NEUZur Serie: Top-Dealmaker

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M&A-Deals: Fuchs Petrolub, Telekom, Advent

Der Hersteller und Vertreiber von Schmierstoffen Fuchs Petrolub hat die Deutschen Pentosin-Werke erworben.
Fuchs Petrolub

Fuchs Petrolub kauft Deutsche Pentosin-Werke

Die auf Schmierstoffe spezialisierte Fuchs Petrolub übernimmt die Deutschen Pentosin-Werke mit Sitz in Wedel, die Schmierstoffe für die Automobilbranche herstellen. Fuchs erweitert so seine Produktpalette im Automotive-Bereich. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Die Gesellschafter der Deutschen Pentosin-Werke wurden beim Verkauf durch die Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins unter Federführung von Stefan Widder beraten. Die Beratung von Fuchs Petrolub übernahm ein Team der Kanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz unter Federführung von Heino Rück. Pentosin erzielte im vergangenen Jahr mit 190 Mitarbeitern einen Umsatz von 135 Millionen Euro. Der Fuchs-Konzern hat weltweit 4.000 Mitarbeiter und agiert vor allem in Europa, Asien und Nordamerika.

Permira und Apax verkaufen New Look

Von den PE-Investoren Permira und Apax Partners beratene Fonds verkaufen rund 90 Prozent der Anteile am britischen Modeunternehmen New Look Retail Group an die südafrikanische Investmentgesellschaft Brait, die 780 Millionen Pfund zahlt. Die übrigen 10 Prozent erwerben die Familie Singh und das New-Look-Management.

Der Unternehmenswert von New Look beträgt 1,9 Milliarden Pfund. Die Verschuldung liegt bei 1 Milliarde Pfund. Die Private-Equity-Unternehmen Permira und Apax Partners waren seit 11 Jahren bei New Look investiert. Das Unternehmen hat inzwischen 800 Geschäfte weltweit. Beraten wurde New Look durch Goldman Sachs, JP Morgan Cazenove, Clifford Chance und Price Waterhouse Coopers. Die Singh Family Trusts wurden durch Altium Capital beraten. 

Deutsche Telekom übernimmt Slowakei-Tochter komplett

Die Deutsche Telekom hat für 900 Millionen Euro die restlichen 49 Prozent an der Slovak Telekom erworben. Verkäufer der Anteile ist die slowakische Regierung. Eigentlich sollte der Verkauf über einen Börsengang bewerkstelligt werden. Dieser war jedoch vor kurzem abgesagt worden, als sich ein potenzieller Käufer gemeldet hatte, bei dem es sich – wie nun bekannt ist – um die Deutsche Telekom handelt.

Der Kaufpreis liegt nun im oberen Bereich des von der Regierung ursprünglich angestrebten Emissionserlöses zwischen 750 Millionen und 1 Milliarde Euro. Der Deal soll in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Die Slovak Telekom erzielte 2014 Umsätze von 768 Millionen Euro und hat ein bereinigtes Ebitda von 311 Millionen Euro. Beraten wurde die Deutsche Telekom bei dem Deal durch ein Team von Clifford Chance unter Federführung von Christoph Holstein und Christian Vogel.

Außerdem hat die Telekom nun angekündigt, dass der Konzern offiziell über den möglichen Verkauf ihres Internet-Portals T-Online spricht. Wie Reuters berichtet, seien Gespräche mit Interessenten bereits aufgenommen worden. Als ein aussichtsreicher Käufer wird der Verlag Axel Springer gehandelt.

PE-Investor Advent verkauft GFKL an Permira

Für geschätzte 600 Millionen Euro geht der Essener Inkasso-Dienstleister GFKL vom PE-Investor Advent an den Konkurrenten Permira. Für Advent war die Beteiligung erfolgreich: Das PE-Haus hatte das auf Forderungsmanagement spezialisierte Unternehmen 2009 gekauft und restrukturiert. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der GFKL von 196 auf 244 Millionen Euro. Permira will diesen Wachstumskurs mit GFKL fortsetzen und dabei von der Konsolidierung am Markt für Forderungsmanagement profitieren.

PE-Investor BC Partners baut Synlab vor Exit aus

Die Laborgruppe Synlab kauft den Wettbewerber Medlab mit Sitz in Ghana und steigt damit in den afrikanischen Markt ein. Damit setzt das Hamburger Private-Equity-Haus BC Partners auf einen weiteren Ausbau seines Portfoliounternehmens vor dem geplanten Exit: BC Partners will mit dem Verkauf von Synlab 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro erzielen.

Der PE-Investor hatte in den vergangenen Jahren das Wachstum des Labordienstleisters vorangetrieben und von dem Konsolidierungsdruck im Markt profitiert. Nach FINANCE-Informationen gebe es rund ein Dutzend Interessenten für Synlab. Die Laborkette erwirtschaftete im vergangenen Jahr ein Ebitda von 134 Millionen Euro.

