Pfleiderer verkauft Russlandgeschäft
Der Holzverarbeiter Pfleiderer hat den Verkauf seines Russlandgeschäfts an Gesellschaften der Ikea Gruppe abgeschlossen. Das Transaktionsvolumen liegt bei rund 200 Mio. Euro. Die polnische Pfleiderer-Tochter Pfleiderer Grajewo hat im Rahmen des M&A-Deals ihre sämtlichen Geschäftsanteile an der russischen Pfleiderer OOO abgegeben, die ein Hartfaserwerk in Nowgorod betreibt. Zudem verkaufte Pfleiderer in einem Asset Deal verschiedene Komponenten, mit denen ursprünglich die Errichtung eines weiteren Werks geplant war. Ikea will mit dem neuen Produktionsstandort die Versorgung der russischen Zulieferbetriebe sicherstellen. Der Kaufvertrag war bereits im Oktober unterzeichnet worden, nach Zustimmung der russischen Behörden wurde der M&A-Deal nun abgeschlossen. Die Kanzlei Noerr hat Pfleiderer mit einem Team unter Federführung von Dr. Holger Alfes beraten. Pfleiderer hatte erst kürzlich die Pergo-Gruppe an das US-Unternehmen Mohawk Industries verkauft.
Gagfah bläst Woba-Verkauf ab
Der Immobilienkonzern Gagfah hat den Verkaufsprozess eines Woba-Portfolios mit rund 38.000 Wohnungen in Dresden in dieser Woche wieder abgeblasen. CEO Stephen Charlton teilte mit, eine Refinanzierung des am 15. Mai auslaufenden Kredits sei „trotz attraktiver Angebote für das Woba-Portfolio“ die bessere Alternative. Ganz so attraktiv können die Angebote freilich nun auch wieder nicht gewesen sein. In dieser Woche gab der Konzern bekannt, er wolle den Kredit von etwas mehr als 1 Mrd. Euro refinanzieren und den Verkauf nicht weiter verfolgen. Das Unternehmen hatte die Objekte, die mit etwa 1,8 Mrd. Euro in den Büchern stehen, eigentlich bis Ende 2012 verkaufen wollen.
Haniel reduziert Metro-Beteiligung
Um seine Schulden weiter zu reduzieren hat Franz Haniel & Cie. die Beteiligung an Metro wie vor einigen Wochen angekündigt von 34,24 auf 30,01 Prozent reduziert. Damals hatte der Konzern bereits seine Anteile am Pharmahändler Celesio verringert. Mit dem Verkauf der Metro-Anteile erzielte das Unternehmen nun nach eigenen Angaben Erlöse von rund 300 Mio. Euro. Der Anteilsverkauf erfolgte Haniel zufolge in Abstimmung mit dem Partner Schmidt-Ruthenbeck, mit dem Haniel bislang insgesamt 50,01 Prozent der Aktien gebündelt hatte. Metro soll auch nach der Reduzierung en Ankerinvestment von Haniel bleiben.
Carve-out: Die häufigsten Fehler bei der Ausgründung
Die überstürzte Ausgründung von Unternehmensteilen ist einer der häufigsten Fehler bei Carve-outs, beobachtet Dr. Günter Lubos, Mitglied der Geschäftsleitung des Beratungshauses Dr. Wieselhuber & Partner. Wie viel Zeit und Personal ein Unternehmen für den Carve-out einplanen sollte und wie viel Nähe es nach der Ausgründung zum ehemaligen Mutterkonzern zulassen darf, erklärt Lubos im Interview bei FINANCE-TV.
Immofinanz schließt Verkäufe ab
Die österreichische Immofinanz Group hat in dieser Woche die Abschluss von sechs M&A-Deals bekannt gegeben. In Wien hat das Unternehmen vermittelt durch EHL Immobilien zwei Büroobjekte verkauft, in Deutschland drei Logistikimmobilien, die an einen Fonds von Beos gingen. Mit dem Verkauf einer Logistikimmobilie in Nizza hat das Unternehmen sich nun vollständig aus Frankreich zurückgezogen. Wie die Immofinanz mitteilte, liegt das Gesamtvolumen der M&A-Deals bei rund 81 Mio. Euro und „deutlich über dem Buchwert“. Die Immofinanz will sich künftig auf Kernmärkte konzentrieren. Um für Krisen gerüstet zu sein, strebt das Unternehmen eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent an, wie CEO Dr. Eduard Zehetner im Herbst im Talk bei FINANCE-TV erklärte.
Aurelius übernimmt Tieto-Sparten
Der PE-Investor Aurelius wird Tieto Deutschland sowie die Aktivitäten in den Niederlanden, Polen und Indien vom IT-Dienstleister Tieto mit Sitz in Helsinki übernehmen. Tieto will sich künftig auf die Kernmärkte konzentrieren. Die im Rahmen des M&A-Deals übernommenen Gesellschaften erzielten Aurelius zufolge 2012 einen Umsatz von über 110 Mio. Euro. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen, der M&A-Deal soll im zweiten Quartal 2013 abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mummert & Company hat Aurelius beraten, Clairfield International hat Tieto bei dem M&A-Deal begleitet.
