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M&A-Deals: Evonik, Remondis, ThyssenKrupp

Der Evonik-Großaktionär, die RAG-Stiftung, hat sich von Aktien im Wert von einer halben Milliarde Euro getrennt.
Evonik

RAG-Stiftung trennt sich von Evonik-Anteilen

Der Evonik-Großaktionär die RAG-Stiftung hat 16,3 Millionen Aktien, die sie an dem Essener Spezialchemiekonzern hält, verkauft. Insgesamt veräußerte die Steinkohle-Stiftung Aktien im Wert von 500 Millionen Euro an institutionelle Investoren, wie sie am Dienstag mitteilte. Ihr Anteil an dem Chemiekonzern sinkt damit von 68 auf 64,3 Prozent. Mit dem Verkauf beauftragt wurden die Deutsche Bank, die UBS und Goldman Sachs. Parallel zum Verkauf des Anteilspakets hat die RAG-Stiftung eine Wandelanleihe über 500 Millionen Euro begeben. Insgesamt fließen ihr somit 1 Milliarde Euro zu.

Remondis übernimmt DSD nach Hängepartie

Nach Gerüchten zum Wochenbeginn kam am Donnerstag dann die Bestätigung. Duales System Deutschland (DSD), der Eigentümer der Recycling-Marke Grüner Punkt, wird von dem Abfallentsorger Remondis übernommen. Verkäufer sind die beiden Finanzinvestoren H.I.G. Capital und Bluebay. Das geht aus einer Pressemitteilung von Remondis hervor. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. In älteren Medienberichten war zeitweise von Beträgen zwischen 150 und 200 Millionen Euro die Rede. Der Deal muss noch von den Kartellbehörden freigegeben werden. Remondis und die PE-Häuser verhandelten fast zwei Jahre über den Verkauf von DSD. Mehrfach stockten die Verhandlungen aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen. Die Anwaltskanzlei Latham & Watkins (Federführung: Jörn Kowalewski und Stefan Widder) hat die Verkäufer bei der Transaktion beraten.

Industriekonzern ThyssenKrupp will sich aufspalten

Der Industriekonzern ThyssenKrupp will sich in zwei eigenständige Teile aufspalten. Das teilte das Essener Unternehmen am Donnerstag mit. Demnach sollen die Geschäftsbereiche Industriegüter und Werkstoffe künftig als eigenständige und börsennotierte Gesellschaften agieren.

Der Bereich Industriegüter soll künftig unter dem Namen ThyssenKrupp Industrials firmieren. In dieser Gesellschaft sollen die Aufzugsparte, das Automobilzulieferergeschäft und der Kernanlagenbau gebündelt werden. Der Bereich Werkstoffe soll wiederum unter dem Namen ThyssenKrupp Materials firmieren. In diesem Unternehmen sollen Werkstoffhandel Materials Services, der 50-Prozent-Anteil an dem künftigen Stahl-Joint-Venture, die Großwälzlager, das Schmiedegeschäft sowie das Marinegeschäft vereint werden. Laut eigenen Angaben wird der Aufsichtsrat am Sonntag in einer außerordentlichen Sitzung über die Abspaltungspläne entscheiden. 

Wintershall und Dea besiegeln Milliarden-Joint-Venture

Die geplante Fusion der BASF-Öl- und Gastochter Wintershall und dem Wettbewerber Dea ist in trockenen Tüchern. Wie die Unternehmen mitteilten, sei eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden. Demnach wird die BASF zunächst 67 Prozent und der Dea-Eigner Letter One 33 Prozent an dem neuen Unternehmen halten. Das Joint Venture wird den Namen Wintershall DEA tragen. Langfristig planen die beiden Muttergesellschaften auch einen Börsengang für das Gemeinschaftsunternehmen. Vor knapp einem Monat verdichteten sich die Hinweise darauf, dass der Deal in Kürze besiegelt werden könnte. BASF und die Investmentgruppe des russischen Oligarchen Michail Fridman hatten ihre Deal-Pläne im Dezember 2017 konkretisiert. Damals berichtete das „Handelsblatt“, dass das neue Unternehmen mit 14 Milliarden Euro bewertet werden könnte.

