NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: Duni, Schumag, Tomorrow Focus

Gedeckte Festtafel: Serviettenhersteller Duni hat dem PE-Investor Hannover Finanz das Portfoliounternehmen Paper+Design abgekauft.
Duni

Duni übernimmt Paper+Design

Nach vier Jahren hat der PE-Investor Hannover Finanz den Serviettenproduzenten Paper+Design Gruppe an den schwedischen Konzern Duni verkauft. Die Hannoveraner hatten das Unternehmen von der Nord Holding übernommen und den vormals inhabergeführten Betrieb in ein managementgeführtes Unternehmen gewandelt. Der Investor war zuletzt mit 89 Prozent an Paper+Design beteiligt, das Management hielt 11 Prozent.

Künftig wird Duni 100 Prozent der Anteile halten. Dem Unternehmen zufolge belaufen sich die Aufwendungen für den Erwerb der Anteile und die vollständige Refinanzierung der Paper+Design Gruppe auf rund 63 Millionen Euro, die im Rahmen des Abschlusses entrichtet wurden. Die Mittel dafür sind durch bestehende Finanzierungszusagen der Duni-Gruppe abgedeckt. Paper+Design erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von derzeit 38 Millionen Euro. Das operative Ergebnis ist einer Mitteilung zufolge profitabel.

Weidmüller erhöht Offerte für R. Stahl

Das Elektrotechnikunternehmen Weidmüller hat den Angebotspreis für den Kauf von Aktien des Explosionsschutzspezialisten R. Stahl von 47,50 Euro auf 50,00 Euro in bar pro Aktie erhöht. Durch die Angebotsänderung verlängert sich das öffentliche Angebot automatisch bis zum 1. Juli 2014 um 24 Uhr verlängert. Alle sonstigen Bedingungen des Übernahmeangebots bleiben unverändert. Der Preis von 50,00 entspricht einer Prämie von 55,7 Prozent gegenüber dem Börsenkurs am Tag vor Bekanntgabe des Übernahmeangebots.

Meibah bietet für Schumag

Meibah International will den Präzisionsteilhersteller Schumag mehrheitlich übernehmen. Meibah ist eine Bietergesellschaft unter Kontrolle von Miaocheng Guo, dem CEO der chinesischen Meikai Gruppe. Meibah hat sich einer Mitteilung zufolge durch verbindliche Vereinbarungen mit Großaktionären der Schumag bereits 52,15  Prozent des Grundkapitals gesichert. Die Aktien stammen von den Beteiligungsgesellschaften Concordia und Cognis und sollen zu einem Kaufpreis von 1,35 Euro pro Aktie erworben werden. Nach Zustimmung der chinesischen Behörden soll der Kauf bis Ende Juni erfolgen.

Den verbleibenden Aktionären der Schumag will Meibah ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zu 1,35 Euro je Aktie machen. Die Schumag-Börsennotiz soll erhalten bleiben. Ein Team von Baker & McKenzie (Federführung Christoph Wolf, Tilman Wink) berät die Meikai Gruppe zu den Aktienkaufverträgen mit den Großaktionären sowie zum deutschen Übernahmerecht. Die M&A-Boutique Gruen Advisors ist Financial Advisor von Meibah.

Tomorrow Focus übernimmt WebAssets ganz

Der Internetkonzern Tomorrow Focus hat seinen Anteil am Unternehmen WebAssets durch Übernahme weiterer 49,01 Prozent der Anteile auf nunmehr 100 Prozent aufgestockt. WebAssets mit Sitz in den Niederlanden betreibt Hotelbewertungs- und Wetterportale. WebAssets wird nach Unternehmensschätzung im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro und ein Ebitda zwischen 5 und 6 Millionen Euro erwirtschaften. Dem Kaufpreis liegt eine Gesamtbewertung in Höhe des 7-fachen Ebitda 2014 zugrunde. Die vollständige Übernahme war ursprünglich in drei Teilschritten in den Jahren 2015 bis 2017 geplant und wurde nun vorgezogen.

