Deutsche Börse beteiligt sich an Fintech Trumid
Die Deutsche Börse hat sich mit einem unbekannten Minderheitsanteil an dem Fintech Trumid beteiligt. Insgesamt 10 Millionen US-Dollar investierte die Börse, die sich davon einen Einblick in die Entwicklung des digitalen Bond Tradings erhofft. Denn Trumid betreibt in den USA einen elektronischen Marktplatz für Anleihen, auf dem Marktteilnehmer direkt und anonym miteinander handeln können.
Unter anderem der US-Investor George Soros und der Paypal-Gründer Peter Thiel gehören zu den Investoren des Start-ups. Trumid und die Deutsche Börse wollen gemeinsam Produkte und Dienstleistungen für den europäischen Markt ausarbeiten. Der Venture-Capital-Arm der Deutschen Börse, DB1 Ventures, verwaltet die Beteiligung. Orrick (Federführung: Timo Holzborn) hat die Deutsche Börse bei der Transaktion beraten.
Bertelsmann hält Mehrheit an Penguin Random House
Das Medienunternehmen Bertelsmann hält mittlerweile die Mehrheit an der Buchverlagsgruppe Penguin Random House. Bis vor kurzem hielt Bertelsmann 53 Prozent an der Buchverlagsgruppe, stockte diesen Anteil aber nun um weitere 22 Prozent auf 75 Prozent auf. Die zusätzlichen Anteile stammen von dem britischen Medienunternehmen Pearson, das Penguin Random House 2013 gemeinsam mit Bertelsmann als Joint Venture gegründet hatte. Dass sich die Briten von Anteilen trennen wollten, ist seit Januar bekannt.
Penguin Random House wird im Rahmen der Transaktion mit 3,55 Milliarden Dollar bewertet. Dies lässt einen Kaufpreis von 781 Millionen Dollar für den 22-Prozent-Anteil vermuten. Gleichzeitig mit dem Anteilsverkauf vereinbarten Bertelsmann und Pearson, die Verlagsgruppe zu rekapitalisieren. Dabei wird ein Verschuldungsgrad von 2x basierend auf dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen angepeilt. Außerdem erhielten die beiden Unternehmen eine Dividende von Penguin Random House.
Tui trennt sich von Hapag-Lloyd-Anteilen
Der Reisekonzern Tui hat sich von allen verbliebenen Anteilen an der Reederei Hapag-Lloyd getrennt. Insgesamt 8,5 Millionen Aktien wurden platziert. Insgesamt hatte Tui seine komplette noch verbliebene Hapag-Lloyd-Beteiligung von 7,9 Prozent bei verschiedenen Investoren platziert. Seit März hatte Tui bereits 6 Millionen Aktien in Einzeltransaktionen verkauft. Nach Angaben des Unternehmens hatte sich der Buchwert der Beteiligung Ende März auf 395 Millionen Euro belaufen.
Mit dem Geld plant Tui, seinen Weg hin zu einem integrierten Touristikkonzern fortzusetzen. Dabei soll der Schwerpunkt auf den eigenen Hotel- und Kreuzfahrtmarken liegen. Außerdem soll mit dem Erlös die Bilanz des Reisekonzerns gestärkt und möglicherweise der Kauf von Kreuzfahrtschiffen mit Cash finanziert werden. Die Käufe sind in den Jahren 2018 und 2019 geplant und sollen von Tui UK und Tui Cruises vollzogen werden.
Kühne stockt bei Hapag-Lloyd auf
Der Unternehmer Klaus-Michael Kühne hat die Aktienplatzierung des Großaktionärs Tui genutzt, um seinen Einfluss auf die Containerreederei Hapag-Lloyd auszubauen. Er stockte seinen Anteil von 14,1 auf 17,2 Prozent auf. Wer die übrigen Aktien übernommen hat, ist bislang nicht bekannt.
Die Containerreederei hat das schwere Fahrwasser, in das sie geraten war, inzwischen hinter sich gelassen und sich operativ wie finanziell stabilisiert – auch dank einer mehrstufigen Refinanzierung in Höhe von 900 Millionen Euro, die CFO Nicolás Burr auf den Weg gebracht hat. Im Herbst will Hapag-Lloyd eine große Kapitalerhöhung durchführen, bei der Kühne als Underwriter fungiert. Die Höhe seiner Beteiligung wird er dann mindestens konstant halten, womöglich sogar weiter ausbauen.
