Deutsche Wohnen zahlt 19x Ebitda für LEG
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen will seinen Konkurrenten LEG Immobilien übernehmen. Wie beide MDax-Konzerne gemeinschaftlich ankündigten, planen sie eine Fusion. Dadurch würde der kombinierte Gigant hinter Vonovia (vormals Deutsche Annington) zur klaren Nummer zwei am deutschen Immobilienmarkt. Den Zukauf lässt sich Deutsche Wohnen inklusive Schulden satte 7,4 Milliarden Euro kosten, was in etwa dem 19-fachen Ebitda der LEG in 2014 entsprechen würde. Wie üblich muss der M&A-Deal noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. LEG lässt sich bei der Transaktion durch die Kanzlei Hengeler Mueller beraten.
Finanziert wird der Mega-Deal über einen sogenannten All-Share-Deal. Der Deutsche-Wohnen-Vorstand rund um CEO Michael Zahn und CFO Andreas Segal, Gateway Real Estate AGAndreas Segal bietet den LEG-Aktionären 33 Deutsche-Wohnen-Wertpapiere im Tausch für 10 LEG-Aktien. Das entspreche einer Prämie von 13 Prozent auf den Schlusskurs der LEG-Aktien am Freitag, schreibt Deutsche Wohnen. Zudem soll das Grundkapital der Deutschen Wohnen um 213 Millionen Euro auf 549 Millionen Euro erhöht werden.
Symrise kauft für knapp 400 Millionen Dollar in den USA zu
Kurz vor seinem Abschied ist CFO Bernd Hirsch noch einmal am M&A-Markt aktiv geworden: Der Aroma- und Duftstoffproduzent Symrise erwirbt für 397 Millionen US-Dollar den amerikanischen Branchenkollegen Pinova Holdings. Abhängig von der Erfüllung bestimmter Vertragsbedingungen zahlt Symrise noch bis zu 20 Millionen US-Dollar zusätzlich. Welche Konditionen das genau sind, wurde jedoch nicht kommuniziert. Aus dem Deal erhofft sich Symrise aus dem Geschäft bis 2020 jährliche Synergien in Höhe von rund 20 Millionen Euro.
Durch die Transaktion will Symrise vor allem im Bereich Parfümkreationen wettbewerbsfähiger werden. Pinova verwendet natürliche und nachwachsende Rohstoffe für seine Duftstoffproduktion. Damit erzielte der Neuzugang im Symrise-Portfolio im vergangenen Geschäftsjahr mit seinen etwa 400 Mitarbeitern rund 287 Millionen US-Dollar Umsätze. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich 2014 auf 37,4 Millionen US-Dollar. Nach Freigabe der zuständigen Behörden soll der Deal Anfang 2016 abgeschlossen werden. Dann steigt auch der neue CFO Olaf Klinger bei Symrise ein, der auf den derzeitigen Finanzchef Bernd Hirsch folgen soll.
Axel Springer könnte Business Insider für 500 Millionen Dollar kaufen
Der Axel Springer Verlag könnte seine Digitalsparte weiter ausbauen. Offenbar steht eine Übernahme der amerikanischen Wirtschafts-Website Business Insider kurz bevor, wie die Internetseite „Re/Code“ unter Berufung auf informierte Personen berichtete. Demnach sei das Wirtschaftsportal dem Verlag etwa 500 Millionen US-Dollar wert. Springer hält derzeit eine Minderheit an dem Unternehmen und will die Plattform im vierten Quartal auch in Deutschland an den Start bringen. Business Insider machte 2013 laut Re/Code einen Umsatz von 20 Millionen US-Dollar, allerdings sei das Unternehmen 2014 um 70 Prozent gewachsen und im zweiten Halbjahr 2014 profitabel gewesen.
Dialog Semiconductor kauft Atmel
Der schwäbische Chiphersteller Dialog Semiconductor übernimmt den US-Konkurrenten Atmel für 4,6 Milliarden US-Dollar (rund 4,1 Milliarden Euro). Der M&A-Deal soll teils aus Barmitteln und teils aus Aktien finanziert werden. Die Atmel-Aktionäre sollen 49 Millionen US-Aktien von Dialog erhalten.
Zur Finanzierung des Zukaufs nimmt Dialog allerdings auch einen neuen Kredit über 2,1 Milliarden US-Dollar auf. Das Eigenkapital des TecDax-Konzerns lag zuletzt bei 914,3 Millionen US-Dollar. Der Deal soll nach Einholung der erforderlichen Zustimmungen im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden. Die Kanzlei Jones Day beriet Atmel bei der Transaktion unter Federführung von Khoa Do.