PE-Investor Fortress steigt bei Gagfah aus

Der PE-Investor Fortress Investment Group hat in dieser Woche seine restlichen Anteile von knapp 28 Prozent am Immobilienkonzern Gagfah verkauft. Der PE-Investor erwartete ein Platzierungsvolumen von rund 986 Millionen US-Dollar. Die Deutsche Bank begleitete die Transaktion. Zusammen mit einer Transaktion aus dem April hat Fortress damit in diesem Jahr rund 90,5 Millionen Gagfah-Anteile im Volumen von rund 1,4 Milliarden Dollar verkauft. Gagfah war seit 2004 Teil des Fortress-Portfolios. Das Immobilienunternehmen will künftig selbst bei M&A-Deals wieder aktiver werden.

Alstom: Siemens holt sich von Mitsubishi Verstärkung

Ein mögliches gemeinsames Angebot mit Mitsubishi Heavy Industries ist der nächste Schritt von Siemens im Übernahmepoker um Alstom. Bis zum Montag wollen beide Unternehmen entscheiden, ob sie ein Angebot an den Verwaltungsrat des französischen Wettbewerbers abgeben wollen. Die Initiative ging dabei von den Münchenern aus:  „MHI wurde von Siemens eingeladen, sich zusammenzuschließen“, sagte MHI-CEO Shunishi Miyanaga. Einem Medienbericht zufolge wollen beide ein gemeinsames Angebot von 7,25 Milliarden Euro für Teile des französischen Industriekonzerns abgeben. Auch der Konzern Hitachi soll Berichten zufolge prüfen, ob er sich einer gemeinsamen Offerte anschließt.

Der Siemens-Konzern ist im Übernahmepoker gegenüber dem Mitbewerber General Electricin der Außenseiterrolle. Siemens und Mitsubishi arbeiten auch an anderer Stelle zusammen. Vor wenigen Wochen gaben beide die Gründung eines Joint Ventures im Gebiet der metallurgischen Industrie bekannt.

Kontron verkauft RTSoft

Das Technologieunternehmen Kontron hat die russische Gesellschaft Affair einschließlich der Beteiligung RTSoft und weiterer Beteiligungen in Russland und der Ukraine im Rahmen eines Share Deals an das Management der RTSoft sowie einen namentlich nicht genannten österreichischen Investor verkauft. Der Kaufpreis liegt bei rund 11 Millionen Euro.

Das Unternehmen hatte die Verkaufspläne im März publik gemacht. Die Kartellbehörden in Russland und Österreich müssen noch zustimmen, mit dem Vollzug des M&A-Deals rechnen die Unternehmen im Juli dieses Jahres. Mit dem Verkauf schließt Kontron die Trennung von seinen Aktivitäten im Projektgeschäft Energie ab. Zur Begründung hieß es, diese gehörten nicht mehr zum Kerngeschäft und seien nicht mit den Wertschöpfungs-, Vertriebs- und Abwicklungsprozessen von Kontron verbunden.

Heidelberger Druck übernimmt Gallus vollständig

Das Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen wird den Schweizer Etikettendrucker Gallus Holding (Umsatz 2013 ca. 188 Millionen Schweizer Franken) vollständig übernehmen. Die Ferd. Rüesch AG, kontrolliert von Ferdinand Rüesch, wird ihre 70-prozentige Gallus-Beteiligung als Sacheinlage gegen Ausgabe neuer Aktien in die Heidelberger Druckmaschinen AG einbringen. Als Gegenleistung für die Gallus-Beteiligung wird Rüesch mit 9 Prozent der Heidelberger-Druck-Aktien neuer strategischer Ankerinvestor. Der Druckmaschinenhersteller will durch die Transaktion auch seine Position am Etikettenmarkt stärken.

