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M&A-Deals: Henkel, DBAG, Douglas

Henkel setzt seine Einkaufstour fort.
Henkel

Henkel übernimmt die Sonderhoff Holding

Der Konsumgüterkonzern Henkel verkündet eine weitere Akquisition. Der Konzern wird die Sonderhoff Holding, einen Anbieter von Dichtstoff-Lösungen für die industrielle Fertigung, übernehmen und somit seine Kompetenz im Bereich Dichtstoffe erweitern. Die Sonderhoff Holding erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit rund 280 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 60 Millionen Euro. Darüber hinaus besitzt das Unternehmen Gesellschaften in Deutschland, Österreich, Italien, USA und China.

Im Rahmen seiner Strategie 2020+ plant Henkel Investitionsausgaben von mehr als 3 Milliarden Euro. Zu den vergangenen Transaktionen zählten der Kauf des Verpackungsgeschäfts des US-Unternehmens Darex sowie die 3,2 Milliarden Euro schwere Übernahme des US-Waschmittelherstellers Sun Products.

DBAG verkauft Schülerhilfe und die Proxes-Gruppe

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) trennt sich von ihrer Beteiligung an der ZGS Verwaltungs-GmbH (Schülerhilfe). Sie veräußert ihre Anteile an dem Nachhilfeunternehmen an den Londoner Finanzinvestor Oakley Capital, zu dessen Portfolio unter anderem zahlreiche Privatschulen gehören. Auch der von der DBAG beratene DBAG Fund VI und das Schülerhilfe-Management trennen sich von ihren Anteilen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. DBAG und der DBAG Fund VI hatten sich vor vier Jahren an Schülerhilfe beteiligt.

Außerdem hat die DBAG zusammen mit dem DBAG Fund V ihre Beteiligung an der Proxes-Gruppe, einem Anbieter von Maschinen und Prozesslinien für die Lebensmittelindustrie, verkauft. Käufer ist der von der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis Equity Partners beratene Fonds Capvis Equity Partners IV. Vor vier Jahren hatte sich die DBAG an Stephan Machinery im Zuge eines Management-Buy-outs beteiligt und in den folgenden Jahren drei weitere Unternehmen gekauft.

Die beiden Deals reihen sich zu den diversen Exits, die die DBAG in den vergangenen Monaten vollzogen hat: Erst vor wenigen Tagen verkaufte sie den Industriedienstleister Formel D, im Februar das französische Portfoliounternehmen FDG und kurz davor den Maschinenbauer Romaco.

Douglas baut mit zwei Übernahmen Position in Italien aus

Die Parfümeriekette Douglas übernimmt die italienischen Kosmetik- und Parfümerieketten Limoni und La Gardenia Beauty. Zusammen agieren sie seit 2013 als Leading Luxury Group (LLG) und verfügen über rund 500 Geschäfte in allen Regionen Italiens. Douglas erwirbt die Unternehmen von der Private-Equity-Gesellschaft Orlando Italy Management sowie weiteren Investoren, dabei überlegt die Parfümeriekette einen Teil der Transaktion über ein zusätzliche Kredite zu finanzieren.

Bereits im März hatte Douglas seine Position in Spanien durch den Erwerb des spanischen Konkurrenten Bodybell gestärkt. Die Expansion ist Teil der Wachstumsstrategie, die der Private-Equity-Investor CVC bei Douglas vorantreibt.

Dritte Übernahme innerhalb einer Woche für Hanse Orga

Innerhalb einer Woche hat der Finanzsoftwareanbieter Hanse Orga die dritte Übernahme verkündet. Das Hamburger Unternehmen erwirbt Tembit Software, einen Anbieter für Cloud- und mobile Zahlungsanwendungen, und baut damit seine Kompetenz im Bereich der webbasierten Technologien aus. Das Closing wird in Kürze erwartet. Die Gründer von Tembit Software sollen dem Unternehmen als Aktionäre der Hanse-Orga-Gruppe erhalten bleiben. Auch die beiden Geschäftsführer sollen dem Unternehmen verbunden bleiben.

Hanse Orga verfolgt mit dieser weiteren Übernahme ein ambitioniertes Ziel. Bis 2020 soll sich der Umsatz auf 74,2 Millionen Euro erhöhen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von mehr als 42 Millionen Euro. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, wären auch noch weitere Zukäufe denkbar, so eine Unternehmenssprecherin. Zuletzt hatten die Hamburger E5 Solutions Group, einen Spezialisten für SAP Treasury in Nordamerika, sowie das US-amerikanische Unternehmen Dolphin Enterprise Solutions übernommen.

