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M&A-Deals: Edeka, Dialog Semiconductor, E.on

Edeka hat von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Erlaubnis für die Tengelmann-Übernahme erhalten – mit harten Auflagen.
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Edeka: Nächster Versuch bei Kaiser’s Tengelmann

Im Übernahmestreit um Kaiser’s Tengelmann könnte Edeka endlich zum Abschluss kommen: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat Edeka überraschend erlaubt, die Supermarktkette zu übernehmen – unter bestimmten Auflagen. Dazu zählen unter anderem umfassende Arbeitsplatz- und Standortgarantien.

Eine weitere Bedingung steht im Widerspruch zum Genossenschaftsmodell von Edeka. Daher steht noch nicht fest, ob der M&A-Deal zu diesen Bedingungen tatsächlich vollzogen wird. Nun müssen nicht nur die beiden Supermarktketten Stellung zu der Ministererlaubnis nehmen, sondern auch die übrigen Verfahrensbeteiligten.

Dialog Semiconductor: Atmel-Übernahme offenbar gescheitert

Vorige Woche schien der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor noch gute Chancen auf die Übernahme des US-Branchenkollegen Atmel zu haben. Nun jedoch hat sich das Blatt gewendet. Der neue Bieter Microchip hat sein Angebot nicht zurückgezogen, sondern ein besseres vorgelegt – das die Offerte von Dialog aussticht, wie Atmel mitteilte.

Microchip will 8,15 US-Dollar je Atmel-Aktie zahlen. Das Angebot von Dialog hätte einen Anteil an eigenen Aktien enthalten – nach dem Absturz der Papiere ist die Offerte nun weniger attraktiv als die des Nebenbuhlers. Um den eigentlich schon besiegelten M&A-Deal zu kippen, muss Atmel eine Vertragsstrafe über 137,3 Millionen Euro an Dialog zahlen. Dialog kündigte heute an, kein neues Angebot vorlegen zu wollen.

Premier Oil kauft britische Öl- und Gasfelder von E.on

Der Energiekonzern E.on hat in dem britischen Ölunternehmen Premier Oil einen Käufer für seine britischen Öl- und Gasfelder gefunden. Premier Oil zahlt rund 120 Millionen US-Dollar (110 Millionen Euro) für die in der Nordsee gelegenen Felder. Die Genehmigung durch die Behörden steht noch aus. Der Deal soll in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

E.on will mit dem Erlös seine Schulden senken. Zu diesem Zweck löst der Konzern auch Rückstellungen auf, sodass die Nettoverschuldung um rund 570 Millionen Euro reduziert werden soll. Mit dem M&A-Deal ist die strategische Überprüfung des Öl- und Gasfördergeschäfts in der Nordsee abgeschlossen.

Weiteres M&A-Angebot für Bilfinger

Der Industriekonzern Bilfinger könnte überraschend einen großen Teil seiner Immobiliensparte verkaufen. Ein entsprechendes Angebot prüft der Vorstand derzeit. Eigentlich wollten die Mannheimer zunächst ihr Kraftwerksgeschäft veräußern, haben eigenen Angaben zufolge jedoch weitergehende Anfragen erhalten.

Ein Verkauf würde die „Zwei-Säulen-Konzernstrategie“ auf den Kopf stellen. Möglicher neuer Fokus des Konzerns wäre in dem Fall das größte Segment „Industrie“, das 2015 ein Leistungsvolumen von rund 3,4 Milliarden Euro einbringen soll.

BayWa macht Windenergie-Deal mit Juwi

BayWa kauft dem Projektentwickler Juwi 31 Windenergieprojekte ab, die eine Leistung von insgesamt rund 375 Megawatt beinhalten. Realisiert werden sollen die Projekte, die vorwiegend in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz liegen, durch die BayWa r.e. Renewable Energy.

BayWa will mit dem M&A-Deal „einen deutlichen Anteil des Konzernergebnisses“ in den kommenden Jahren bestreiten, so lautet eine Mitteilung des Unternehmens. Die ersten neuen Windparks sollen 2017 ans Netz gehen. BayWa und Juwi wollen auch nach diesem M&A-Deal weiter zusammenarbeiten.

Onex verkauft KraussMaffei an ChemChina

Der kanadische PE-Investor Onex Corporation hat seine Anteile an der KraussMaffei Group veräußert.  Käufer ist ein Tochterunternehmen der China National Chemical Corporation, kurz ChemChina. Die Transaktion hat einen Wert von rund 1 Milliarde Euro. Die regulatorischen Genehmigungen für den M&A-Deal stehen noch aus. Die Verkäuferseite hatte Hengeler Mueller und die chinesische Kanzlei Fangda Partners als Berater mandatiert. Das Team von Hengeler Mueller leiteten Thomas Meurer und Reinhold Ernst.