IK verkauft Minimax

Der PE-Investor IK Investment Partners hat den Anbieter von Brandschutzprodukten Minimax Viking an die dänische Familien-Investmentholding Kirkbi und den Asset Manager Intermediate Capital Group (ICG) verkauft. Zu den finanziellen Details des M&A-Deals wurde Stillschweigen vereinbart. IK Investment Partners hatte Minimax im Juni 2006 gemeinsam mit dem Management des Unternehmens übernommen. Seit dem Einstieg von IK hat sich dem PE-Investor zufolge der Umsatz auf knapp 1,2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Dazu trugen auch mehrere Zukäufe bei: Unter anderem hatte Minimax 2007 den US-amerikanischen Wettbewerber CFP und 2009 die Viking Corporation übernommen. Zahlen von ICG zufolge stieg der Umsatz daraufhin von rund 960 Millionen Euro im Jahr 2009 auf zuletzt fast 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2013.

Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Das Minimax-Management um Klaus Hofmann erhöht im Rahmen des M&A-Deals seinen Anteil an der Minimax Viking Gruppe, auch die Viking-GründerfamilieGrooserhöht ihr Investment, teilte Minimax mit. Die Details der neuen Eigentümerstruktur wurden nicht genannt. Ein Team von Hogan Lovells hat Kirkbi beim Beteiligungserwerb unter Federführung von Matthias Hirschmann beraten.

FINANCE M&A Panel: Berater sehen sich gut ausgelastet

Die auffrischende Aktivität am M&A-Markt scheint auch bei den M&A-Beratern anzukommen. Darauf lassen die Ergebnisse der jüngsten Befragung des FINANCE M&A Panels schließen, für das die Redaktion von FINANCE gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle sowohl M&A-Chefs in deutschen Unternehmen als auch führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragt hat. Erstmals war auch ein Transaktionsindikator Bestandteil der Umfrage, der einen Blick auf die aktuelle und künftige Auslastung der Beratungshäuser ermöglichen soll. Er zeigt, dass die M&A-Berater aktuell mit Projekten überdurchschnittlich hoch ausgelastet sind.

M&A-News: Personalie

Rüdiger Herrmann verstärkt künftig den Bereich Life Sciences der Kanzlei Dechert. Er betreut seit langem Transaktionen im Bereich Life Sciences und soll als Partner im Frankfurter Büro die Expertise bei grenzüberschreitenden Transaktionen in dem Sektor stärken. Herrmann wechselt von der Kanzlei WilmerHale.

Weitere M&A-Deals

Die Assets der insolventen Gesundheitsportale HausMed eHealth Services und HausMed Corporate Solutions sind vom Familienunternehmen Dr. Becker Unternehmensgruppe (Umsatz ca. 100 Millionen Euro) übernommen worden. Insolvenzverwalter Christian Otto (hww Wienberg Wilhelm) hatte die M&A-Beratung Eventurecat mit der Käufersuche beauftragt. Die Käufer wollen die übernommenen Angebote in die eigene Unternehmensorganisation integrieren. Die HausMed eHealth Services, die unter anderem von Carsten Maschmeyer und seiner Investmentgesellschaft Alternative Strategic finanziert war, befand sich seit Ende Januar 2014 in einem geordneten Sanierungsverfahren.

 

Die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft BWK hat gemeinsam mit einem namentlich nicht genannten Co-Investor sowie dem Management 100 Prozent der Vermögenswerte am Geschäftsbereich Technical Optics des Unternehmens Eschenbach Optik in Nürnberg übernommen. Der Bereich erzielte 2013 rund 16 Millionen Euro Umsatz und soll künftig unter dem Namen Optoflux firmieren. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt.

Der Vermieter von Güterwagen AAE Cargo übernimmt für 7 Millionen Euro einen Anteil von 66 Prozent an der Güterwagen-Betriebsgesellschaft Cargo Wagon der slowakischen Staatsbahn. Die restlichen 34 Prozent liegen bei ZSSK Cargo, der Güterverkehrsarm der Bahngesellschaft. Verbunden mit dem Einstieg ist der Kauf von 12.450 Güterwagen aus dem Bestand von ZSSK Cargo für 180 Millionen Euro. AAE Cargo hatte bei einer europaweiten Ausschreibung des slowakischen Verkehrsministeriums den Zuschlag erhalten. Der Mehrheitsverkauf und die Abgabe der Wagen sind Teil der Entschuldung bei ZSSK Cargo.

