NEUZur Serie: Top-Dealmaker

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M&A-Deals: Grammer, ThyssenKrupp, 50Hertz

Grammer scheint die Auseinandersetzung mit dem Hastor-Clan abgeschlossen zu haben und greift auf dem M&A-Markt wieder an.
Grammer

Grammer kauft US-Wettbewerber Toledo Molding

Der Automobilzulieferer Grammer hat den US-amerikanischen Wettbewerber Toledo Moldingvon dem Finanzinvestor Industrial Opportunity Partners übernommen. Der Kaufpreis inklusive Schulden beläuft sich auf 271 Millionen Dollar (rund 230 Millionen Euro), was den Deal laut Konzernangaben zum teuersten Zukauf der Unternehmensgeschichte macht. Die Transaktion soll bis zum dritten Quartal 2018 abgeschlossen sein und komplett fremdfinanziert werden. Eine Freigabe durch die Kartellbehörden steht noch aus.

Mit der Übernahme will Grammer seine Position in Nordamerika weiter ausbauen und dort seinen Umsatzanteil vergrößern. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftete Toledo im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von rund 300 Millionen Dollar (rund 255 Millionen Euro).

Elliott steigt bei ThyssenKrupp ein

Nach tagelangen Spekulationen ist es nun offiziell. Der aktivistische Investor Paul Singer ist mit seinem Hedgefonds Elliott bei dem Essener Stahlkonzern ThyssenKrupp eingestiegen. Es handle sich um eine „signifikante“ Beteiligung, teilt der Investor mit. Jedoch sei die die meldepflichtige Schwelle von 3 Prozent nicht überschritten worden.

Welche Absichten Singer und sein Fonds verfolgen, ist nicht bekannt. Die Beteiligung des US-Investors sorgt allerdings für Unruhe in der finalen Phase der geplanten Fusion mit dem indischen Stahlkonzern Tata Steel. Elliott ist bekannt dafür, sich in Unternehmen einzukaufen und anschließend das Management unter Druck zu setzen. Dies bekam als letztes deutsches Unternehmen der Anlagenbauer Gea zu spüren. 

Chinesische SGCC will erneut bei 50Hertz einsteigen

Der chinesische Investor State Grid Corporation of China (SGCC) versucht sich offenbar erneut bei dem Berliner Netzbetreiber 50Hertz einzukaufen. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, bietet SGCC auf den verbliebenen 20-Prozent-Anteil, den der australische Infrastrukturfonds IFM kontrolliert und nun offenbar zum Kauf anbietet.

Erst Mitte März war SGCC mit seinem Einstieg bei 50Hertz gescheitert. Auch damals hieß der Verkäufer IFM, der zu jenem Zeitpunkt noch 40 Prozent der Anteile kontrollierte. Der Einstieg der Chinesen scheiterte letztlich wohl auch an einer Intervention des Bundeswirtschaftsministeriums. Infolgedessen hatte der belgische Netzbetreiber Elia den Zuschlag für die Anteile erhalten.

Bayer erhält weitere Freigabe für Monsanto-Übernahme

Der Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer hat nun auch die Genehmigung der indischen Wettbewerbshüter für die gut 53 Milliarden Euro schwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsantoerhalten. Wie die Competition Commission of India über ihren Twitterkanal mitteilte, genehmigen die Behörden den Megadeal unter nicht näher ausgeführten Auflagen.

Zuvor hatte der Leverkusener Konzern bereits die Freigabe der EU-Kommission und den Wettbewerbshütern aus Russland, Brasilien und China erhalten. Die entscheidende Zustimmung des US-Justizministeriums steht jedoch noch aus. Bayer rechnet weiterhin damit, die Transaktion noch im laufenden Quartal abzuschließen. 

M&A-Personalien

Sandrine Richard wechselt von dem Beratungshaus DC Advisory zur deutsch-französischen Privatbank Oddo BHF, wo sie künftig als Managing Director M&A tätig sein wird. Richard arbeitete insgesamt neun Jahre für DC. Davor war sie Teil des deutschen Büros von Close Brothers.

Die Beratungsgesellschaft Baker Tilly hat sich mit einem Expertenteam des M&A-Unternehmens Perspektiv um Andreas Fröhlich verstärkt. Als Partner und Head of Corporate Finance wird sich Fröhlich mit seinem gesamten Team bei Baker Tilly vor allem der Weiterentwicklung der Bereiche Corporate Finance, Mergers & Acquisitions sowie dem Krisen- und Insolvenzumfeld widmen.

