Coppenrath & Wiese sucht Käufer
Vor Kurzem hatte das Unternehmen Verkaufspläne noch dementiert, nun ist ein Eigentümerwechsel bei der Tiefkühlbäckerei Coppenrath & Wiese offenbar beschlossene Sache. Rund ein Jahr nach dem Tod von Gründer Aloys Coppenrath haben die Erben die Suche nach einem Investor begonnen. Der Verkauf soll Berichten zufolge kurzfristig erfolgen, Gespräche würden nur mit einem kleinen Investorenkreis geführt.
Berichten zufolge sollen neben dem Lebensmittelkonzern Oetker, der gegenüber der FAZ sein Interesse an Coppenrath & Wiese bestätigt hat, auch zwei Finanzinvestoren sowie der Schweizer Konzern Nestlé als Käufer im Gespräch sein. Nestlé wollte sich zu den Gerüchten bislang nicht äußern.
Coppenrath & Wiese wurde 1975 von Aloys Coppenrath und seinem Cousin Josef Wiese gegründet, die Familie Wiese trennte sich 2004 von ihren Anteilen. Das Unternehmen hat heute über 2.000 Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze dem Vernehmen nach durch die Transaktion nicht gefährdet sein sollen, und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 380 Millionen Euro.
Milliardenfusion in der Chip-Branche möglich
Die Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor und AMS (Österreich) haben Spekulationen über Fusionsgespräche bestätigt. Die Unternehmen prüfen demnach eine Fusion unter Gleichen, allerdings befänden sich die Gespräche noch in einem frühen Stadium. Beide Unternehmen haben aktuell einen Börsenwert von etwa 1,7 Milliarden Euro. Verschiedene Medien hatten zuvor bereits über einen möglichen Zusammenschluss berichtet.
Solarwatt kauft Teile von Centrosolar
Das Dresdner Solarunternehmen Solarwatt greift bei der insolventen Centrosolar zu: Solarwatt übernimmt zum 1. Juli die Centrosolar-Töchter in den Benelux-Staaten und Frankreich sowie zugleich die internationalen die europäischen Markenrechte des Unternehmens. Solarwatt war selbst in Schieflage geraden und hat mittlerweile die Restrukturierung nach dem Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen. Von dem Zukauf verspricht das Unternehmen sich nun Impulse für den Vertrieb in Europa. „Die Akquisition stellt unser Geschäftsmodell auf internationale Füße und reduziert unsere Abhängigkeit vom nationalen Photovoltaikmarkt deutlich“, sagte CFO Carsten Bovenschen in einer Mitteilung.
Centrosolar hatte im Frühjahr den Insolvenzplan verabschiedet und damit die Weichen für einen radikalen Neustart gestellt. Das operative Geschäft soll in Zukunft von der US-Tochter Centrosolar America getragen werden, die übrigen Beteiligungen wurden zum Verkauf gestellt.
Fresenius Medical Care stärkt US-Geschäft mit zwei Zukäufen
Fresenius Medical Care (FMC) kauft in den USA zu. Der Bad Homburger Konzern steigt mit einer Mehrheitsbeteiligung bei Sound Inpatients Physicians (SIP) ein. Für die Beteiligung an dem US-Netzwerk für Krankenhausärzte zahlt FMC nach eigenen Angaben rund 600 Millionen US-Dollar. SIP beschäftigt mehr als 1.000 Ärzte und soll in den nächsten 12 Monaten nach Angaben von FMC einen Umsatz von gut 500 Millionen Euro erzielen.
Zusätzlich hat FMC auch die MedSpring Urgent Care Centers, einen Zusammenschluss von 14 Notfallkliniken, übernommen. Finanzielle Details zu dieser Transaktion wurden nicht bekannt.
Merz: Größte Übernahme in der Firmengeschichte
Auch der Pharmakonzern Merz geht in den USA auf Einkauftour und übernimmt den Medizingerätegeräthersteller Ulthera. Merz zahlt für den M&A-Deal nach eigenen Angaben etwa 600 Millionen US-Dollar, damit ist die Transaktion der größte Zukauf in Geschichte des Unternehmens.
