NEUZur Serie: Top-Dealmaker

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M&A-Deals: Dr Pepper, SAP, BMW

Die Unternehmerfamilie Reimann überrascht mit einem milliardenschweren M&A-Deal.
picture alliance/Photoshot

Reimann-Holding übernimmt Dr Pepper Snapple

Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann kauft über ihre Finanzholding JAB den Getränkeproduzenten Dr Pepper Snapple. Eigenen Angaben zufolge bietet JAB den Anteilseignern von Dr Pepper 103,75 Dollar je Aktie. Dadurch beläuft sich der Kaufpreis auf rund 18,7 Milliarden Dollar. Im Anschluss an den M&A-Deal soll Dr Pepper mit der JAB-Tochter Keurig Green Mountain fusioniert werden und unter dem Namen Keurig Dr Pepper firmieren. Den bisherigen Dr-Pepper-Aktionären bietet JAB zudem 13 Prozent der Anteile an dem kombinierten Unternehmen.

Durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen soll ein Konzern mit einem Umsatz von rund 9 Milliarden Euro geschaffen werden. Mit einem Abschluss des Deals wird im zweiten Quartal 2018 gerechnet. 

SAP plant Milliardenübernahme von Callidus

Der Softwarekonzern SAP plant die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Callidus. Bei Callidus handelt es sich um einen Anbieter von Kundenmanagement-Software. SAP bietet eigenen Angaben zufolge 36 Dollar je Aktie. Dadurch würde sich ein Kaufpreis von 2,4 Milliarden Dollar ergeben. Der Transaktion müssen allerdings noch die Kartellbehörden und die Callidus-Aktionäre zustimmen. Die Anwaltsgesellschaft Allen & Overy (Federführung: Thomas Neubaum und Eric Shube) hat SAP bei der Transaktion beraten.

Mit der Übernahme dürfte SAP versuchen, sein Geschäft mit Kundenmanagement-Software (Customer Relationship Management: CRM) zu stärken und zum US-Branchenprimus Salesforce aufzuschließen. Im September des vergangenen Jahres hatte der Softwarekonzern schon einmal im CRM-Bereich zugekauft. Damals erwarb SAP den US-Softwareentwickler Gigya, dessen Software E-Commerce-Anbietern bei der Verwaltung von Kundenprofilen hilft.

Sixt verkauft Drive-Now-Beteiligung an BMW

Der Autovermieter Sixt verkauft seinen 50-Prozent-Anteil des Carsharing-Anbieters Drive Now an den Autobauer BMW. Sixt und BMW hatten Drive Now vor sieben Jahren als Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Sixt zufolge beläuft sich der Unternehmenswert mittlerweile auf 420 Millionen Euro. Dadurch ergibt sich für die Anteile des Autovermieters ein Verkaufspreis von 209 Millionen Euro. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Mit dem Abschluss der Übernahme wird im Laufe des zweiten Quartals 2018 gerechnet.

Durch die Transaktion dürfte BMW nun freie Hand haben, um Drive Now mit dem Konkurrenten Car2Go, dessen Mutterkonzern der Autobauer Daimler ist, zu fusionieren. Entsprechende Gerüchte über eine Zusammenlegung der Unternehmen verdichteten sich zuletzt. Demnach wollen BMW und Daimler ihre Carsharing-Dienste auf einer gemeinsamen Plattform bündeln.

M&A-Personalie

Boris Schilmar wechselt von der Anwaltskanzlei Simmons & Simmons zu KPMG Law. Zu Schilmars Schwerpunkten zählen unter anderem Cross-Border M&A und Akquisitionsfinanzierungen. Gemeinsam mit dem Rechtsexperten wechselt auch sein gesamtes Team zu KPMG Law. Künftig wird Schilmar am Standort Düsseldorf angestellt sein. 

Weitere M&A-Deals

Der Spezialchemiekonzern Evonik und der niederländische Chemiekonzern DSM haben, wie bereits im März 2017 angekündigt, ein Joint Venture gegründet. Dieses firmiert ab sofort unter dem Namen Veramaris, teilten beide Unternehmen mit. DMS und Evonik halten jeweils 50 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, das künftig Omega-3-Fettsäuren aus natürlichen Meeresalgen für die Produktion von Tiernahrung herstellen wird. Die Produktionsanlage hierfür sei bereits in Bau. Das Investitionsvolumen für die Anlage liegt bei 200 Millionen Dollar, teilte Veramaris mit.

Die Private-Equity-Gesellschaft Perusa hat gemeinsam mit weiteren institutionellen Investoren die Schweizer Secura Industriebeteiligung und deren deutsche Tochtergesellschaften Müpro und UBB Umformtechnik übernommen. Bei Müpro handelt es sich um einen Anbieter von Befestigungs- und Schallschutztechnik. UBB ist in der Metallverarbeitung tätig. Bei der Transaktion wurde Perusa von der Anwaltskanzlei Gütt Olk Feldhaus (Federführung: Sebastian Olk) beraten.

Der Medienkonzern Bertelsmann prüft einen Verkauf seiner Call-Center-Sparte Arvato. Auch mögliche strategische Partnerschaften würden diskutiert. Das teilten der Aufsichtsrat und der Vorstand des in Gütersloh ansässigen Traditionsunternehmens mit. Aktuell beschäftigt die Bertelsmann-Tochter weltweit 36.000 Mitarbeiter. Zuletzt erwirtschaftete Arvato einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro.