Patrizia Immobilien tätigte 2015 M&A-Deals über 8,7 Milliarden Euro

Der Immobilieninvestor Patrizia hat im vergangenen Jahr Immobiliendeals im Wert von insgesamt 8,7 Milliarden Euro getätigt. Nach Angaben des Unternehmens belief sich das Transaktionsvolumen 2014 noch auf 4,1 Milliarden Euro.

Insgesamt tätigten verschiedene von Patrizia verwaltete Vehikel Zukäufe von rund 4,4 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 2,7 Milliarden Euro auf europäische M&A-Deals außerhalb Deutschlands. Außerdem verkaufte der Konzern Wohn- und Gewerbeimmobilien für insgesamt 4,3 Milliarden Euro. Dazu zählt unter anderem die Süddeutsche Wohnen.

M&A-Personalien

Andreas Widholz und Joachim Koch sind neue Partner bei der M&A-Beratung IMAP. Der 35-Jährige Widholz arbeitet seit etwa einem Jahr bei IMAP in München. Er berät unter anderem Familienunternehmen und Finanzinvestoren bei M&A-Deals. Joachim Koch ist zum Jahresbeginn zu IMAP in Mannheim gewechselt. Der 40-Jährige war zuvor bei der IKB Deutsche Industriebank, Société Générale und JP Morgan tätig. Bei IMAP berät Koch in den Bereichen Automotive, Technologie und Business Services.

Bernd Wendeln ist neuer Head of Corporate Development und M&A bei dem Medienunternehmen Tele München Gruppe (TMG). Er war zuletzt als Vice President M&A und Corporate Development bei der ProSiebenSat.1-Gruppe tätig. Davor arbeitete er im Private-Equity-Bereich, unter anderem bei Allianz Capital Partners.

Florian von Alten ist neuer Präsident bei der Organisation M&A International. Er ist weiterhin Vorstand bei Angermann M&A International, dem deutschen Partnerunternehmen der Organisation. Er soll die Position von M&A International ausbauen. Die Partnerunternehmen der Organisation sind im M&A Mid-Market aktiv.

Christian Schmidt kehrt von der SEB Bank zurück zur Corporate-Finance-Beratung @visory Partners. Der 40-Jährige leitete zuletzt etwa vier Jahre lang das deutsche Corporate-Finance-Geschäft der schwedischen Bank SEB. Davor war er sechs Jahre lang im Investmentbanking bei Greenhill & Co. tätig. Begonnen hatte er seine Karriere 2001 bei @visory Partners.

Weitere M&A-Deals

Die französische IPH Gruppe, ein technisches Handelsunternehmen, hat die Schweizer Montalpina übernommen. Das Unternehmen soll künftig als Teil des europaweiten IPH-Konzerns den Schweizer Markt bedienen. Der M&A-Deal ist bereits abgeschlossen.

Montalpina bietet neben Lager-, Antriebs- und Dichtungstechnik und Spezialwerkzeugen auch technische Dienstleistungen an. Bei der Übernahme wurde IPH durch die Kanzlei Taylor Wessing beraten.

Die Deutsche Post will über die Deutsche Post DHL 27,5 Prozent der Anteile an dem französischen Logistikanbieter Relais Colis erwerben. Mit dem M&A-Deal will der Konzern seine Position im E-Commerce-Markt in Frankreich stärken.

Der Reisekonzern Tui sucht einen Käufer für sein Tochterunternehmen Hotelbeds Group. Tui möchte das bestmögliche Geschäft mit dem Verkauf machen, daher sei der Konzern für alle Interessenten offen, hieß es. Dabei könnte Tui von den aktuellen Verkaufsverhandlungen zwischen dem Schweizer Reisekonzern Kuoni und dem PE-Investor EQT profitieren. Falls EQT Kuoni übernimmt, könnte das PE-Haus auch Interesse an Hotelbeds haben.

Der PE-Investor Silver Investment Partners (SIP) übernimmt im Zuge einer Nachfolgeregelung die Mehrheit an dem Flugzeugzulieferer Schüschke, der unter anderem Waschtische herstellt. Bis auf Weiteres bleibt der bisherige Alleingesellschafter Uwe Schüschke mit einer Minderheit beteiligt und agiert weiter als Geschäftsführer. Beraten wurde SIP durch King & Wood Mallesons unter Federführung von Michael Cziesla. Außerdem für SIP tätig war Rödl & Partner, das Team leitete Jochen Reis.

