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M&A-Deals: Heideldruck, Lufthansa, Metro

Heidelberger Druckmaschinen kommt bei der geplanten Übernahme von MBO das Bundeskartellamt in die Quere.
Heidelberger Druckmaschinen

Heideldruck darf MBO nicht übernehmen

Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen darf die Oppenweiler MBO-Gruppe nicht übernehmen. Das Bundeskartellamt teilte am Dienstag die Entscheidung mit, den geplanten Zukauf zu untersagen. „Wir nehmen die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis und gehen unseren Weg, auch wenn wir auf die künftige Marktstellung des kombinierten Unternehmens eine andere Sicht haben“, kommentierte Heideldruck-CEO Rainer Hundsdörfer den Beschluss.

Bereits im Oktober 2018 hatten die Heidelberger bekanntgegeben, die schwäbische MBO-Gruppe übernehmen zu wollen. Nach Angaben von Heidelberger Druckmaschinen wolle man trotz des gescheiterten Deals an der Strategie festhalten, das Postpressportfolio weiter in Richtung industrieller Weiterverarbeitung fortzuentwickeln.

Lufthansa zeigt Interesse an Condor

Die Deutsche Lufthansa will den Ferienflieger Condor komplett übernehmen. Wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf der Hauptversammlung am Dienstag bekannt gab, habe Lufthansa dem britischen Reisekonzern Thomas Cook ein unverbindliches Angebot für seine Tochter vorgelegt. Gegebenenfalls könnte die Offerte auch auf die gesamte Airline-Sparte von Thomas Cook ausgeweitet werden, so Spohr weiter. Als weitere Interessenten werden die British-Airways-Mutter IAG, die Wizz-Air-Muttergesellschaft Indigo sowie die Billigfluggesellschaften Easyjet und Ryanair gehandelt.

Metro verhandelt über Real-Verkauf

Der Großhandelskonzern Metro führt exklusive Verhandlungen über den Verkauf seiner defizitären Supermarktkette Real mit einem Konsortium um den Immobilieninvestor Redos. Das gab Metro am Mittwoch bekannt.

Einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge kommt die Entscheidung für Redos überraschend, da der Investor eigentlich schon aus dem Bieterprozess ausgestiegen gewesen sei. Der Verhandlungsfaden wurde jedoch offenbar wieder aufgenommen, nachdem die Gespräche mit dem Bieter X+bricks ins Stocken gerieten.

QSC verkauft Netztochter Plusnet an EnBW

EnBW Energie Baden-Württemberg baut seine Position auf dem Telekommunikationsmarkt aus: Die Telekomtochter des Energiekonzerns übernimmt das Kölner Unternehmen Plusnet vom IT-Dienstleister QSC. Unternehmensangaben zufolge beträgt der Kaufpreis 229 Millionen Euro. Dieser Preis liegt über den Erwartungen der meisten Analysten, die den Wert der Sparte auf unter 200 Millionen Euro taxiert hatten. Mit dem Zukauf verfolgt EnBW nach eigener Aussage die Strategie, sich zu einem nachhaltigen Infrastrukturanbieter zu entwickeln. Plusnet beschäftigt rund 400 Mitarbeiter und hat 2018 einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro erwirtschaftet.

Schaeffler übernimmt Xtronic und verkauft Tochter

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler kauft und verkauft: Die Herzogenauracher übernehmen über ihre Tochtergesellschaft Schaeffler Technologies den Entwicklungspartner und Systemlieferant für die Automobilindustrie Xtronic. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Xtronic soll als eigenständiges Unternehmen in die Schaeffler-Gruppe integriert werden.

Am selben Tag gab der Zulieferer bekannt, seine britische Tochter The Barden Corporation in Plymouth an die britische HQW Holding verkauft zu haben. Hinter der HQW Holding steht der deutsche Anbieter von Hochpräzisionskugellagern und Baugruppen HQW Precision. Auch bei dieser Transaktion wurden keine Angaben zu finanziellen Details gemacht.

Berater-News

Die M&A-Beratung IMAP gründet IMAP China. Dafür haben sich die China-Teams von IMAP Germany und IMAP Netherlands zusammengeschlossen. Den offiziellen Start für den China Desk gab das Beratungsunternehmen auf seiner Frühjahrskonferenz in München Ende März bekannt.