Vossloh-Deal: Erste Gespräche

Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh führt erste Gespräche über den Verkauf des Lokomotivenbaugeschäfts, dessen Verkauf das Unternehmen im Dezember angekündigt hatte. „Das Interesse war von Anfang an sehr groß“, sagte Finanzvorstand Oliver Schuster der Börsen-Zeitung. Es gebe Interessenten für den ganzen Geschäftsbereich und solche, die nur Teile davon haben wollten. Der Geschäftsbereich erzielte zuletzt einen Umsatz von 455 Millionen Euro. Schuster sagte weiter, dass Vossloh zur Stärkung des Kerngeschäfts auch Zukäufe in Betracht ziehe. Denkbar sei eine kleinere Akquisition schon in diesem Jahr.

Continental kauft Softwarespezialisten Elektrobit Automotive

Continental will für 600 Millionen Euro das Softwareunternehmen Elektrobit Automotive von der finnischen Elektrobit Corporation übernehmen. Dafür ist noch die Zustimmung der Hauptversammlung von Elektrobit nötig, allerdings liegt bereits eine verbindliche Zusage von Aktionären vor, die insgesamt rund 46 Prozent der Anteile halten.

Mit dem Deal übernimmt Continental auch 51 Prozent an der E.Solutions, einem Gemeinschaftsunternehmen von Elektrobit und Audi. Elektrobit Automotive und E.Solutions entwickeln mit insgesamt rund 1.900 Mitarbeitern Softwarelösungen für Fahrzeugfunktionen. Der Umsatz des Erlangener Unternehmens lag im vergangenen Jahr bei rund 171 Millionen Euro, das Ebit lag bei 16 Millionen Euro. Abgeschlossen werden soll der Deal im dritten Quartal.

M&A-Personalien

Helmut Kempf wird neuer Equity-Partner bei der Kanzlei GvW Graf von Westphalen. Sein Schwerpunkt wird auf der Beratung von M&A-Deals sowie im Bereich Energie liegen. Der 49-Jährige kommt von Simmons & Simmons. Davor war Kempf unter anderem für den Energiekonzern RWE tätig.

Deloitte Legal hat Markus Schackmann zum globalen Leiter des Bereichs Corporate und M&A ernannt. Er wird in dieser Position Nachfolger von Javier Menor. Der 50-jährige Schackmann ist seit 2013 bei Deloitte Legal war zuvor unter anderem bei Andersen Luther (heute Luther) und ThyssenKrupp tätig.

Weitere M&A-Deals

Der Insolvenzverwalter der MS Deutschland, Reinhold Schmid-Sperber, hat das Kreuzfahrtschiff an ihren Käufer aus den USA übereignet. Über den Käufer sowie den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der erzielte Preis liegt nach Unternehmensangaben jedoch deutlich über dem prognostizierten Wert, der zuletzt auf maximal 13,7 Millionen Euro geschätzt worden war.

Karstadt könnte einem Bericht des Handelsblatts zufolge eine Fusion mit dem Konkurrenten Kaufhof erwägen. Eine Übernahme durch den kanadischen Interessenten Hudson’s Bay komme für Kaufhof demnach nicht infrage.

Nachdem die Übernahme der Conwert durch die Deutsche Wohnen geplatzt war, wird nun Mountainpeak Trading durch den Kauf von 24,79 Prozent der Anteile Großaktionär bei der Conwert Immobilien Invest. Verkauft wurden die Anteile von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Mountainpeak ist ein Unternehmen der Teddy Sagi Gruppe. Beraten wurde Mountainpeak durch Credit Suisse. Conwert wird an der Wiener Börse mit rund 1 Milliarde Euro bewertet.

Der Finanzinvestor CVC Capital Partners hat in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren 22 Millionen Aktien der Evonik Industries mit einem Volumen von rund 700 Millionen Euro an institutionelle Investoren verkauft. Damit hält CVC über seine Fonds weiterhin rund 9,3 Prozent an Evonik. CVC war 2008 bei Evonik eingestiegen. Beraten wurde der Investor sowohl damals als auch bei dem aktuellen Deal durch ein Team von Freshfields.

Die österreichische Bank Bawag könnte einem Bericht des Handelsblatts zufolge Interesse an der Postbank haben, die die Deutsche Bank zum Verkauf gestellt hat. Bawag sei bereit, bis zu 4,5 Milliarden Euro zu zahlen. Der Finanzinvestor Cerberus, dem die kleinere Bawag gehört, könnte einen möglichen M&A-Deal finanzieren. Für die Deutsche Bank sei hingegen ein IPO die bevorzugte Option.

Patrizia Immobilien könnte schon in Kürze laut einem Bericht der Agentur Reuters von einem skandinavischen Immobilienfonds für etwa 900 Milliarden Euro rund 14.000 deutsche Wohnungen übernehmen. Die Mehrheit der norwegischen und schwedischen Fondseigner habe das Übernahmeangebot von Patrizia angenommen. Finanzieren werde Patrizia den Deal mit einer Sparkasse aus Baden-Württemberg als Co-Investor.