Weitere Meldungen

Der irische Billigflieger Ryanair kommt der geplanten Übernahme der Airline von Ex-Rennfahrer Niki Lauda, Laudamotion, einen Schritt näher. Die Aufstockung der Anteile von 25 auf 75 Prozent sei bei den EU-Wettbewerbshütern angemeldet worden, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“. „In den nächsten vier Wochen sollten wir eine Antwort bekommen“, teilte Lauda dem Bericht zufolge mit. Neben der Anteilsaufstockung will Laudamotion zudem seine Flotte im kommenden Jahr um neun neue Flugzeuge von Airbus aufstocken.

Nachdem der Immobilienkonzern Vonovia seine Übernahmepläne für den schwedischen Konkurrenten Victoria Park öffentlich gemacht hatte, haben die Bochumer nun die Angebotsunterlagen für die Aktionäre veröffentlicht. Darin legt Vonovia auch die Angebotsfrist für seine Übernahmeangebot fest. Die Anteilseigner von Victoria Park haben vom 25. Mai bis zum 18. Juni Zeit, das Angebot anzunehmen. Der Kaufpreis soll sich auf 900 Millionen Euro belaufen.

Coesia, ein italienisches Unternehmen für Industrie- und Verpackungslösungen, hat das Digitaldruckgeschäft der Orell-Füssli-Tochter Atlantic Zeiser übernommen. Gleichzeitig erwirbt Coesia mit Sitz in Bologna den Spezialtintenhersteller Tritron. Shearman & Sterling (Federführung: Alfred Kossmann und Domenico Fanuele) hat Coesia bei den Zukäufen begleitet. Die Transaktionen müssen noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Der spanische Luftfahrtdienstleister Aertec Solutions hat den Hamburger Luftfahrtzulieferer Quality Park Aviation Center übernommen. Aertec Solutions wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Lothar Ende) beraten. Mit dem Zukauf in Deutschland wollen die Spanier ihre Wettbewerbsposition auf dem europäischen Markt für Luftfahrtdienstleistungen stärken. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt.

Der auf die europäische Infrastruktur spezialisierte Fondsmanager Arcus Infrastructure Partners hat den Schweizer Glasfaseranbieter Swiss4net gekauft. Der Deal wurde bereits Ende April abgeschlossen, jedoch erst diese Woche öffentlich gemacht. Zum Kaufpreis wurden keine offiziellen Angaben gemacht. Der Londoner Fondsmanager wurde bei der Übernahme von dem M&A-Beratungshaus Rautenberg & Company (Federführung: Arndt Rautenberg) begleitet.

Der Londoner Versicherungsmakler Jardine Lloyd Thompson hat die Hamburger OWL Marine Insurance Brokers übernommen. Mit dem Erwerb wollen die Briten ihr Portfolio im Bereich der See- und Transportversicherungen erweitern. Jardine Lloyd Thompson wurde bei der Transaktion von der Anwaltskanzlei CMS (Federführung: Petra Schaffner) beraten.

Die Beteiligungsgesellschaft Triton verkauft den Pneumatikspezialisten Aventics an den US-Technologiekonzern Emerson Electric. Die Transaktion soll voraussichtlich im dritten Quartal 2018 abgeschlossen sein. Triton hatte Aventics 2014 Übernommen. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftet das Unternehmen mit Sitz in Laatzen einen jährlichen Umsatz von etwa 400 Millionen Euro und beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter. Die Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins (Federführung: Rainer Traugott) hat Triton bei dem Verkauf beraten.

Der Münchner Mischkonzern Baywa hat den Tiefbaugroßhändler Bölke Tiefbaustoffe für Ver- und Entsorgung übernommen. Das Unternehmen mit Sitz in Queis in Sachsen-Anhalt wird künftig unter dem Namen Bölke Handel firmieren. Mit der Übernahme des Tiefbauhandelsunternehmens und dessen 29 Mitarbeitern will Baywa seine Geschäftsaktivitäten im Raum Sachsen-Anhalt ausweiten. Offizielle Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt.

Der Tickethändler CMS Eventim hat den spanischen Konzert- und Festival-Veranstalter Doctor Music gekauft. Die Beteiligung, mit der Eventim im Bereich Live Entertainment nun in insgesamt zehn Ländern vertreten ist, belaufe sich auf 63,5 Prozent, teilte der im MDax notierte Konzern mit. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen mit Sitz in München und Hauptverwaltung in Bremen keine Angaben.

Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Paragon Partners hat von den beiden Gesellschaftern, Andreas Baranyai und Pierre Schwerdtfeger, die Heitersheimer Inprotec, einen Spezialisten für industrielle Lohntrocknung und –granulierung, übernommen. Die beiden Inprotec-Manager wurden bei der Transaktion von einem M&A-Team der Wirtschaftskanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner (Federführung: Stefan Lammel) beraten. Paragon Partners wurde von Ebner Stolz (Federführung: Roderich Fischer) unterstützt. Details zum Kaufpreis gaben die Unternehmen nicht bekannt.