Bain und Cinven wagen zweiten Anlauf bei Stada
Die Private-Equity-Investoren Bain und Cinven haben die Bafin um die Befreiung von der ein Jahr gültigen Sperrfrist für ein neues Übernahmeangebot an den Arzneimittelkonzern Stada gebeten. Das neue Angebot über Nidda Healthcare bietet nun 66,25 Euro anstatt den anfänglichen 66 Euro. Außerdem ist die Mindestannahmeschwelle auf 63 Prozent angesetzt, wobei die Annahmefrist nur vier Wochen umfasst.
Das vorherige Angebot von Bain und Cinven war noch an der Mindestannahmeschwelle gescheitert. Obwohl sie von 75 Prozent auf 67,5 Prozent gesenkt worden war, wurde sie nicht erreicht – den PE-Investoren waren nur 65,5 Prozent der Anteile angedient worden. Nun sollen sich nach Angaben von Bain und Cinven bereit mehrere Aktionäre verpflichtet haben, das Angebot anzunehmen. Diese sollen zusammen einen Anteil von 19,6 Prozent halten.
Steadfast plant offenbar Verkauf von AVS
Die Beteiligungsgesellschaft Steadfast Capital beabsichtigt offenbar den Baustellenplaner AVS zu verkaufen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf mit der Sache vertraute Kreise berichtet. Demnach sei bereits eine Investmentbank mit dem Verkauf beauftragt worden, sodass die Transaktion bis Ende des Jahres durchgeführt sein könnte.
Steadfast Capital hatte 2013 einen Mehrheitsanteil an der AVS übernommen. Der Verkäufer war damals Dieter Berghaus, der Sohn des Unternehmensgründers. Berghaus soll nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung immer noch einen Minderheitsanteil an dem Unternehmen halten und für die strategische Leitung verantwortlich sein.
CFIC scheitert mit Epigenomics-Übernahme
Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Cathay Fortune International Company (CFIC) ist mit ihrem Versuch, das Biotechnologieunternehmen Epigenomics zu übernehmen, gescheitert. Die CFIC hatte den Aktionären über ihr Übernahmevehikel Summit Hero Holding 7,25 Euro je Aktie geboten.
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat hatten das Angebot unterstützt. Nach Ablauf der Annahmefrist haben aber nur 62,13 Prozent der Epigenomics-Aktionäre ihre Anteile angedient. Damit wurde die Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent nicht erreicht.
M&A-Aktivität im Automobilbereich ebbt ab
Europäische Autohersteller und -zulieferer waren im vergangenen Jahr bei 46 Prozent aller Automotive-M&A-Transaktionen das Target, nach 32 Prozent im Vorjahr. Dies besagt eine in dieser Woche veröffentlichte Marktstudie des Beratungshauses Alix Partners.
Insgesamt ist das M&A-Geschäft im Automobilsektor rückläufig. 2016 waren weltweit nur 41 Autounternehmen Ziel eines M&A-Deals, in den beiden Vorjahren waren es 50 beziehungsweise 58. Bei 54 Prozent aller Automotive-Deals aus 2016 kamen die Käufer aus Asien, nur in 15 Prozent der Fälle kauften Europäer. Der Marktanteil der Finanzinvestoren ist tendenziell rückläufig. Nach 55 Prozent im Jahr 2014 folgten 2015 und 2016 Werte von 46 beziehungsweise 35 Prozent.
M&A-Personalien
Mit Anja Dombrowsky, Till Liebau und Markus Rasner wechseln drei Partner von der Anwaltskanzlei Graf von Westphalen zum Frankfurter Büro der Wirtschaftskanzlei Oppenhoff & Partner. Dombrowsky ist im Bereich Individual- und Kollektivarbeitsrecht mit dem Schwerpunkt auf Umstrukturierungen, Sanierungen und M&A-Transaktionen spezialisiert. Die M&A-Anwälte Liebau und Rasner beraten vor allem bei M&A- und Private-Equity-Transaktionen im Mid-Cap-Segment.