Der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen hat die Übernahme des Automobilzulieferers TRW Automotiveabgeschlossen. Der Kaufpreis betrug rund 13 Milliarden Euro. Die TRW-Aktien wurden von der Börse genommen und Anleger erhalten einen Betrag von 105,60 US-Dollar je ausstehender Aktie ausgezahlt. Das Unternehmen wird als neuer Geschäftsbereich unter dem Namen Aktive & Passive Sicherheitstechnik in den Konzern eingegliedert. Insgesamt liegt der Pro-forma-Gesamtumsatz des vereinten Unternehmens bei rund 30 Milliarden Euro.

Die Fuchs Unternehmensgruppe hat das Gewürzgeschäft des rumänischen Unternehmens Alex & Comp. von den bisherigen Eigentümern erworben. Beraten wurde Fuchs durch ein Team von Rödl & Partner aus Rumänien unter Federführung von Bogdan Fratila.

TAG Immobilien hat ein Wohnimmobilienportfolio mit rund 860 Einheiten in den neuen Bundesländern erworben. Der Kaufpreis beträgt 18,6 Millionen Euro. Der Übergang des Portfolios soll im dritten Quartal erfolgen.

Der Übernahmestreit um den Schweizer Bauchemiekonzern Sikageht weiter: Bill Gates hat laut einem Bericht der Agentur Reuters mit seiner Anlagegesellschaft Cascade sowie seiner Stiftung beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht Berufung gegen die Entscheidung der Finanzmarktaufsicht Finma eingelegt. Diese hatte entschieden, dass Saint-Gobain nicht verpflichtet sei, allen Sika-Aktionären – darunter auch Gates – ein Kaufangebot zu machen. Der französische Baustoffkonzern will von der Familie Burkard-Schenker ihren Sika-Anteil von 16 Prozent kaufen, der allerdings mit 52 Prozent der Stimmrechte verknüpft ist. Als Kaufpreis sind 2,75 Milliarden Franken vereinbart, was einer Prämie von rund 80 Prozent auf den damaligen Aktienkurs entspreche.

Das  auf Krebsimmuntherapie spezialisierte US-amerikanische Unternehmen Juno übernimmt für bis zu 207 Millionen Euro das Biotech-Unternehmen Stage Cell Therapeutics mit Sitz in Göttingen und München. Ein Anteil von 52,5 Millionen Euro wird sofort in bar gezahlt, weiterhin erhalten die Gesellschafter Juno-Aktien mit einem gegenwärtigen Börsenwert von rund 20 Millionen Euro. Außerdem zahlt Juno bei Erreichen bestimmter Entwicklungsziele bis zu 135 Millionen Euro zusätzlich.

Die Familiengesellschafter des Autozulieferers Hella haben in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren 13,9 Millionen Aktien an institutionelle Investoren verkauft, was 12,5 Prozent der Anteile entspricht. Joint Bookrunner sind das Bankhaus Lampe und die Deutsche Bank, die bei der Platzierung durch Hogan Lovells unter Federführung von Michael Schlitt beraten wurden. Ein halbes Jahr nach dem Börsengang erhöht sich der Streubesitz dadurch auf 27,7 Prozent, womit Hella ein Anwärter für den MDax werden könnte.

Die Mediengruppe M. Dumont Schauberg übernimmt 20 Prozent der Anteile des insolventen Fernsehsenders Joiz Germany. Die Sanierung des Senders sei im Wesentlichen abgeschlossen. Details des Deals sind nicht bekannt.

Die Gea Group, ein Systemanbieter in der Nahrungsmittelindustrie, hat das italienische Unternehmen Comas gekauft, das Anlagen für die Herstellung dekorierter Backwaren produziert. Details der Transaktion sind nicht bekannt. Comas erzielte im vergangenen Jahr mit 155 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro in Europa und Asien.

Die Übernahme des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta durch den Konkurrenten Monsanto scheint einem Bericht des Handelsblatts zufolge am Preis zu scheitern. Der von Monsanto gebotene Preis von 45 Milliarden US-Dollar spiegele nicht den Wert des Unternehmens wider. Außerdem sei mit Widerstand der Kartellbehörden und anderer Interessengruppen zu rechnen. Für die verschiedenen Sparten von Syngenta sollen sich auch Unternehmen wie Bayer, Dow Chemical oder die China National Chemical Corp interessieren.

Airbus hat möglicherweise Interesse an dem US-Helikopterhersteller Sikorsky, wie die Welt berichtete. Der amerikanische Technologiekonzern United Technologies will die Hubschraubersparte abspalten. Der Preis für Sikorsky werde auf 7 bis 8 Milliarden US-Dollar geschätzt. Weitere Interessenten seien US-Unternehmen wie Boeing und Lockheed Martin.

Das Schweizer Kommunikationsunternehmen Stämpfli hat das auf Produktinformationsmanagement- und e-Business-Lösungen spezialisierte österreichische Unternehmen Asim übernommen. Verkäufer ist das Druckhaus Waiblingen Remstal-Bote (DHW). Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Stämpfli wurde durch PricewaterhouseCoopers Legal unter Federführung von Steffen Schniepp und Christian Hensel beraten. Berater von DHW waren ein Team von Derpa Bender & Sigler unter Federführung von Hans-Udo Bender und Niklas Schreiner sowie die österreichische Kanzlei Haslinger Nagele & Partner.

julia.becker[at]finance-magazin.de

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