Deutsche Bahn baut Busgeschäft aus
Nach der aufsehenerregenden Fusion von MeinFernbus und Flixbus Anfang des Jahres steht nun ein weiterer M&A-Deal im Fernbusmarkt an: Die Deutsche Bahn übernimmt den Anbieter Berlin Linien Bus komplett. Bisher hielt die Bahn über ihre Tochter BEX nur rund 65 Prozent an dem Busunternehmen. Verkäufer der übrigen Anteile ist der Busbetreiber Haru-Reisen. Durch den aktuellen M&A-Deal will die Bahn ihr Fernbusangebot bis Ende 2016 vervierfachen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Dazu wird die bahneigene Marke IC Bus mit Berlinlinienbus.de verschmolzen.
ThyssenKrupp baut Anteil an chinesischem Joint Venture aus
ThyssenKrupp baut seine Aktivitäten in China aus: Der Konzern hat seine Beteiligung an einem Joint Venture mit Marohn Elevator von 25 Prozent auf 51 Prozent erhöht. Damit wird das Unternehmen außerdem in Marohn ThyssenKrupp Elevator umbenannt. Finanzchef Guido Kerkhoff setzt damit weiter auf China. Das Land sei ein wichtiger Markt für die Aufzugsparte von ThyssenKrupp. Den Kaufpreis gab das Unternehmen jedoch nicht bekannt. Der deutsche Konzern macht eigenen Angaben zufolge 16 Prozent seines Umsatzes in China. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Shanghai erzielte mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Aufzügen im Geschäftsjahr 2013/14 Umsätze von rund 85,2 Millionen Euro.
Getec kauft Tochter der insolventen Imtech Deutschland
Der Verkauf des insolventen Baudienstleisters Imtech Deutschland erfolgt offenbar in Teilen. Der Energiedienstleister Getec übernimmt das Tochterunternehmen Imtech Contracting. Die Magdeburger Getec-Gruppe will das Geschäft des Unternehmens fortführen. Für Imtech sei das Finanzierungsgeschäft im Contracting-Bereich keine der Hauptaufgaben. Der Verkauf trage daher zur Sanierung des Kerngeschäfts bei, so Geschäftsführer Felix Colsman in einer Mitteilung des Unternehmens. Imtech Contracting erzielte im vergangenen Jahr mit rund 130 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 60 Millionen Euro. Getec erwirtschaftete im gleichen Zeitraum rund 721 Millionen Euro. Dem aktuellen M&A-Deal muss noch das Bundeskartellamt zustimmen.
Zurich strebt Milliardenübernahme an
Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Insurance Group hat dem britischen Konkurrenten RSA Insurance angeboten, das Unternehmen für 550 Pence je Aktie zu übernehmen. Damit liegt die Bewertung von RSA bei rund 5,6 Milliarden Britischen Pfund (7,7 Milliarden Euro). Der Kaufpreis würde bar gezahlt. Zurich hat noch bis zum 22. September Zeit, feste Absichten zu bekunden. Ob der Schweizer Konzern RSA tatsächlich haben will, hängt neben der Einigung über weitere Vertragskonditionen auch von einer zufriedenstellenden Due Diligence ab.
Monsanto gibt Übernahmekampf um Syngenta auf
Nach langem Hin und Her ist die Übernahme des Agrarchemiekonzerns Syngenta durch den US-Konkurrenten Monsanto einem Bericht der Agentur Reuters zufolge vom Tisch. Das Management von Syngenta hatte auch ein verbessertes Angebot abgelehnt. Monsanto hatte laut Bloomberg seine Offerte von rund 45 Milliarden US-Dollar auf 47 Milliarden US-Dollar erhöht, wollte also 470 statt 449 Schweizer Franken je Syngenta-Aktie zahlen. Doch auch dieses Angebot hielten die Schweizer offenbar nicht für ausreichend, sodass sich Monsanto nun geschlagen gibt.
Weitere M&A Deals
Das Bundeskartellamt hat die deutsch-französische Fusion der Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Nexter aus wettbewerbsrechtlicher Sicht freigegeben. Damit entsteht durch den Zusammenschluss ein Rüstungsanbieter mit rund 6.000 Mitarbeitern und etwa 2 Milliarden Euro Umsatz.
Der Münchener Finanzdienstleister FWU hat den Lebensversicherer Skandia Österreich von der Heidelberger Leben Gruppe übernommen. Details des Deals sind nicht bekannt. An der Finanzierung des Kaufpreises ist ein englisches Partnerunternehmen beteiligt. Beraten wurde die Heidelberger Leben bei dem M&A-Deal durch die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer.
Wirecard, ein deutscher Anbieter von Zahlungsabwicklungsdiensten, steigt Bloomberg zufolge in den Bieterkampf um den Konkurrenten Worldpay ein, der dem PE-Investor Advent und Bain Capital gehört. Dies berichtete die Agentur unter Berufung auf Insider. Zu den weiteren Interessenten zählen auch PE-Größen, unter anderem gebe es ein gemeinsames Angebot von Blackstone und Hellman & Friedman.