Das französische Bankhaus Oddo & Cie. hat seine Vereinbarung mit der Franklin Templeton Gruppe umgesetzt und deren Anteil von 17,549 Prozent an BHF Kleinwort Benson erworben. Die von der EZB dafür auferlegten Bedingungen hat Oddo erfüllt: Die Bank hat eine Kapitalerhöhung über 100 Millionen Euro abgeschlossen und auch die Genehmigung durch alle betroffenen Bankaufsichtsbehörden liegt vor. Nach Abschluss des M&A-Deals hält Oddo 42,62 Prozent an BHF Kleinwort Benson. Auch von Aqton, einer Holding von Stefan Quandt, liegt bereits eine Veräußerungszusage über 11,28 Prozent vor.

Die Deutsche Bahn will ihre Auslandsverkehrstochter Arriva und die Spedition DB Schenker Logistics zum Teil privatisieren. Allerdings ist das Vorhaben umstritten, wie das Handelsblatt berichtete. Der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn will unter anderem zuerst klären, wie ein Verkaufserlös zwischen Bund und Bahn aufzuteilen wäre. Eine Entscheidung über den Verkauf soll frühestens im März getroffen werden.

Die Deutsche Telekom darf das mit dem französischen Mobilfunkkonzern Orange gemeinsam geführte Joint Venture EE an die BT Groupveräußern. Die britische Wettbewerbsbehörde hat ihre Zustimmung zu dem M&A-Deal erteilt, ohne Auflagen zu erteilen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 12,5 Milliarden Britische Pfund. Der Deal soll Ende Januar abgeschlossen werden.

Der Luxemburger PE-Fonds Palero Invest hat Gallhöfer Dach von dem französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain gekauft. Das Unternehmen erzielte 2014 einen Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro. Palero wurde durch die Kanzlei White & Case sowie durch @visory Partners beraten. Das Team leitete Hendrik Röhricht. Für Saint-Gobain war die Kanzlei Taylor Wessing unter Federführung von Peter Hellich und Walter Henle beratend tätig.

GoingPublic Media hat im Zuge eines Asset-Deals ihren Geschäftsbereich „BondGuide“ veräußert. Käufer ist das von BondGuide-Chefredakteur Falko Bozicevic gegründete Unternehmen BondGuide Media. Im Rahmen des Management Buy-Outs hat sich GoingPublic Media mit 25 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt.

Das IT-Unternehmen Materna hat das norwegische Unternehmen DSG Bagdrop übernommen, das Lösungen für automatisierte Gepäckabfertigung anbietet. Zuvor gehörte DSG Bagdrop dem Konzern Bertel.O.Steen.

Das Beteiligungsunternehmen H.I.G. Capital hat Constructive Media, eine Plattform für digitale Medien, übernommen. Details des Deals sind nicht bekannt.

Die Weka Holding hat sich mit 75 Prozent an der Glindemann-Gruppe beteiligt, die Aus- und Weiterbildung anbietet. Christian Glindemann, der bislang als Alleingesellschafter agierte, bleibt weiter Mitgesellschafter und Geschäftsführer.

Lampe Privatinvest Management hat eine Mehrheit an Bunny Tierernährung übernommen, einen Hersteller von Produkten für Nagetiere. Geschäftsführer Oliver Petzoldt beteiligt sich im Rahmen des Deals mit einer Minderheit. Beraten wurde Lampe Privatinvest durch das Beratungsunternehmen cf:M Corporate Finance Mittelstand.

Docomo Digital, ein Tochterunternehmen von NTT Docomo, hat ein öffentliches Übernahmeangebot für Net Mobile unterbreitet. Der Vorstand von Net Mobile unterstützt die Offerte. Die Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet.

Die Gesellschafter des Flughafens Frankfurt-Hahn haben laut dpa mindestens einen Kaufinteressenten aus China. Details sind allerdings nicht bekannt. Insgesamt seien noch drei Bieter im Rennen. Das Land Rheinland-Pfalz hält 82,5 Prozent der Flughafenanteile, der Rest gehört dem Land Hessen.

Das Beteiligungsunternehmen SHS erwirbt über einen seiner Fonds den Geschäftsbetrieb des insolventen Verpackungsherstellers Puracon. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Das Fondsvolumen von SHS beläuft sich auf rund 125 Millionen Euro. Der Medizintechnikinvestor plant weitere M&A-Deals in den kommenden Monaten.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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