Weitere M&A-Deals
Der Automobilzulieferer Continental übernimmt Quantum Inventions, einen Hersteller von Navigationssystemen aus Singapur. Mit der Transaktion will Continental sein Portfolio im Bereich intelligente Transportsysteme weiter ausbauen sowie seinem Ziel näherkommen, die Umsätze mit Mobilitätsdienstleistungen bis 2020 zu verdoppeln. Für Quantum Inventions arbeiten rund 120 Mitarbeitern an den drei Niederlassungen des Unternehmen in Singapur, Malaysia und Indonesien sowie im Development Centre in Indien.
Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius Equity Opportunities übernimmt die dänische Baumarktkette Silvan von der Stark Group. Silvan betreibt 42 Do-It-Yourself-Warenhäuser sowie einen Online-Shop in Dänemark. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 1.400 Mitarbeiter und erwirtschaftet nach Angaben von Aurelius 9 Prozent der Konzernumsätze der Stark Group. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal erwartet.
Nachdem zuletzt bekannt geworden war, dass Pierer Industries den Automobilzulieferer SHW übernehmen will, hat das Vehikel des österreichischen Investors Stefan Pierer den SHW-Aktionären ein öffentliches Angebot unterbreitet. Der Angebotspreis je Aktie liegt bei 35 Euro.
Der Technologiekonzern Siemens und der US-amerikanische Stromerzeuger AES Corporation wollen ein Joint Venture gründen. Dieses soll unter dem Namen Fluence firmieren und im Bereich Energiespeichertechnologien und -services agieren. Im Detail soll Fluence die Energiespeicherplattformen Advancion und Siestorage anbieten sowie neue Speicherlösungen entwickeln. Dabei soll sich der Firmensitz in Washington befinden, wobei weitere Standorte unter anderem in Erlangen liegen sollen. Der Abschluss der Transaktion wird im vierten Quartal erwartet.
Die Rewe Group und Rewe Dortmund haben das Gemeinschaftsunternehmen Rewe Dortmund SE gegründet, an dem Rewe Dortmund 80 Prozent und die Rewe Group 20 Prozent hält. Dies berichtet das Onlineportal „juve.de“. Dem Bericht zufolge haben sowohl das Kartellamt als auch die Rewe-Genossen ihr Einverständnis gegeben. Rewe Dortmund sei die letzte rechtlich unabhängige Regionalgenossenschaft mit 300 selbstständigen Einzelhändlern. Allerdings haben beide Unternehmen bisher bereits den Einkauf und den Markenauftritt gemeinsam vollzogen. Mit dem nun gegründeten Joint Venture sollen den Informationen von juve.de letzte Reibungsverluste beseitigt werden. Die Rewe Group wurde von Herbert Smith Freehills und Rewe Dortmund von Hengeler Mueller beraten.
Die Laborkette Synlab erwirbt das finnische Gesundheitsunternehmen Cityterveys. Die Finnen bieten vor allem diagnostische Dienstleistungen an und erzielten 2016 einen Umsatz von rund 13 Millionen Euro. Insgesamt beschäftigt das Cityterveys 100 Mitarbeiter an 26 Standorten. Mit der Akquisition will Synlab einer der größten Anbieter von integrierten diagnostischen Dienstleistungen in Finnland werden.
Die Aktionäre des Pharmakonzern Biotest haben dem chinesischen Investors Creat im Zuge des Übernahmeangebots der Chinesen rund 17,78 Millionen Stammaktien angedient. Dies entspricht einem Anteil von 89,88 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals beziehungsweise 44,94 Prozent des gesamten Grundkapitals. Weitere 214.581 Vorzugsaktien von Biotest (0,54 Prozent des Grundkapital) wurden Creat zusätzlich angedient.
DHL International soll einem Bericht des Nachrichtenportals Dow Jones zufolge seinen 40-Prozent-Anteil an dem Fracht-Joint-Venture AHK Air Hong Kong an die Fluglinie Cathay Pacific Airways verkauft haben. DHL International und Cathay Pacific Airways hatten das Gemeinschaftsunternehmen 2002 gegründet, heißt es weiter. Das Joint Venture wäre aber nach Dow-Jones-Informationen Ende 2018 ausgelaufen.