PE-Investor KKR übernimmt Hensoldt komplett

Der Private-Equity-Investor KKR hat sich die übrigen Anteile des Rüstungselektronikherstellers Hensoldt gesichert. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der ehemalige Mutterkonzern Airbus seine Beteiligung über 25,1 Prozent an den Finanzinvestor verkauft. KKR hatte die einstige Airbus-Sparte vor zweieinhalb Jahren übernommen und für das Asset 1,1 Milliarden Euro bezahlt. Ein Börsengang von Hensoldt wird durch die Komplettübernahme jetzt immer wahrscheinlicher. 

M&A-Personalien

Marcus W. Mosen, ehemaliger CEO des Zahlungsdienstleisters Concardis, ergänzt das Executive Advisory Board der M&A-Beratung Raymond James. Mosen verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Zahlungs- und Telekommunikationsbranche und ist Business Angel sowie Vorstandsmitglied bei mehreren Fintech-Unternehmen wie beispielsweise Allpago, N26 und Orderbird, teilte Raymond James mit.

Weitere Meldungen

Nachdem der Zusammenschluss der beiden Warenhausketten Karstadt und Kaufhof in trockenen Tüchern ist, wird Karstadt erneut am M&A-Markt aktiv. Wie die Warenhauskette mitteilte, will sie wieder in den Logistikmarkt einsteigen und dafür ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Logistikdienstleister Fiege gründen. Demnach solle die neue Firma Fiege X Log heißen und ab 2020 nicht nur die gesamte Logistik von Karstadt übernehmen, sondern auch Drittkunden Leistungen anbieten, heißt es weiter.

Die Private-Equity-Gesellschaft Capiton hat im Rahmen eines Management-Buy-Outs das Mikro- und Optoelektronikunternehmen Aemtec von dem bisherigen Eigentümer, der Exceet Gruppe, erworben. Der Kaufpreis beträgt 86 Millionen Euro. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Capiton wurde bei der Transaktion von Roland Berger, Deloitte, Allen & Overy, Herter & Co., Aestimamus, Willis Towers Watson und Tauw beraten.

Die Deutsche Post trennt sich von dem Online-Supermarkt Allyouneed Fresh. Wie das Unternehmen mitteilte, übernimmt der Online-Reifenhändler Delticom die Tochtergesellschaft für einen nicht genannten Preis. Allyouneed Fresh stand seit Juni zum Verkauf, nachdem die Deutsche Post eine Gewinnwarnung herausgeben musste. Die M&A-Beratung Capitalmind (Federführung: Jürgen Schwarz)hat den Dax-Konzern bei dem Deal beraten. 

Die Warner Music Group (WMG) hat den deutschen Händler für Musik- und Unterhaltungsartikel, EMP, übernommen. Verkäufer ist das US-amerikanische Private-Equity-Haus Sycamore Partners. Der Kaufpreis liegt WMG zufolge bei rund 155 Millionen Euro. Das Closing der Übernahme wird voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres erfolgen, der Kauf muss noch von den Behörden genehmigt werden. WMG wurde bei der Transaktion von Shearman & Sterling (Federführung: Andreas Löhdefink und Robert Katz) beraten.

Die NordLB sucht offenbar Investoren für den Verkauf von 30 Prozent der Anteile an der Bank. Mit dem frischen Kapital soll eine Finanzierungslücke gestopft werden, berichtete das „Handelsblatt“. Neben den Finanzinvestoren Cerberus und Apollo sollen auch die LBBW und die Helaba an einem Kauf interessiert sein, heißt es in dem Bericht weiter. Bis zum 8. Oktober können potentielle Investoren Angebote für die Minderheitsbeteiligung abgeben. Das Land Niedersachsen will seinen Mehrheitsanteil von 60 Prozent jedoch behalten, was einen Einstieg anderer Landesbanken der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge unwahrscheinlich macht.