Balda verkauft operatives Geschäft
Der Kunststoffhersteller Balda veräußert sein komplettes operatives Geschäft. Käufer ist der Münchener PE-Investor Paragon, der knapp 63 Millionen Euro für Balda auf den Tisch legt. Beraten wurde Paragon bei dem M&A-Deal durch die Kanzlei Weil, Gotshal & Manges. Die Verkäuferseite hatte die Kanzlei Hengeler Mueller mandatiert.Wie es mit der verbleibenden Gesellschaft weitergeht, sei noch unklar, sagte eine Balda-Sprecherin gegenüber FINANCE. Die Entscheidung wird wohl von Großaktionär und Aufsichtsratchef Thomas von Aubel abhängen, der über die Investmentgesellschaft Elector noch 29,43 Prozent am Unternehmen hält. Die Balda-Aktionäre können sich über den Deal freuen: bis zu zwei Euro pro Aktie winken ihnen. Der Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens wollen eine Dividende von 1,10 Euro an die Aktionäre ausschütten.
M&A-Personalia
Die Zurich Versicherung in Deutschland hat ihre M&A-Praxis ausgebaut und Anfang September Inga Friederichs zur neuen Leiterin für den M&A-Bereich ernannt. Dabei liege neben den obligatorischen rechtlichen und versicherungstechnischen Aspekten nun auch ein starker Fokus auf wirtschaftliche Parameter, erklärt der Versicherer in einer Pressemitteilung. Die 38-jährige Friederichs verfügt Zurich zufolge über mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung aus der Beratung von M&A-Transaktionen. Sie war zuletzt als Director bei der Equinet Bank im Bereich der M&A-Advisory tätig.
Weitere M&A-Deals
Der PE-Investor Nord Holding beteiligt sich mit 30 Prozent an dem österreichischen Unternehmen Lenzing Plastics, das thermoplastische Werkstoffe herstellt. Den Anteil verkaufte das Beteiligungsunternehmen Tyrol Equity, die Kartellbehörden müssen dem Deal allerdings noch zustimmen. Im vergangenen Jahr erzielte Lenzing Plastics 110 Millionen Euro Umsatz.
Das Bundeskartellamt hat dem Medienkonzern Ströer die Freigabe erteilt, die Übernahme des Onlineportals T-Online und des Digitalvermarkters InteractiveMedia abzuschließen. Das Closing des rund 300 Millionen Euro schweren M&A-Deals ist für den 2. November geplant. Beide Unternehmen werden im Zuge einer Kapitalerhöhung als Sacheinlage bei Ströer eingebracht. Im Gegenzug erhält die Deutsche Telekom rund 11,5 Prozent der Ströer-Anteile.
Der Spezialchemiekonzern Lanxess und der Öl- und Energiekonzern Saudi Arabian Oil Company (Saudi Aramco) gründen ein Joint Venture für die Herstellung von synthetischem Kautschuk. Den Unternehmenswert beziffern die beiden Partner auf 2,75 Milliarden Euro. Die Unternehmen beteiligen sich mit je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen, die operative Führung wird allerdings bei Lanxess liegen. Saudi Aramco zahlt für seinen Anteil nach Abzug der Verbindlichkeiten rund 1,2 Milliarden Euro in bar. Lanxess hingegen bringt seine Kautschuksparte mit den Geschäftseinheiten Tire & Speciality Rubbers und High Performance Elastomers in das gemeinsame Unternehmen ein. Die Zustimmung der zuständigen Behörden und der Abschluss der Transaktion werden für das erste Halbjahr 2016 erwartet.
Die auf Gesundheitseinrichtungen spezialisierte Orpea-Gruppe übernimmt den Pflegeheimbetreiber Vitalis. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, soll jedoch bar bezahlt werden. Vitalis rechnet für das aktuelle Geschäftsjahr mit Umsätzen von 58 Millionen Euro. Orpea hatte zuletzt die Celenus-Gruppe erworben. Bei dem aktuellen Deal wurde Orpea durch Acxit Capital Partners und die Kanzlei CMS Hasche Sigle beraten.
Der Online-Schmuckhändler Elumeo, der seit diesem Sommer börsennotiert ist, übernimmt die Domain Schmuck.de für einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Damit erweitert das Unternehmen seine Onlinepräsenz in Deutschland.