Windkraft Nord USA hat die Projektrechte an dem US-Windenergievorhaben „Vivaldi Springtime“ an die Pattern Energy Group 2, einen Entwickler von Erneuerbaren-Energien- und Stromnetz-Projekten, verkauft. Windkraft Nord USA ist ein Unternehmen der PNE-Wind-Tochter WKN, die Windenergieparks errichtet und betreibt. Vivaldi Springtime ist ein 80-Megawatt-Projekt im US-Bundesstaat Montana. Die Rechte sowie das Power-Purchase-Agreement und der Netzanschluss wurden im Zuge der Transaktion an Pattern Development verkauft. 2017 soll der Baubeginn des Projekts sein, ein Jahr später soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Der Nutzfahrzeughersteller Man Truck & Bus verkauft seinen 40-Prozent-Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen Hörmann Automotive Gustavsburg an Hörmann Automotive, mit der er das Joint Venture gegründet hat. Hörmann Automotive ist ein Tochterunternehmen der Industrieholding Hörmann Industries. Das Joint Venture der beiden Unternehmen stellt Chassiskomponenten und Karosserieteile für Nutzfahrzeuge her und erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 180 Millionen Euro. Mit der Übernahme von Hörmann Automotive Gustavsburg durch Hörmann Automotive gehen auch sämtliche Produktionsanlagen, die sich noch im Besitz von Man Truck & Bus befinden, an das Unternehmen über. Eversheds Sutherland stand Hörmann Industries bei der Transaktion beratend zur Seite.
Das Mannheimer Unternehmen Good Brands, das sich auf die Entwicklung von Marken spezialisiert hat, und Gregor Gerlach, der Gründer der Restaurantkette Vapiano, haben sich an Honest Food Company beteiligt. Das Berliner Unternehmen liefert Essen unter verschiedenen Marken über Online-Plattformen. Über die Höhe der Beteiligung ist nichts bekannt.
Da der IT-Lösungsanbieter und Hardwarehersteller Transtec bisher keinen neuen Investor finden konnte, kümmert sich der Vorstand von nun an vorrangig um die Sanierung beziehungsweise um die Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche, hat das Unternehmen nun verkündet. Vorherige Gespräche mit Interessenten waren gescheitert.
Der Werbekonzern WPP übernimmt die Hamburger Werbeagentur Thjnk. Nach einem Bericht des „Manager Magazins“ haben die Gründer Karen Heumann, Achim Jochum und Michael Trautmann ihre Anteile an WPP verkauft. Dem Bericht zufolge soll die Hamburger Agentur weitgehend eigenständig und als Marke unter dem Dach von WPP bestehen bleiben. Bryan Cave (Federführung: Hubertus Schröder) stand den Aktionären von Thjnk bei der Transaktion beratend zur Seite.
Die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Private Equity (DPE) hat die Elevion-Gruppe an das tschechische Energieunternehmen ČEZ verkauft. Die Elevion-Gruppe ist ein Anbieter technischer Gebäudeausrüstung für Gewerbe und Industrie. 2011 hatte DPE das Unternehmen übernommen, das seither, nach Informationen der DPE, von einer Gesamtleistung von 60 Millionen Euro auf in diesem Jahr erwartete 330 Millionen Euro gewachsen ist. Außerdem beschäftigt die Elevion-Gruppe 1.800 Mitarbeiter. Pöllath + Partners und Ebner Stolz standen der DPE bei dem Verkauf beratend zur Seite.
Das Karrierenetzwerk Xing erwirbt Internations, ein Netzwerk für Berufstätige im Ausland, für 10 Millionen Euro. Wenn bestimmte operative Ziele erreicht werden, kann bis 2020 zusätzlich ein Earn Out zwischen 8 Millionen Euro und 20 Millionen Euro erzielt werden. Internations hat mehr als 2,7 Millionen Mitglieder und ist in rund 390 Städten aktiv, während sich der Hauptsitz in München befindet. Außerdem beschäftigt das Unternehmen 100 Mitarbeiter aus mehr als 30 Nationen. Internations soll unter der eigenen Marke von den Gründern Malte Zeeck und Philipp von Plato weitergeführt werden. P+P Pöllath + Partners (Federführung: Christian Tönies) hat Internations bei der Transaktion beraten.
julia.schmitt[at]finance-magazin.de
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