Marx & Moschner, ein Anbieter für digitale Großbildlösungen, wird von dem amerikanischen Wettbewerber Moss übernommen. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Maik Raute wird künftig das Europageschäft von Moss leiten. Als Berater für die Käuferseite war Angermann M&A International mandatiert.
Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem skandinavischen Unternehmen Nokas gegründet. Das Joint Venture Crown (Cash Retail Optimization Wincor Nixdorf Nokas) gehört je zur Hälfte den beiden Unternehmen und bietet Bargeldmanagement-Dienstleistungen in den Beneluxstaaten an.
Der Pharmakonzern Stada hat für 17,2 Millionen Euro in bar das österreichische Unternehmen Sciotec Diagnostics Technologies erworben, das Produkte gegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten entwickelt und vermarktet. Verkäufer sind eine Vertriebs- und eine Beteiligungsgesellschaft sowie mehrere Privateigentümer.
Der CEO des Landtechnikherstellers Claas, Lothar Kriszun, hat gegenüber dem Handelsblatt klargestellt, dass das Unternehmen nicht zu verkaufen sei. Gerüchte, dass sich Warren Buffett mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway für Claas interessiere, wies Kriszun zurück. Das Unternehmen sei weiterhin nicht aktiv auf der Suche nach Gelegenheiten für M&A-Deals.
Die Baumarktkette Obi hat anscheinend Interesse am österreichischen Wettbewerber Baumax. Einem Bericht der Internetseite Nachrichten.at zufolge führt Obi bereits informelle Gespräche mit der österreichischen Wettbewerbsbehörde über eine mögliche Übernahme, allerdings liege noch keine offizielle Voranmeldung vor. Das Manager Magazin hatte zuvor berichtet, dass Obi 69 der 106 Baumax-Filialen in Österreich, Slowenien, Tschechien und der Slowakei mieten wolle.
Der scheidende Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner befürwortet einem Bericht des Handelsblatts zufolge einen Zusammenschluss der Landesbank mit der Deka. Es gebe Parallelen zwischen den Geschäftsmodellen der Helaba und des Sparkassen-Fondsanbieters. Beide zielten darauf ab, Sparkassenkunden im Fondsgeschäft oder in der Vermögensverwaltung für sich zu gewinnen. Außerdem seien beide Institute im Mehrheitsbesitz der Sparkassen. Allerdings erwarte Brenner keine Fusion in nächster Zeit.
Die Herrscherfamilie von Katar hat ihre Milliardenbeteiligung an der Deutschen Bank offenbar innerhalb der Familie umgeschichtet, wie das Handelsblatt berichtete. Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber Al-Thani habe die Hälfte seines Aktienpakets mit einem Wert von rund 2,2 Milliarden Euro an seinen Cousin Scheich Hamad bin Chalifa Al-Thani übertragen. Damit halten beide je 3,05 Prozent an dem deutschen Geldhaus. Größter Anteilseigner der Deutschen Bank ist nach wie vor der US-Vermögensverwalter Blackrock, der mit 6,6 Prozent beteiligt ist.
Das IT-Dienstleistungsunternehmen Reply hat sämtliche Anteile an Leadvise, einer Management- und Strategieberatung, übernommen. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Reply erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 632 Millionen Euro. Beraten wurde Reply durch ein Team der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek unter Federführung von Lothar Ende.
Die Mitterbauer Beteiligungs-AG hat das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot für die Aktionäre von Miba beendet. Es wurden 40.224 Miba-Aktien eingereicht, was Mitterbauer zufolge etwa einem Drittel des Streubesitzes entspricht. Der Angebotspreis liegt bei 550 Euro je Vorzugsaktie. Demnach hält die Mitterbauer Beteiligungs-AG derzeit 86,23 Prozent des Grundkapitals von Miba, nach Abzug von eigenen Aktien liegt die Beteiligung bei etwa 93,26 Prozent.
Der PE-Investor Waterland Private Equity veräußert seine Beteiligung an Seniocare, einem Schweizer Pflegeheimbetreiber, an Swiss Prime Site. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Seniocare betreibt mit rund 1.200 Mitarbeitern 29 Wohn- und Pflegeheime und 214 Seniorenwohnungen. Beraten wurde Waterland bei dem Deal durch Credit Suisse sowie die Kanzlei Bär & Karrer.
A.B.S. Global Factoring übernimmt die VB Factoring Bank sowie deren Tochterunternehmen Eurincasso von Immigon Portfolioabbau (vormals Österreichische Volksbank). Eine entsprechende Vereinbarung wurde unterzeichnet. Der Deal muss jedoch noch durch deutsche und österreichische Aufsichtsbehörden freigegeben werden. Ein Abschluss wird für das vierte Quartal erwartet. Die VB Factoring Bank betreut mit 42 Mitarbeitern ein Forderungsvolumen von rund 1 Milliarde Euro pro Jahr.
julia.schmitt[at]finance-magazin.de
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