Der Insolvenzverwalter Wolfgang Bilgery (Grub Brugger & Partner) hat die Spinnweberei Uhingen aus der Insolvenz an den Textilhersteller Ettlin verkauft. Über die Spinnweberei war Ende 2013 das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Ettlin übernimmt den Geschäftsbetrieb und beide Produktionsstandorte zu einem nicht genannten Preis. Ein Team von Ebner Stolz Management Consultants (Heiko Aurenz, Andreas Oks, Philipp Altschwager) hat die Transaktion als M&A-Berater begleitet. Zum Arbeitsrecht beriet Werner Walk aus dem Stuttgarter Büro von CMS Hasche Sigle.

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie beteiligt sich über die Tochtergesellschaft MVV Enamic mit 26 Prozent am Luxemburger Lichtspezialisten Luminatis. Damit will das Unternehmen das Angebot im Bereich energiesparender Beleuchtungslösungen ausbauen. Der Vertrag wurde in dieser Woche unterzeichnet, finanzielle Details wurden nicht bekannt.

Das italienische Unternehmen IMR Industries hat die niedersächsische FPK Lightweight Technologies Deutschland (Umsatz rund 21 Millionen Euro) im Rahmen einer übertragenden Sanierung aus der Insolvenz übernommen. FPK entstand 2010 aus der Übernahme des Peiner Werks der Firma AKsys durch die Batz Lightweight Technologies, die wiederum Teil der spanischen Mondragon-Gruppe ist. Nachdem Gespräche über die weitere Finanzierung des Geschäftsbetriebs gescheitert waren, wurde im Februar die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Tobias Hoefer (Sozietät Hoefer, Schmidt-ThiemeI) bestellt, der auch den Investorenprozess aufsetzte. Begleitet wurde die Transaktion von der Sanierungsberatung Perspektiv. Mit Andreas Sand stellte die Noerr Consulting den Restrukturierungsgeschäftsführer des Unternehmens, der an den Kaufverhandlungen auf Seiten von FPK Lightweight Technologies beteiligt war. Rechtlich beriet ein Team der Kanzlei Noerr um Till Kosche den Insolvenzverwalter.

Das Unternehmen Allgeier hat seinen Healthcare-Bereich mit der Übernahme des 2006 gegründeten Unternehmens eHealthOpen ausgebaut. Dieses berät Unternehmen und Krankenhäuser unter anderem zu Medizintechnik und Archivkonzepten. Im Zuge des M&A-Deals bündelt Allgeier das Healthcare-Geschäft in der Tochter Gemed, die künftig als Allgeier Medical IT weitergeführt wird.

Die Versicherungsgruppe Die Bayerische hat von Aragon eine Mehrheit von 57,4 Prozent an Compexx Finanz übernommen. Auch das Compexx-Management verkaufte Anteile, insgesamt hält die Versicherungsgruppe nun 75 Prozent der Anteile am Finanzdienstleister. Details zur Transaktioin wurden nicht bekannt. Noerr hat die Versicherungsgruppe beim Erwerb mit einemn Team um die Partner Michael Brellochs (Corporate) und Thomas Heitzer (Versicherungsaufsichtsrecht) beraten. Hogan Lovells hat Aragon mit einem Team um den Düsseldorfer Counsel Guido Brockhausen beim Verkauf beraten.

Der PE-Investor Perusa mit Sitz in München hat den schwedischen Spezialisten für Netzwerksicherheit AddPro übernommen. Strategisches Ziel ist es, das Geschäft von AddPro in einem bisher noch fragmentierten Markt international auszubauen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.

Mit der Übernahme der CG Munich Gruppe aus München will der Tüv Süd seine Real-Estate-Leistungen ausbauen.  Das Unternehmen bietet Strategie- und Prozessberatung bei der professionellen Bewirtschaftung von Immobilien und Standorten. Einzelheiten zur Transaktion wurden nicht bekannt.

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

Themen