Der chinesische Baustoffkonzern China National Building Materials (CNBM) ist bei dem deutschen Spezialanlagenbauer Singulus Technolgies eingestiegen. Die Chinesen übernehmen rund 13,11 Prozent der Singulus-Aktien, teilte das Unternehmen mit Sitz in Kahl am Main mit. Darüber hinaus wolle CNBM weitere 3,64 Prozent der ausstehenden Aktien von Singulus übernehmen. CNBM hatte den Einstieg bereits im Januar dieses Jahres angekündigt. Vorstand und Aufsichtsrat von Singulus sehen die Beteiligung des Konzerns positiv, berichtete das „Handelsblatt“. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Der Kabelkonzern Liberty Global hat offenbar Interesse an dem Schweizer Mobilfunkbetreiber Sunrise gezeigt. Ein Zusammengehen mit Sunrise sei für die Unitymedia-Mutter eine Möglichkeit, heißt es in einem Interview mit der Nachrichtenagentur „Bloomberg“. Derzeit hält der deutsche Mobilfunkanbieter Freenet rund 24,6 Prozent an Sunrise.

Der Düsseldorfer Hightech-Maschinenbauer Max Automation hat den Verkauf seiner Gesellschaften IWM  Automation-Gruppe, ELWEMA Automotive und seiner 51-Prozent-Beteiligung MAX Automation in Shanghai beschlossen. Für diese Gesellschaften, die im laufenden Geschäftsjahr zusammen einen Umsatz von 120 bis 130 Millionen Euro erwarten, sei ein strukturierter Verkaufsprozess eingeleitet worden, der im Laufe des kommenden Jahres abgeschlossen werden soll. Hintergrund der Verkäufe sei ein Rückzug aus dem Bau von Sondermaschinen und Montageanlagen für Automotive-Kunden zur Stärkung der Rentabilität und des Risikoprofils von Max Automation, teilte der Hightech-Maschinenbauer mit.

Der Automobilzulieferer Elring Klinger hat seine Beteiligung an dem Brennstoffzellenspezialisten New Enerday an die Dresdner Sunfire verkauft. Elring Klinger trennt sich dadurch von seinen bisherigen Aktivitäten um die Hochtemperatur-Brennstoffzelle SOFC (Solid Oxide Fuel Cell). Das Closing der Transaktion ist für den 30. September geplant. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt.

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) übernimmt den Softwareanbieter FLS. Im Rahmen eines Management-Buy-Outs hat die DBAG demnach insgesamt 73 Prozent an FLS erworben. Das Closing der Transaktion wird für Oktober erwartet. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Zusätzlich hat DBAG Kraft & Bauer, einen Anbieter von Brandschutzsystemen für Werkzeugmaschinen, erworben. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, hat DBAG die Anteile des Schweizer Finanzinvestors Invision, der Gründerfamilie Bauer sowie des Geschäftsführers Frank Foddi zu einem nicht genannten Kaufpreis übernommen. Die M&A-Beratung IMAP hat Invision bei der Transaktion unterstützt.

Die Investmentmanagementgesellschaft Maxburg Capital Partners ist bei dem IT-Security-Spezialisten Securepoint eingestiegen. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt. Das Closing sei bereits am 10. September abgeschlossen worden, wie die Unternehmen erst jetzt bekanntgaben. Maxburg wurde bei der Investition von Rautenberg & Company unterstützt.

Der Private-Equity-Investor Verdane Capital ist bei dem Recommerce-Anbieter Momox eingestiegen. Verdane hat die Anteile im Zuge einer Kapitalerhöhung sowie von Momox‘ Gründer Christian Wegner erworben. Details zum Kaufpreis oder zur Höhe der Beteiligung gaben die Unternehmen nicht bekannt. Verdane wurde bei der Transaktion von der Kanzlei White & Case (Federführung: Matthias Kiesewetter und Henrik Wireklint) beraten.

Der belgische Personaldienstleister ASAP kauft den deutschen Wettbewerber Expertum. Bei dem Verkäufer handelt es sich um die Deutsche Private Equity (DPE), die Expertum 2010 übernommen hatte. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. ASAP wurde bei der Transaktion von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft BDO beraten.

Der Spezialchemiekonzern Lanxess bläst einem Bericht der „FAZ“ zufolge den geplanten Verkauf seiner Wasserchemiesparte ab. Grund dafür seien unter anderem überhöhte Preisvorstellungen des Kölner Unternehmens. Wie das Blatt unter Berufung auf einen Insider berichtet, habe Lanxess einen Preis um das 13-Fache des jährlichen operativen Gewinns (Ebitda) angestrebt. Aktuell wird das Ebitda auf 40 Millionen Euro geschätzt. Interessierte Private-Equity-Gesellschaften seien nicht bereit gewesen, diesen Preis zu zahlen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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