Maxburg Capital Partners (MCP), das Beteiligungsunternehmen der RAG-Stiftung, steigt mit rund 11 Prozent bei dem österreichischen Verpackungshersteller Constantia Flexibles ein. Für die Anteile zahlt MCP 100 Millionen Euro. Der Investor Wendel hält mit rund 61 Prozent der Anteile weiterhin eine kontrollierende Mehrheit.
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat eine Minderheitsbeteiligung an dem Online-Kunsthändler Fineartmultiple erworben. Verkäufer des Anteils ist das Schweizer Unternehmen Koidl & Cie. Holding. Fineartmultiple wurde bei der Transaktion durch Acxit Capital Partners begleitet.
Die EU-Kommission hat dem PE-Investor KKR und dem Beteiligungsunternehmen Fiba grünes Licht für die Übernahme des Küchengeräteherstellers WMF gegeben. Der M&A-Deal sei unproblematisch, da sich die Geschäftsfelder der Unternehmen nicht überschneiden, heißt es seitens der Kommission.
Der insolvente 3D-Druckdienstleister Alphaformwill mehrere Geschäftsbereiche an das US-Unternehmen Proto Labs veräußern. Der geplante Asset Deal soll das gesamte operative Geschäft von Alphaform sowie Tochterunternehmen in Finnland und England und Alphaform-Claho umfassen. Der Deal soll Anfang Oktober abgeschlossen werden. Alphaform hatte vor knapp zwei Monaten überraschend einen Insolvenzantrag gestellt, obwohl im ersten Quartal auf Seiten des Unternehmens noch von einer positiven Geschäftsentwicklung die Rede war.
Fraunhofer Venture, der Venture-Capital-Zweig der Fraunhofer-Gesellschaft, vertieft im Zuge seiner neuen Ausgründungs- und Beteiligungsstrategie die Zusammenarbeit mit dem High-Tech-Gründerfonds. Dadurch sollen die Möglichkeiten ausgeweitet werden, Seedfinanzierungen für Start-ups in der Technologiebranche bereitzustellen.
Der Tiefkühldienst Bofrost expandiert weiter ins Ausland. Das Unternehmen übernimmt vom Konkurrenten Eismann das Geschäft in Belgien, Luxemburg und Spanien, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Ein Kaufpreis des Deals ist nicht bekannt.
Yes Pharma, ein Portfoliounternehmen des PE-Investors Auctus, hat den britischen Pharmadienstleister Wainwright übernommen. Das Frankfurter Unternehmen erschließt sich so laut eigenen Angaben den britischen Markt. Ein internationales M&A-Team von Rödl & Partner Großbritannien unter der Federführung von Partner Jan Eberhardt hat Auctus im Rahmen der Transaktion begleitet.
Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) hat seine Beteiligung an dem Zahlungsverkehrsdienstleister B+S Card Service von 34,8 auf 100 Prozent aufgestockt. Jeweils 25,1 Prozent der Anteile erwarb die DSV-Gruppe von der Landesbank Baden-Württemberg und der Berliner Sparkasse. Bayern Card-Services und der Rheinische Sparkassen- und Giroverband verkauften 10 beziehungsweise 5 Prozent. B+S ergänzt das Portfolio des DSV, der in diesem Jahr schon die Dienstleister Girosolutions und Payone zugekauft hatte, die in den Bereichen E-Commerce und Mobile Payment aktiv sind. Die Zahlungsverkehrsanwendungen sollen künftig in der neuen Tochter DSV-Payment gebündelt werden.
Zwei Beteiligungen der Indus Holding haben Zukäufe getätigt. Obuk, ein Hersteller von Füllstoffen für Haustüren, hat die Übernahme seines Zulieferers Eumatic/Frohmasco beschlossen. Obuk setzte im vergangenen Jahr rund 18 Millionen Euro um, Eumatic/Frohmasco erzielte im gleichen Zeitraum Umsätze von rund 5,5 Millionen Euro. Die auf Verankerungstechnik spezialisierte Schweizer Indus-Beteiligung Ancotech hat zudem das Unternehmen Murinox erworben, das 2014 einen Jahresumsatz von rund 1,1 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftete. Ancotech selbst erzielte Umsätze in Höhe von rund 34 Millionen Euro.
Das Stuttgarter Beteiligungsunternehmen BWK sowie ein Life-Sciences-Fonds der SHS übernehmen jeweils rund 16 Prozent der Anteile an dem börsennotierten Unternehmen Ndd Medizintechnik. Verkäufer ist eine Fondsgesellschaft, die seit 2000 an Ndd beteiligt war.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.