Kommunikation entpuppt sich als wahrer Deal-Killer bei M&A-Transaktionen. Hohle Phrasen des Managements wie: „Wir werden mehr über die Fusion berichten, sobald wir weitere Informationen zur Verfügung haben“ oder, „Es ist zu früh, um mit der konkreten Planung zu beginnen“, schaden mehr als das sie nützen. Stattdessen sollten CEO und CFO schon zu Beginn des M&A-Prozesses strategisch und klar kommunizieren.
Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt eine aktuelle Studie zum Thema M&A der Cass Business School. Denn nach wie vor ist die Zahl der letztendlich gescheiterten Übernahmen hoch. Laut der Studie „Successful Dealmaking“ erfüllen mehr als die Hälfte aller abgeschlossenen M&A-Deals weder ihr strategisches Versprechen, noch vergrößern sie den Shareholder Value.
Die Autoren der Studie führen dies auf drei vom Management häufig vernachlässigte Themenbereiche zurück: Kommunikation, Strategie und Personal. Klare Botschaften sollen für weniger Störungen im täglichen Arbeitsablauf sorgen, argumentieren die Autoren. Laut Studienergebnis haben zwei Drittel der Käufer bei erfolgreichen Transaktionen mehr detaillierte Informationen geteilt, als in der Gruppe der untersuchten erfolglosen Deals. Dort hat nur ein Drittel der Käufer die Pläne in öffentlichen Mitteilungen kommuniziert.
Mit M&A Ziele verfolgen
Zielgerichtete Kommunikation fällt umso leichter, je klarer auch die strategische Intention hinter dem Deal ist. Daher sehen die Studienautoren die Strategie als zweite Voraussetzung für erfolgreiche Transaktionen. Das untermauern auch die Daten der Studie. Ein gutes Drittel der erfolgreichen M&A-Deals sind sogenannte „Enhancing Deals“ (aufwertende Transaktionen).
In diese Gruppe fallen Transaktionen, bei denen die Käufer von Beginn an deutlich gemacht haben, dass sie das jeweilige Unternehmen kaufen wollen, um bestehende Kapazitäten zu erweitern oder zu verbessern. In der Gruppe der gescheiterten Übernahmen stießen die Studienautoren hingegen nur auf ein knappes Viertel solcher Deals. Je konkreter die Strategie formuliert wird, umso unwahrscheinlicher wird ein Scheitern.
Dreh- und Angelpunkt eines erfolgreichen Deals sind laut Studie jedoch die Mitarbeiter. So waren die Transaktionen der Unternehmen am erfolgreichsten, die den größten Fokus auf Personalthemen hatten. Das trifft auf rund ein Viertel der geglückten Übernahmen zu aber nur auf ein Zehntel der gescheiterten.
Den CFO austauschen
Ebenfalls ausschlaggebend für den Erfolg ist es, angestammtes Personal auf operativer Ebene im Unternehmen zu halten und so für Kontinuität zu sorgen. Die Quote bei den erfolgreichen Deals liegt demnach bei über 60 Prozent. Bei gescheiterten Übernahmen hatte das Management in der Regel jedoch nur knapp über 40 Prozent der Stammbelegschaft behalten. Genau das Gegenteil gilt jedoch für CEO und CFO. Erfolgsentscheidend scheint es häufig zu sein, die Führungsriege im übernommenen Unternehmen auszutauschen.
Die Studie zeigt, dass CEOs und CFOs im Käuferunternehmen eine klar erkennbare und deutlich zu kommunizierende Strategie parat haben sollten, frühzeitig die HR-Abteilung einbeziehen und letztendlich auch geschickte Verhandlungsführer sein sollten, damit der Kaufpreis nicht zu hoch ausfällt. Denn bei allen Soft Skills, die die Studie zutage fördert, zählt bei M&A-Deals letztendlich auch der Preis.
Besonders der letzte Punkt sollte Finanzvorstände aufhorchen lassen. Im Durchschnitt zahlen laut Studie die nicht erfolgreichen Käufer einen Aufschlag von 45 Prozent auf den Kaufpreis, die erfolgreichen lediglich 31 Prozent.
Info
Die vollständigen Ergebnisse und weitere Hinweise für den M&A-Prozess finden Sie im White Paper „Successful Dealmaking“ der Cass Business School in unserer White Paper Library.