Daimler bestätigt Beteiligung an BAIC
Nach vielen Gerüchten hat Daimler nun offiziell bestätigt, die Partnerschaft mit der Beijing Automotive Group (BAIC) zu vertiefen. Im Vorfeld des BAIC-IPOs will Daimler sich mit 12 Prozent am Unternehmen beteiligen. Die chinesischen Behörden müssen der Beteiligung noch zustimmen. Beide Unternehmen haben vereinbart, dass BAIC seinen Anteil am gemeinsamen Joint Venture Beijing Benz Autmotive Company, das seit 2006 Mercedes-Benz Pkw produziert, um 1 Prozent auf 51 Prozent erhöhen wird, um die Beteiligung vor dem geplanten IPO bei BAIC Motor konsolidieren zu können. Gleichzeitig erhöht Daimler seinen Anteil an der gemeinsamen Vertriebsgesellschaft ebenfalls um 1 Prozent auf 51 Prozent.
OMV verkauft Tochter in Kroatien
Der österreichische Industriekonzern OMV ist mit dem Verkauf der kroatischen Tochter OMV Hrvatska dem Ziel der Portfolioverschlankung einen Schritt näher gekommen. Der Konzern will den Anteil von Raffinerien und Marketing am Gesamtportfolio reduzieren und die Bereiche Exploration und Produktion ausbauen. OMV ist seit 1992 im kroatischen Tankstellen- und Kundengeschäft aktiv und hält derzeit einen Marktanteil von rund 13 Prozent. Die Tankstellen liegen jedoch nicht im Liefergebiet der OMV Raffinerie Schwechat, was dem Unternehmen zufolge zum Verkauf führte. Crodux derivati wird die 62 Tankstellen sowie das lokale Büro in Zagreb für einen nicht genannten Preis übernehmen. Bei OMV steht der Verkauf von Raffineriekapazität schon seit längerem auf der Agenda. Den Verkauf des Geschäfts in Kroatien hatte das Unternehmen bereits Ende 2011 geprüft.
PE-Investor Halder steigt bei Alukon aus
Der PE-Investor Halder, verkauft seine Mehrheitsbeteiligung am Hersteller von Aluminiumrollläden Alukon (Umsatz ca. 73 Mio. Euro) an die Hörmann-Gruppe in Steinhagen. Lampe Corporate Finance hat die Hörmann-Gruppe mit einem Team um Marco Strogusch und Nils Keller beraten. OMF hat Halder mit einem Team um die Partner Dr. Gabriele Fontane und Dr. Thomas Hofacker rechtlich beraten. Die Kartellbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen, zu finanziellen Details haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Halder hatte Alukon 2007 im Rahmen eines Secondary Buy-outs übernommen, das Unternehmen gehörte damals zum Portfolio von Axa Private Equity. Halder hatte zuletzt den Zerspanungsspezialisten Helmut Klingelübernommen.
Zweckform wechselt den Besitzer
Der US-Etikettiermaschinenanbieter Avery Dennison hat seine Geschäftsbereiche Office & Consumer Products sowie Designed & Engineered Solutions für 500 Mio. US-Dollar in Cash an den kanadischen Konzern CCL Industries verkauft. Im Rahmen des M&A-Deals wird auch der deutsche Etikettenhersteller Zweckform verkauft, den Avery Dennison 1998 übernommen hatte. Der M&A-Deal soll im Sommer 2013 vollzogen sein. J.P. Morgan Securities hat Avery Dennison bei dem M&A-Deal begleitet. Ein Team von Latham & Watkins hat den Konzern rechtlich beraten, auf deutscher Seite war ein Team um die Partner Dr. Götz Wiese und Max Wilmanns einbezogen.
M&A-News: Personalien
Dr. Adam Bolek (45) übernimmt die Leitung der Mediobanca in Deutschland. Bolek verantwortet seit 2011 das M&A-Beratungsgeschäft der Bank in Deutschland. Er tritt die Nachfolge von Frank Schönherr an, der die Bank zum 31. Januar verlassen hat. Bolek arbeitete vor seinem Wechsel zu Mediobanca unter anderem zwölf Jahre bei Rothschild in Frankfurt. Ulrich Paefgen (57) soll als neuer Vice-Chairman Europa bei Mediobanca von London aus das Geschäft im deutschsprachigen Raum insbesondere mit DAX- und MDAX-Unternehmen weiter vorantreiben. Er berät seit 28 Jahren bei M&A-Deals, Restrukturierungen und Finanzierungen und war zuletzt Vice-Chairman bei Rothschild in London.