Die Kreditfonds Avedon, Bain Capital Credit und Black Diamond sowie der Finanzinvestor Cinven haben laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“ weitere Aktien des LKW-Zulieferers Jost-Werke verkauft. Sowohl die Kreditfonds als auch der Finanzinvestor sind Alteigentümer des hessischen Unternehmens, das im vergangenen Jahr an die Börse gegangen ist. Dem Bericht zufolge haben die Investoren 3,65 Millionen Aktien des LKW-Zulieferers zu einem Preis von 39 Euro je Aktie an institutionelle Investoren verkauft. Der Erlös liege bei 142 Millionen Euro, heißt es weiter. Laut „Reuters“ wurden die Deutsche Bank, JP Morgan und die Commerzbank mit der Platzierung mandatiert.

Der Diagnostikkonzern Qiagen übernimmt den spanischen Konkurrenten Stat-Dx. Laut Unternehmensangaben beläuft sich der Kaufpreis auf umgerechnet 154 Millionen (191 Millionen Dollar) Euro. 119 Millionen Euro sollen Qiagen zufolge unmittelbar nach Abschluss des M&A-Deals in bar gezahlt werden. Bei den übrigen 35 Millionen Euro handelt es sich um erfolgsabhängige Zusatzzahlungen. Mit einem Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2018 gerechnet.

GF Automotive, eine Division des Schweizer Industrieunternehmens Georg Fischer (GF), hat die Precicast Industrial Holding, einen Schweizer Präzisionsgussspezialisten, übernommen. Die Precicast Industrial Holding fertigt unter anderem Komponenten mit komplexen Legierungen für Flugzeugtriebwerke und industrielle Gasturbinen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen mit 730 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 120 Millionen Schweizer Franken. Mit der Übernahme will GF Automotive nach eigenen Angaben seine Präsenz im Industriesektor und insbesondere im Luftfahrtgeschäft stärken. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende des ersten Quartals erwartet. Danach wird GF Automotive in GF Casting Solutions umbenannt.

Der B2B-Spezialversandhändler Takkt hat den britischen Büromöbelhändler Equip4work für 35 Millionen britische Pfund erworben. Darüber hinaus kann ein weiterer variabler Kaufpreisanteil in Höhe von bis zu 10 Millionen britische Pfund fällig werden, wenn bestimmte Performanceziele in den kommenden drei Jahren erreicht werden. Eigenen Angaben zufolge erzielte Equip4work im Geschäftsjahr 2016/2017 einen Umsatz von rund 40 Millionen britischen Pfund. Wie Takkt mitteilte, beabsichtigt das Unternehmen mit dem Erwerb seine Online-Aktivitäten auszubauen.

Baywa Venture, ein Tochterunternehmen des Agrarkonzerns Baywa, beteiligt sich gemeinsam mit RWA Invest an dem italienischen Start-up Evja. Bei RWA Invest handelt es um eine Tochtergesellschaft des Handels- und Dienstleistungsunternehmen RWA Raiffeisen Ware Austria. Beide Unternehmen werden jeweils 2,5 Prozent der Evja-Anteile kontrollieren. Das Start-up hat ein computergeschütztes Informationssystem entwickelt, mit dem der Einsatz von Ressourcen und Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft optimiert werden kann.

Der Maschinenbaukonzern Kolbus hat sein Buchbindegeschäft an das Schweizer Familienunternehmen Müller Martini verkauft. Müller Martini entwickelt und produziert industrielle Systemlösungen für die Druckweiterverarbeitung. Das 1946 gegründete Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 1.800 Mitarbeiter. Die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz (Federführung: Patrick Kaffiné) stand Kolbus bei dem Verkauf beratend zur Seite.

Der Ticketvertreiber Eventim übernimmt den italienischen Festival- und Konzertveranstalter D’Alessandro e Galli. Eigenen Angaben kontrolliert Eventim ab sofort 60 Prozent des italienischen Konkurrenten. Die bisherigen Geschäftsführer werden auch weiterhin das Unternehmen leiten, teilte das im MDax gelistete Unternehmen mit.

Das Fintech Finastra hat das Schweizer Unternehmen Olfa Soft erworben. Olfa Soft ist auf Trading-Plattform-Design und -Integration spezialisiert und betreibt eine eFX-Handelsplattform. Die Investmentbank Rochefort & Associates stand den Schweizern bei der Transaktion beratend zur Seite.

Die Beteiligungsgesellschaft Fidelium hat die Giesserei Wolfensberger übernommen. Das Schweizer Unternehmen wurde 1924 gegründet und konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 220 Mitarbeitern einen Umsatz von 40 Millionen Schweizer Franken erwirtschaften. Fidelium wurde im Juni 2017 gegründet. Dem Fonds des PE-Hauses stehen aktuell 103 Millionen Euro zur Verfügung, die in europäische Firmen investiert werden sollen.

Der Münchener Versicherungskonzern Allianz kauft in Sri Lanka zu und übernimmt Janashakthi General Insurance. Dabei handelt es sich um das Fahrzeug-, Feuer- und Krankenversicherungsgeschäft des Mutterkonzerns Janashakthi Insurance. Der Kaufpreis liegt eigenen Angaben zufolge bei 85,9 Millionen Euro und soll dem 2,2-fachen des Nettoinventarwerts von Janashakthi General entsprechen.

Der deutsche Anbieter von Trockenbausystemen Saint-Gobain Rigips verkauft sein Dämmstoffgeschäft an die österreichische Hirsch Servo Gruppe. Das Unternehmen wurde 1972 gegründet und beschäftigt laut eigenen Angaben rund 800 Mitarbeiter. Bei der Transaktion wurde Saint-Gobain Rigips von der Wirtschaftskanzlei Oppenhoff & Partner (Federführung: Ronald Meißner) beraten.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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