Wendel plant offenbar Verkauf von Constantia Labels

Der französische Finanzinvestor Wendel denkt offenbar über den Verkauf seiner Beteiligung am deutschen Kunststoffetikettenhersteller Constantia Labels nach. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach könnte der Verkaufserlös bei mehr als 1 Milliarde Euro liegen. Dieses Geld wolle Wendel demnach für Zukäufe für den österreichischen Verpackungshersteller Constantia Flexibles nutzen. Derzeit gehört Constantia Labels noch zu dem österreichischen Unternehmen.

Die Nachrichtenagentur berichtet weiter, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs damit beauftragt wurde, verschiedene Optionen wie einen Verkauf zu prüfen. Zu den Interessenten gehören nach dem Insiderbericht das kanadische Unternehmen CCL Industries, der Etikettenhersteller Multi-Color Corporation sowie die Private-Equity-Investoren Cinven und Blackstone.

M&A-Personalien

Friedrich Froeschl und Mark Rodrigues verstärken als neue Senior Advisors das M&A-Beratungsunternehmen Arma Partners. Froeschl wird dabei vom Münchener Standort aus agieren, während Rodrigues im New Yorker Büro ansässig sein wird. Froeschl ist vor allem im Bereich Technologie spezialisiert und wird unter anderem bei den Themen Industrie 4.0, Software und IT Services tätig sein. Zuvor war er unter anderem CEO des Siemens-Unternehmensbereichs IT Services Business. Rodrigues soll vor allem seine Expertise und Erfahrung im Bereich Fintechs in das Unternehmen einbringen.

Weitere M&A-Deals

Der Uniwheels-Mehrheitsaktionär Superior Industries International hat sein in Kürze auslaufendes Barangebot für die ausstehenden Uniwheels-Aktien noch einmal aufgestockt. Je Aktie bietet der US-Konzern nun 247,87 Zloty, was 5 Prozent mehr als zuvor ist. Der Hersteller von Aluminiumfelgen Uniwheel hat seinen Sitz zwar im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim, die Aktien werden aber an der Börse in Warschau gehandelt. Das Angebot läuft bis zum 22. Mai. Ende März hatte Superior Industries bereits die Übernahme von 61 Prozent mit dem Mehrheitseigner vereinbart.

Lakesight Technologies, ein Portfoliounternehmen der Beteiligungsgesellschaft Ambienta, hat den Anbieter für industrielle Bildverarbeitung Chromasens erworben. Lakesight mit Sitz in München ist eine Industrieholding im Sektor der industriellen Bildverarbeitung. Chromasens beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 10 Millionen Euro.  Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Das Übernahmeringen um den Generikahersteller Stada geht in eine zweite Runde. Der chinesische Arzneimittelkonzern Shanghai Pharma hat nun offiziell seinen Hut in den Ring geworfen. Die Chinesen hätten mit mehreren Finanzinvestoren über einen eventuellen Erwerb von Stada diskutiert, so die Nachrichtenagentur Reuters, ein konkretes Angebot liege bisher aber noch nicht vor. Zuletzt hatten sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat von Stada das Angebot der Finanzinvestoren Bain und Cinven ihren Aktionären empfohlen.

Der von dem Private-Equity-Investor Equistone plant seine Mehrheitsbeteiligung an Euroavionics, einem Hersteller von zivilen Avioniksystemen für Hubschrauber und Flugzeuge, an Hensoldt zu verkaufen. Hensoldt ist ein Spin-off der Verteidigungselektroniksparte der Airbus Group. Nach Angaben von Equistone erzielt Euroavionics einen jährlichen Umsatz von 20 Millionen Euro und beschäftigt 110 Mitarbeiter. Der Abschluss wird Im dritten Quartal 2017 erwartet. Die Verkäufer wurden von Lincoln, P+P Pöllath + Partners (Federführung: Andrea von Drygalski), KPMG, PwC und Dechert beraten. Hengeler Mueller (Federführung: Daniel Wiegand, Christian Schwandtner) stand Hensoldt bei der Transaktion beratend zur Seite.