Weitere Meldungen

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) kauft den Recruiting-Dienstleister IQB. Wie die F.A.Z. mitteilte, soll IQB in einem strukturierten Prozess an die F.A.Z.-Gruppe herangeführt werden, ohne die unternehmerische Initiative und Flexibilität von IQB zu verlieren. Mit der Transaktion will die F.A.Z. jüngere Zielgruppen erreichen. Der IQB-Alleingesellschafter Hans Eick wurde von der Kanzlei GvW Graf von Westphalen beim Verkauf beraten (Federführung: Markus Sachslehner und Frank Tschesche).

Der Münchener Agrarhändler BayWa will seine Konzerntochter Tessol verkaufen. Der Stuttgarter Tankstellenbetreiber führt rund 150 Tankstellen, die Teil des Deals sind. Wie das Unternehmen mitteilte, wolle man mit dem Verkauf die strategischen Geschäftsfelder der BayWa ausbauen. Die unter der BayWa-Marke bestehenden Tankstellen betrifft diese Transaktion nicht. Die Gespräche mit potentiellen Investoren sollen laut der BayWa „demnächst beginnen“.

Der Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp hat das geplante Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel Europe abgesagt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Durch den Deal wäre der zweitgrößte Stahlkonzern Europas entstanden. Die Auflagen der Kartellbehörden seien Insidern zufolge jedoch so streng gewesen, dass sich der Deal nicht mehr gerechnet habe. 

Vorstand und Aufsichtsrat des Energiekonzerns Uniper lehnen die Forderung des Hedgefonds Knight Vinke nach einer Aufspaltung ab. In einer gemeinsamen Stellungnahme teilten sie mit, dass die Abspaltung wesentlicher Teile des Unternehmens weitreichende Konsequenzen hätte. Dabei beziehe man sich sowohl auf das Stromerzeugungsgeschäft in Russland als auch die Stromerzeugungsaktivitäten in Schweden. 

Bosch startet die zweite Verkaufsrunde für seine Verpackungsmaschinen-Sparte, die in rund vier Wochen beendet sein soll. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise berichtete, seien noch vier Interessenten im Rennen: die Finanzinvestoren Bain, KKR und CVC sowie als strategischer Interessent die Körber-Stiftung. Der Preis für die Bosch-Sparte solle zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen, so das „Handelsblatt“ weiter. Der Technologiekonzern hatte sein Verpackungsgeschäft im Juni 2018 zum Verkauf gestellt.

Der Aromenhersteller Symrise übernimmt das italienische Biotech-Unternehmen Cutech mit Sitz in Padua. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Cutech wurde 2002 gegründet und bietet präklinische Screening-Dienstleistungen für kosmetische Inhaltsstoffe und Rezepturen an. Symrise wurde bei dem Zukauf von Deloitte Financial Advisory und Clifford Chance beraten. Die Steuer- und Rechtsberatung Pirola Pennuto Zei & Associati unterstützte Cutech.

Der Agrarhändler Baywa beteiligt sich im Rahmen einer Barkapitalerhöhung an dem Rosenheimer Start-up Tjiko, einem Anbieter von individuellen Badmodulen in Holzbauweise. Die Höhe der Beteiligung und der Kaufpreis werden nicht genannt. Baywa wurde von der Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Mathias Schröder) beraten.

Die beiden Großaktionäre Carlyle und FM-Verwaltungsgesellschaft wollen ihrer Anteile an dem Industrie- und Beteiligungsunternehmen Kap senken. Das gab Kap mit Sitz in Fulda in einer Pressemitteilung bekannt. Derzeit ist der Private-Equity-Investor Carlyle mit 45,5 Prozent, FM mit 25,7 Prozent an der Industriegruppe beteiligt. Eigenen Angaben zufolge könne nicht garantiert werden, ob, wann oder unter welchen Bedingungen die beiden Großaktionäre Kap-Aktien am Kapitalmarkt platzieren werden.

Das Münchner RegTech-Unternehmen Cleversoft erwirbt Secondfloor, einen Spezialisten für Risiko- und aufsichtsrechtliche Berichterstattung mit Sitz in Amsterdam. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Der Mehrheitsaktionär von Cleversoft, Main Capital, ist die Hauptfinanzierungsquelle für den Zukauf. Mit der Transaktion verfolgen die Münchner ihre Buy-and-Build-Strategie, einen europäischen RegTech-Anbieter aufzubauen, der sich auf den Bereich Software-as-a-Service konzentriert.

