asmodee und hat Niederlassungen in der Tschechischen Republik, Rumänien sowie Deutschland. Asmodee wurde beim Kauf von der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper (Federführung: Nils Krause) beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft Nord Holding verkauft ihre Minderheitsbeteiligung an dem Gebrauchtölverarbeitungsunternehmen Avista Oil. Käufer sind die Bitburger Holding sowie das Beteiligungsunternehmen Skion. Über die Höhe der Beteiligung und den Kaufpreis ist nichts bekannt. Avista Oil beschäftigt rund 700 Mitarbeiter in Europa und den USA.
Der Phenol- und Aminoharzhersteller Prefere Resins kauft die Melamin- und Paraformaldehyd-Sparten des britischen Chemiekonzerns Ineos Enterprises. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Abschluss der Transaktion wird für dieses Jahr erwartet. Prefere Resins mit Sitz im brandenburgischen Erkner ist ein Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investoren Silverfleet Capital. Latham & Watkins hat Prefere Resins bei der Transaktion beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft Lea Partners übernimmt den Softwareanbieter Landwehr. Arrangiert wurde die Transaktion von der DZ Bank und der Volksbank Ortenau. Beraten wurde Lea von der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing (Federführung: Sabine Schomaker).
Der Nutzfahrzeugehändler EBB übernimmt zum 1. Mai den insolventen Fahrzeugbauer Zikun. Nach mehr als eineinhalb Jahren hat Insolvenzverwalter Dirk Pehl damit einen Käufer gefunden.
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