Der Technologiekonzern Voith und der Digital-Dienstleister Ray Sono gehen eine strategische Partnerschaft ein. In Zuge dessen beteiligt sich Voith mit 60 Prozent an Ray Sono, wobei Letzere weiterhin eigenständig bleiben. Ziel ist es, einen neuen Geschäftsbereich für industrienahe Digitalisierungslösungen aufzubauen. Ray Sono erzielte im vergangenen Jahr mit 200 Mitarbeitern einen Umsatz von 18,8 Millionen Euro. Unter anderem Austrian Airlines, Deutsche Bahn und McDonald’s zählen zu den Kunden des Unternehmens.

Die PE-Gesellschaft Triton hat Wernerco, einen Schweizer Hersteller und Vertreiber von unter anderem Leitern und leichter Bauausrüstung, übernommen. Der Hauptsitz von Wernerco befindet sich in Schaffhausen in der Schweiz. Das Unternehmen hat darüberhinaus in den USA, Australien, China, Mexiko, Vietnam und dem Vereinigten Königreich Standorte mit unterschiedlichen Funktionen. White & Case (Federführung: Gernot Wagner) stand den Käufern bei der Transaktion beratend zur Seite.

Bei dem Verkauf der HSH Nordbank ist nun ein weiterer Kaufinteressent bekannt geworden. Wie das „Handelsblatt“ aus Finanzkreisen erfahren hat, ist der US-Finanzinvestor Cerberus Capital Management an der Landesbank interessiert. Derzeit erhalten Bieter Zutritt zum Datenraum der Bank, um sich einen Überblick über deren Lage zu machen. Zuletzt hatte sich der Mischkonzern HNA aus dem Prozess zurückgezogen.

Die Beteiligungsgesellschaft Beyond Capital Partners hat sich über ihren Beyond Capital Fund I mit einem Mehrheitsanteil an Ebertlang Distribution beteiligt. Ebertlang vertreibt Infrastrukturlösungen für die Bereichen Kommunikation, IT-Security und IT-Management. Durch die Beteiligung sollen sowohl die geografische Reichweite ausgeweitet als auch neue Marktsegmente erschlossen werden. DLA Piper (Federführung: Dominik Stühler, Silvio McMiken) hat Beyond Capital Partners bei der Transaktion beraten.

Der Finanzinvestor Alpha Private Equity erwirbt den Nutzfahrzeug-Teilehändler Europart Holding von den Private-Equity-Gesellschaften Triton und Paragon. 2011 hatte Triton das Unternehmen übernommen. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Europart besitzt 300 Verkaufshäuser in 28 Ländern, wobei der Hauptsitz in Karlsfeld bei München liegt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 1500 Mitarbeiter. Latham & Watkins (Federführung: Stefan Widder) hat Alpha Private Equity beim Kauf beraten, während die Verkäuferseite von Clifford Chance (Federführung Anselm Raddatz) beraten wurde. Die Wirtschaftskanzlei Milbank, Tweed, Hadley & McCloy (Federführung: Thomas Ingenhoven) stand der ABN Amro Bank und der Banco Santander beratend zur Seite, die als Arrangeure, Bookrunner und Kreditgeber fungierten.

Der Finanzinvestor CVC soll den geplanten Verkaufsprozess des Zählerablesers Ista gestartet haben, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ aus Insiderkreisen erfahren hat. Dem Bericht zufolge soll CVC Informationsdokumente über Ista verschickt haben. Der Deal dürfte mehrere Milliarden Euro schwer sein, hieß es weiter.

Der Leuchtenhersteller Osram hat sich über seine Venture-Capital-Einheit Fluxunit mit einem Minderheitsanteil an dem Start-up Agrilution beteiligt. Agrilution stellt intelligente Gewächsschränke für den Hausgebrauch her. Neben Osram halten auch Tengelmann Ventures und Kraut Capital Beteiligungen an dem Start-up.

Der Schreibwarenhersteller Pelikan verkauft seine Tochtergesellschaft Pos Servicegesellschaft an das inhabergeführte Unternehmen Werner Verwaltung. Die Pos Servicegesellschaft, die Servicedienstleistungen im Bereich Merchandising/Point of Sale Services anbietet, wird als eigenständige Gesellschaft bestehen bleiben. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen mit 366 Mitarbeitern einen Umsatz von 6 Millionen Euro.

Der Internet- und Unterhaltungskonzern Naspers investiert 387 Millionen Euro in den Online-Lieferservice Delivery Hero Group. Mit dem Erlös beabsichtigt Delivery Hero sein Wachstum voranzutreiben. Naspers wird von nun am mit einem Sitz im Aufsichtsrat des Lieferservices vertreten sein.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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