Die Corporate-Finance-Beratung Freitag & Co hat Christoph Seeger (38) als Managing Director an Bord geholt. Er ist auf die Geschäftsbereiche Kapitalmarkt sowie M&A spezialisiert. Zuvor war er unter anderem bei Goldman Sachs, KKR und Perry Capital in London und Frankfurt tätig. Bei Goldman Sachs zählte Rogier Minderhout, Partner bei Freitag & Co, zu seinen Kollegen. Die Beratung begleitet zurzeit die Übernahme von Curanum, die Restrukturierung von SiC Processing und unterstützen den gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger von Praktiker .
Dr. Daniel Schellenberg übernimmt die neu geschaffene Position des Direktors Strategie & Business Development beim PE-Investor Adcuram Group. Er soll die Tochterunternehmen bei der Erschließung neuer Absatzmärkte, der Weiterentwicklung des Produktportfolios sowie bei Add-on-Akquisitionen beraten. Schellenberg war zuletzt im New Yorker Büro von Alvarez & Marsal beschäftigt und arbeitete zuvor unter anderem bei Roland Berger, Arthur D. Little sowie Droege & Comp.
René Dörendahl verstärkt als neuer Director das Stuttgarter Team von Angermann M&A International. Er arbeitete zuvor bei KPMG, Helbling Business Advisors und Continental und wird sich besonders auf den Automotive- und Maschinenbausektor fokussieren.
Der Finanzierungs- und M&A-Spezialist Sascha Pfeiffer wird Geschäftsführer im neuen Frankfurter Büro von Altium Capital. Er wechselt von DC Advisory und wird an seiner neuen Wirkungsstätte auf Kollegen von früher treffen.
Marcus Bär und Marc Philipp Becker sind Partner im neuen Frankfurter Büro der Beratung Case Corporate Finance. Case berät bei M&A-Deals, Eigen- und Fremdkapitalaufnahme und Restrukturierungen. Das Unternehmen kooperiert mit der ABN Amro und der Bethmann Bank. Bär und Becker waren zuvor bei der Royal Bank of Scotland.
Weitere M&A-Deals und M&A-News der Woche
ST Aerospace aus Singapur hat in dieser Woche grünes Licht für den Einstieg bei den Elbe Flugzeugwerken (EFW) erhalten. Die Kartellbehörden stimmten den Verträgen zwischen EADS, Airbus, ST Aerospace und EFW zu. ST übernimmt nun 35 Prozent der EADS-Anteile, EADS behält 65 Prozent. In dem Joint-Venture wollen die beiden Partner künftig Airbus-Maschinen umbauen.
Der Automobilzulieferer ElringKlinger hat in dieser Woche angekündigt, das Joint Venture ElringKlinger Korea in Changwon, Südkorea, mit Wirkung zum 1. Februar vollständig zu übernehmen. Die Übernahme von 50 Prozent der Anteile von der Eigentümerfamilie wurde bereits vollzogen. Der Kaufpreis lag im mittleren einstelligen Millionenbereich. Die koreanische Gesellschaft erzielte 2012 Umsatzerlöse von ca. 13 Mio. Euro.
Die Schweizer Industriegruppe Artum übernimmt im Rahmen einer Nachfolgeregelung das Unternehmen Brunner mit Sitz in Kloten. Brunner (Umsatz ca. 16 Mio. Schweizer Franken) ist in den unabhängigen Bereichen Lebensmittelmaschinen und Pumpensysteme aktiv. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Das Heidelberger Unternehmen 20/10 Perfect Vision hat den Verkauf sämtlicher Anteile am Joint Venture Technolas Perfect Vision an eine Tochter des Joint-Venture-Partners Bausch & Lomb abgeschlossen. Technolas Perfect Vision war 2009 gegründet worden. Bereits im November hatte Bausch & Lomb eine Option zum Kauf der Anteile ausgeübt, der M&A-Deal wurde nun abgeschlossen. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Schilling, Zutt & Anschütz hat 20/10 Perfect Vision mit Dr. Stephan Harbarth und Dr. Dirk Reidenbach beraten.
Die Bosch-Gruppe plant die Übernahme des italienischen Energiedienstleisters Astrim Energia (Umsatz 2011 ca. 31 Mio. Euro). Ein Vertrag mit der Muttergesellschaft Astrim wurde dem Unternehmen zufolge bereits unterzeichnet, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Behörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen. DC Advisory hat Bosch bei dem M&A-Deal als Finanzberater begleitet.
Die Kölner Leasinggesellschaft abcfinance, ein Unternehmen der Werhahn-Gruppe, hat den Geschäftsbetrieb von Leasconcept zu einem nicht genannten Preis übernommen. Für abcfinance ist es nach eigenen Angaben die neunte Akquisition innerhalb von zwei Jahren.
Der PE-Investor H.I.G. Europe hat in dieser Woche seine Beteiligung an der Internatsschule St. Gilgen International School bekannt gegeben. Gründer Alexander Serda bleibt ebenfalls an der Schule beteiligt. Die Schule soll Ausgangspunkt der Bildungsplattform Academos Gruppe werden, über die der PE-Investor ein internationales Netzwerk an Schulen aufbauen will. Die Behörden müssen dem MA-Deal noch zustimmen.