Ulthera wurde 2004 gegründet und ist auf nicht-operative Liftingbehandlungen spezialisiert. Für das Geschäftsjahr 2014 soll Ulthera nach Merz-Angaben mit einem Umsatz von 100 Millionen US-Dollar rechnen.
Bericht: Deutsche Bank will sich von Maher Terminals trennen
Die Deutsche Bank möchte offenbar ihre Beteiligung an dem US-amerikanischen Containerhafen-Betreiber Maher Terminals verkaufen. Wie das Wall Street Journal Deutschland unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, wolle die Bank sich wegen Milliardenverlusten nun von dem Investment trennen. Demnach stehe sowohl ein Teilverkauf als auch ein vollständiges Divestment zur Debatte. Ein vollständiger Verkauf könnte der Deutschen Bank 800 Millionen Euro einbringen.
Telekom Austria baut Osteuropa-Geschäft weiter aus
Die Telekom Austria erweitert ihr Osteuropa-Geschäft mit einem Zukauf in Mazedonien. Der größte österreichische Telefonkonzern hat nach eigenen Angaben alle Anteile des mazedonischen Kabelanbieters Blizoo übernommen. Blizoo zähle 63.000 Kunden und habe 2013 einen Umsatz von 10 Millionen Euro erzielt. Durch die Übernahme sei die Telekom Austria neben dem Geschäft im Heimatland und der Präsenz in Bulgarien und Kroatien nun an einem vierten Standort als Komplettanbieter vertreten, sagte CEO Hannes Ametsreiter. Den nicht näher bezifferten Kaufpreis finanziert die Gruppe nach offiziellen Informationen aus dem Cashflow.
Kuka treibt China-Geschäft voran
Der Roboterbauer Kuka hat über seine Tochterfirma Reis Maschinenfabrik ein Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen Jiangsu Yawei Machine-Tool (Yawei) gegründet. An dem Gemeinschaftsunternehmen Yawei Reis Robot Manufacturing wird Reis 49 Prozent der Anteile halten und Yawei 51 Prozent. Yawei erhalte im Rahmen des Zusammenschlusses Produktlizenzen von Reis, teilte Kuka mit. Yawei ist auf die Herstellung von Blechmaschinen spezialisiert. Das Unternehmen ist seit 2011 an der Börse in Shenzhen gelistet.
Finanzielle Einzelheiten zu der Transaktion wurden nicht bekannt. Der Vertrag des Joint Ventures läuft über zehn Jahre, Sitz ist der Standort von Yawei in Yangzhou.
Siemens verliert Bieterkampf um Alstom
General Electric (GE) hat den Bieterwettstreit um Alstom für sich entschieden. Der US-Konzern zahlt für die Übernahme des Energiegeschäfts von Alstom 12,35 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der Cash-Reserven des Alstom-Geschäfts hat der M&A-Deal damit in Volumen von 11,4 Milliarden Euro, was dem 13,8fachen des operativen Gewinns des Alstom-Energiegeschäfts entspricht.
Die GE-Rivalen Siemens und Mitsubishi Heavy Industries hatten ihr gemeinsames Angebot kurz vor dem Zuschlag für den US-Konzern noch einmal erhöht: Der Baranteil der Offerte wurde um 1,2 Milliarden auf 8,2 Milliarden Euro angehoben, die Gesamtbewertung des Energiegeschäfts von Alstom stieg um 400 Millionen auf insgesamt 14,6 Milliarden Euro.