Die Broadview Industries AG will den Bauzulieferer Westag & Getalit übernehmen. Broadview hat sich mit dem bisherigen Mehrheitseigentümer Gethalia auf einen Kauf von 37,75 Prozent aller Aktien von Westag geeinigt. Für die restlichen Aktien hat Broadview Industries mit Sitz in den Niederlanden ein Übernahmeangebot veröffentlicht. Die weiteren Aktionäre sollen für ihre Stamm- und Vorzugsaktien inklusive Dividende bis zu 31 Euro erhalten. Das Übernahmeangebot hätte demnach ein Volumen von knapp 180 Millionen Euro. Broadview Industries wird bei der Transaktion von der Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Bernd Wirbel und Reinhold Ernst) beraten. Westag wird von der Anwaltskanzlei Orrick (Federführung: Oliver Duys) beraten.

Die deutsche Industrieholding KAP hat ihre Beteiligung an der Geiger Fertigungstechnologie an die chinesische Zhejiang Tieliu Clutch verkauft. Der Verkaufspreis beträgt 38 Millionen Euro. 2017 erzielte Geiger eigenen Angaben zufolge mit über 300 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro. Das Beratungshaus Clearwater International (Federführung: Tobias Schätzmüller) hat KAP bei der Transaktion unterstützt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat Zhejiang Tieliu Clutch beraten.

Der Automobilzulieferer Mahle hat den Diagnosespezialisten Brainbee übernommen. Nach der im September 2017 vereinbarten Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent stockt Mahle seine Beteiligung nun auf 80 Prozent auf. Mit der Übernahme will der Automobilzulieferer seine europäische Präsenz im Bereich der Ausrüstungen und Dienstleistungen für Werkstätten ausbauen. Der Konzern hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2017 mit etwa 78.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 12,8 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Das britische Öl- und Gasunternehmen Shell hat in den bayerischen Batteriehersteller Sonnen investiert. In der insgesamt fünften Finanzierungsrunde des einstigen Solar-Start-Ups sammelte Sonnen 60 Millionen Euro ein, heißt es in einem Bericht des „Handelsblatts“. Der Großteil des Kapitals stammt vom Neuinvestor Shell, dem chinesischen Windkonzern Envision und weiteren nicht bekannten Geldgebern.

DHL Supply Chain hat Suppla Group, eine auf Logistikdienstleistungen spezialisierte kolumbianische Unternehmensgruppe, übernommen. Suppla verfügt mit rund 4.500 Mitarbeitern über ein Produktportfolio in fünf Regionen und 25 Städten Kolumbiens. DHL Supply Chain will mit dem Zukauf seine Strategie 2020 weiter vorantreiben und sein Portfolio auf dem kolumbianischen Markt expandieren. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt.

Der Elektrotechnikkonzern Legrand hat das deutsche Familienunternehmen Modulan, einen Entwickler von Rechenzentren, übernommen. Mit dem Erwerb von Modulan wollen die Franzosen ihr Produktportfolio im Bereich der IT-Systemeinrichtungen erweitern. Legrand wurde bei der Transaktion von der Kanzlei Graf von Westfalen (Federführung: Eric Messenzehl) beraten. Zum Kaufpreis wurden keine offiziellen Angaben gemacht.

Der industrielle Dienstleister Ferrostaal hat seinen Essener Geschäftsbereich Ferrostaal Piping Supply an den niederländische Rohrspezialisten Van Leeuwen veräußert. Piping Supply erwirtschaftet eigenen Angaben zufolge einen Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Ferrostaal wurde bei der Übernahme von der Kanzlei Corvel (Federführung: Philipp Jacobi) beraten. Van Leeuwen wurde von McDermott Will & Emery (Federführung: Jan Hückel) unterstützt.

Der PE-Investor Capiton hat im Rahmen eines Management-Buy-outs den Berliner Softwarehersteller und Anbieter von Onlinediensten Magix übernommen. Das Unternehmen erlangte Bekanntheit, als es 2006 den Schritt an die Börse gewagt hatte. Acht Jahre später folgte dann das Delisting. Capiton wurde bei der Transaktion von KPMG, Deloitte Legal, Shearman & Sterling, EY, Skillnet, Cubus Partners, Russell Reynolds Associates, Willis und Tauw unterstützt.

Der PE-Investor Warburg Pincus hat die Ipan-Gruppe, einen Dienstleister im Umfeld des Patentrechts, an Castik Capital verkauft. Warburg Pincus hatte das in München beheimatete Ipan 2014 übernommen. Freshfields Bruckhaus Deringer hat Warburg Pincus bei der Transaktion beraten. Details zum Kaufpreis sind nicht bekannt.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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