Der Nürnberger Software-Anbieter Schema übernimmt das Software-Unternehmen TID Informatik komplett und stockt seine 27-Prozent-Beteiligung um 73 Prozent auf. Damit werden die Nürnberger zum Alleingesellschafter von TID Informatik. Die bisherigen Geschäftsführer Robert Schäfer und Rafi Boudjakdjian werden TID Informatik weiterhin leiten. Hinter Schema steht der Private-Equity-Investor IK Investment, der bei der Finanzierung der Transaktion von der Anwaltssozietät Shearman & Sterling unterstützt wurde.

Die „Wer liefert was“-Gruppe (wlw-Gruppe), Anbieter eines Online-B2B-Marktplatzes, kauft die Plattform Gebraucht.de mit Sitz in Berlin. Verkäufer sind die beiden Gründer von Gebraucht.de, Oliver Kaiser und Stefan Tietze, sowie weitere Investoren. Die Parteien vereinbarten Stillschweigen über den Kaufpreis. Die wlw-Gruppe, hinter der der Schweizer Finanzinvestor Capvis steht, verfügt neben dem neuen Standort in Berlin über Standorte in Hamburg und Paris. Die Käuferseite wurde von BDO (Federführung: Daniel Wied) beraten. Gebraucht.de wurde von der Rechtsanwaltskanzlei Röhrborn begleitet.

Das baden-württembergische Unternehmen Sto, ein Hersteller von Produkten und Systemen für Gebäudebeschichtungen, übernimmt die restlichen 49,9 Prozent der Anteile an dem Klinker- und Keramikproduzenten Ströher. Verkäufer sind die bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter Gerhard Albert und Patrick Schneider. Über finanzielle Transaktionsdetails ist nichts bekannt. Sto war seit Anfang 2016 mit 50,1 Prozent an Ströher beteiligt.

Die Private-Equity-Gesellschaft Capiton übernimmt gemeinsam mit dem Management die GPE Gruppe, ein auf die Medizintechnik spezialisierter Systemlieferant. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Bei der Transaktion wurde Capiton von Roland Berger (Commercial), EY (Steuern), KPMG (Financial), CMS (Legal; Federführung: Tobias Schneider), AvS (Management Audit) und Tauw (ESG) unterstützt.

Eine von der Beteiligungsgesellschaft Quartum Kapital initiierte Gruppe von Privatinvestoren beteiligt sich mehrheitlich an der Polywest-Gruppe, einem Systemanbieter für Druckformen, Sleeves und Adapter. Die Transaktion erfolgt im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Finanzielle Details zum Deal sind nicht bekannt. Das bisherige Management von Polywest wird das Familienunternehmen weiterhin führen. Polywest wurde 1987 gegründet und hat seinen Sitz in Ahaus in Nordrhein-Westfalen.

Die schottische Craft-Beer-Brauerei Brewdog erwirbt die Berliner Brauerei World Bistro & Gardens von der US-amerikanischen Craft-Beer-Brauerei Stone Brewing. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper (Federführung: Nils Krause und Hanna Lütkens) hat Brewdog bei der Transaktion beraten.

Die Systemgastronomiegruppe Gustoso beteiligt sich an der Restaurantkette Ruff’s Burger. Die Höhe der Beteiligung und der Kaufpreis wurden nicht genannt. Finanziert wurde die Transaktion durch die Riverbank. Die Wirtschaftskanzlei Gütt Olk Feldhaus hat die Gustoso Gruppe bei der Finanzierung begleitet. Ruff’s Burger wurde 2008 gegründet und besitzt acht Standorte in Deutschland.

Das zur B2B-Versandhändler-Gruppe Takkt gehörende Unternehmen Newport.Takkt kauft XXL Horeca, einen niederländischen, auf die Gastronomieausstattung spezialisierten E-Commerce-Händler. Der Kaufpreis beträgt 19,5 Millionen Euro. Nach Angaben von Takkt bleibt das Managementteam um Gründer Julian van Vliet weiterhin für das operative Geschäft verantwortlich. XXL Horeca werde Teil der Newport Gruppe im Geschäftsbereich Takkt Europe.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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