FS Technology möchte First Sensor übernehmen
Die luxemburgische FS Technology Holding möchte den Aktionären der Berliner First Sensor AG ein öffentliches Übernahmeangebot vorlegen. FS Technology hält über die Beteiligungsgesellschaft Alegria bereits 29,45 Prozent der Anteile an dem deutschen Sensorenhersteller. Der First-Sensor-Vorstand möchte nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage eine ausführliche Stellungnahme abgeben. Das Management-Team um CFO Joachim Wimmers hatte First Sensor erst im vergangenen Jahr erfolgreich umstrukturiert und strategisch neu ausgerichtet.
KPMG baut Energieberatung aus
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG übernimmt die auf Energiewirtschaft spezialisierte Berliner Beratung Corporate Transformation Group (CTG). Das CTG-Team soll dem Vernehmen nach vollständig in das Berliner KPMG-Büro integriert werden, in bereits jetzt schon das KPMG-eigene Global Energy Institute seinen Europasitz hat. CTG wurde im Jahr 200o in Berlin gegründet und beschäftigt mittlerweile 35 Mitarbeiter. Finanzielle Details zu der Transaktion, die noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden muss, wurden nicht bekannt.
Printenbäcker Lambertz investiert beim Stollenhersteller Dr. Quendt
Die Aachener Lambertz-Gruppe hat die Mehrheit an dem Dresdner Unternehmen Dr. Quendt übernommen, einem Produzenten von Christstollen und Russisch Brot. Das Unternehmen war 1991 aus dem VEB Dauerbackwarenkombinat hervorgegangen, Gründer Hartmut Quendt hatte die Geschäfte 2006 an seinen Sohn Matthias übergeben. 2013 erzielte Dr. Quendt einen Umsatz von etwa 20 Millionen Euro.
Die Kanzlei Hogan Lovells hat Dr. Quendt bei dem Einstieg von Lambertz beraten. Über die Höhe der Beteiligung und den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Ergo kauft in Singapur zu
Die Versicherungsgruppe Ergo will mit einem M&A-Deal ihre Präsenz in Südostasien ausbauen. Der Konzern möchte den Schaden- und Unfallversicherer SHC Insurance in Singapur vollständig vom bisherigen Inhaber SHC Capital Asia übernehmen. Der Kaufpreis liegt bei umgerechnet rund 66 Millionen Euro, vorbehaltlich einer Anpassung des Nettovermögenswerts. Die Finanzaufsicht in Singapur hat die Transaktion bereits genehmigt. Die Anteilseigner der SHC Capital Asia müssen der Umsetzung des M&A-Deals noch zustimmen. Ergo ist in Südostasien bereits in Vietnam präsent, an der dortigen Global Insurance Company hält der Versicherungskonzern 35 Prozent.
Mahle steigt bei Letrika ein
Mahle übernimmt die Mehrheit an dem slowenischen Unternehmen Letrika. Der Stuttgarter Konzern hat eine Vereinbarung über den Kauf von insgesamt 54 Prozent des bislang staatlich kontrollierten Unternehmens unterzeichnet. Letrika ist unter anderem auf die Herstellung von Elektromotoren und Generatoren spezialisiert und an an sieben Standorten in Osteuropa, Braslien und China aktiv. Im vergangenen Jahr erzielte das an der Börse in Ljubljana gelistete Unternehmen einen Umsatz von rund 242 Millionen Euro. Die Transaktion muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
M&A-News: Personalie
Oliver Vandré wird ab August neuer M&A-Partner bei Aon Hewitt. Vandré wird für die Beratung vom Standort Mülheim/Ruhr aus arbeiten. Er war zuletzt bei dem Beratungsunternehmen Mercer, dort hat er die M&A-Praxis aufgebaut. Bevor Vandré 2010 zu Mercer wechselte, arbeitete er auf verschiedenen Management-Positionen bei Nokia und war unter anderem für die Restrukturierung von Nokia Siemens Networks mitverantwortlich.
Weitere M&A-Deals
Der Mannheimer Konzern Fuchs Petrolub hat das Schmierstoffgeschäft der britischen Batoyle Freedom Group übernommen. Der zugekaufte Bereich soll in die Produktion der britischen Fuchs-Tochter Fuchs Lubricants integriert werden. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.
Der Spezialchemiekonzern Altana hat sich mit 100 Millionen Euro bei Landa Digital Printing eingekauft. Die Minderheitsbeteiligung erfolgt im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Ein Team von Clifford Chance hat Altana bei dem Investment beraten.
Der Finanzinvestor Nordic Capital hat die Mehrheit an dem norddeutschen Gesundheitsdienstleister GHD übernommen. Verkäufer der Anteile ist das schwedische Private-Equity-Haus IK, das bei dem M&A-Deal von der Kanzlei Freshfields beraten wurde.
Die Deutsche Telekom erweitert mit der Übernahme der IT-Sicherheitsfirma Rola Security Solutions ihr Portfolio im Segment Cyber-Sicherheit. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Der österreichische Caterer Do & C0 hat den Luxuslebensmittelhändler Hédiard vollständig übernommen. Das französische Unternehmen hatte im Oktober vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet und mit Unterstützung von Do & Co einen Insolvenzplan erarbeitet, der nun als Voraussetzung für die Übernahme von einem Pariser Handelsgericht genehmigt wurde.
Der Lösungsanbieter Pegasystems verstärkt sich mit der Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Profeteable Corporation.
Bilfinger hat wie geplant die britische GVA Grimley Holdings übernommen. Der Baukonzern hatte den GVA-Aktionären im Mai ein Angebot vorgelegt, von den etwa 300 Aktionären haben 99 Prozent die Offerte akzeptiert.
MSI Mittelstands-Invest möchte über ihre Tochter E & Funktionstechnik Holding das auf Kunststoff- und Möbelfunktionstechnik spezialisierte Unternehmen Ehlebracht übernehmen. MSI bietet den Ehlebracht-Anteilseignern 3,88 Euro pro Aktie, das Angebot läuft bis zum 21. Juli.
Die Schweizer AFG Arbonia-Forster Holding übernimmt zum 1. Juli die italienische Sabiana. Das Mailänder Familienunternehmen ist im Heizungs-, Klimatechnik- und Lüftungsbereich tätig. Das Unternehmen wurde 1929 gegründet und gehörte bislang den Nachfahren der Unternehmensgründer.
Der PE-Investor Heliad hat sich von seiner Minderheitsbeteiligung an der Varengold Bank getrennt. Heliad war 2011 bei Varengold eingestiegen.
Der Hauptanteilseigner MSG Systems möchte den Minderheitsaktionären der Wiener Plaut AG ein freiwilliges Übernahmeangebot in Höhe von 0,90 Euro pro Aktie vorlegen. Die Annahmefrist soll voraussichtlich ab dem 3. Juli laufen. MSG ist aktuell mit 50,93 Prozent an Plaut beteiligt.
Die kanadische LMI Technologies, eine hundertprozentige Tochter des Münchener Technologieunternehmens Augusta, hat alle Anteile der GFMesstechnik (GFM) erworben. GFM stellt 3D-Messsysteme her und hat mir rund 30 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 5 Millionen Euro erzielt.
Die insolvente Hamburger Spielzeugkette Bärenmacher Gruppe hat rund einen Monat nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens neue Investoren gefunden. Gemeinsam mit Privatinvestoren übernimmt der Kindermodenspezialist Kids Fashion Group das Unternehmen. Laut Information des Insolvenzverwalters könnten nun 200 der insgesamt rund 260 Arbeitsplätze bei Bärenmacher gerettet werden.
Der IT-Lösungsanbieter GFT Group hat den britischen IT-Dienstleister Rule Financial übernommen. Aufgrund des Zukaufs rechnet GFT im zweiten Halbjahr 2014 mit zusätzlichen Umsätzen von 42 Millionen Euro und hat die Umsatzprognose somit auf insgesamt 352 Millionen Euro angehoben. Die Höhe des Kaufpreises wurde nicht bekannt.
sarah.nitsche[at]finance-magazin.de
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