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M&A-Deals: Infineon, KKR, Tom Tailor

Infineon will in den Staaten zuschlagen und den Halbleiterrivalen Cypress Semiconductors übernehmen.
Infineon

Infineon plant milliardenschwere Übernahme

Infineon will den US-amerikanischen Konkurrenten Cypress Semiconductor übernehmen. Der Halbleiterproduzent aus Neubiberg bei München bietet 23,85 US-Dollar je Cypress-Aktie. Dies entspricht einem Unternehmenswert von 9 Milliarden Euro. Damit könnte die Cypress-Übernahme der größte M&A-Deal der Unternehmensgeschichte von Infineon werden.

Nach Angaben von Infineon werde der Abschluss der Transaktion Ende 2019 oder Anfang 2020 erwartet. Dem Deal müssen noch die Cypress-Aktionäre sowie die zuständigen Aufsichtsbehörden zustimmen. Ein Bankenkonsortium um die Bank of America Merrill Lynch (führend), Credit Suisse und J.P. Morgan habe bereits verbindliche Finanzierungszusagen erteilt. Bei der Transaktion wurde das Bankenkonsortium von der Wirtschaftskanzlei Linklaters (Federführung: Neil George Weiand) begleitet. Infineon wurde von Kirkland & Ellis und Freshfields Bruckhaus Deringer (Federführung: Frank Laudenklos und Christoph Seibt) rechtlich beraten. Cypress wurde finanziell von der Investmentbank Morgan Stanley sowie rechtlich von der Kanzlei Simpson Thacher & Bartlett unterstützt.

KKR veräußert Portfoliounternehmen GEG

Der Private-Equity-Investor KKR und die TTL Real Estate verkaufen die GEG German Estate Group. Die deutsche Immobilieninvestment- und Asset-Management-Plattform geht an das im SDax notierte Immobilienunternehmen DIC Asset. Für GEG zahlt DIC 225 Millionen Euro aus bestehenden Barmitteln. Nach dem Zukauf verwaltet DIC nach eigenen Angaben 7 Milliarden Euro an Assets under Management. DIC Asset wurde bei der Transaktion vom Bankhaus Lampe, White & Case (Federführung: Roger Kiem und Stefan Bressler), Rödl & Partner und PwC beraten.

Zwischen DIC und GEG gibt es enge Verbindungen: Schon jetzt führt der Asset Manager für einen Großteil der GEG-Objekte das Immobilien-Management durch. Hinzu kommt, dass GEG-Aufsichtsratschef Ulrich Höller vor seiner Zeit bei GEG 15 Jahre lang Chef von DIC war und den Börsengang des Vermögensverwalters begleitete.

Tom Tailor darf Bonita nicht verkaufen

Rückschlag für Tom Tailor: Das Modehaus darf seine Krisentochter Bonita nicht verkaufen. Wie die Hamburger mitteilten, haben die Konsortialbanken dem Bonita-Verkauf nicht mit der ausreichenden Mehrheit zugestimmt. Bei dem Bankenkonsortium handelt es sich um acht Banken. Angeführt wird es von BNP Paribas, LBBW sowie Unicredit.

Der Vorstand werde sich zwar weiter um die Zustimmung der Banken bemühen, halte diese aber für unwahrscheinlich. Tom Tailor prüfe daher „sämtliche strategische Alternativen“ für Bonita, wobei auch eine Wiederaufnahme des Verkaufsprozesses nicht ausgeschlossen sei. Ursprünglich wollte die niederländische Victory & Dreams Bonita übernehmen.

Triton verabschiedet sich von Befesa

Triton steigt bei Befesa aus: Der Private Equity-Investor hat sein verbleibendes 20-prozentiges Aktienpaket am Industrie-Recycler zu je 34 Euro pro Aktie an der Börse platziert. Mit dem Verkauf der 6,35 Millionen Aktien sammelt Triton 216 Millionen Euro ein. Bei der Transaktion wurde Triton von den US-Investmentbanken JP Morgan und Citigroup begleitet.

2013 kaufte Triton die deutsch-spanische Befesa dem spanischen Mischkonzern Abengoa für 870 Millionen Euro ab. Im November 2017 erfolgte der IPO, bei dem der PE-Investor bereits 52 Prozent seiner Anteile veräußert hatte. Im Anschluss an den Börsengang baute das Private-Equity-Haus seine Befesa-Beteiligung schrittweise ab, zuletzt Anfang April dieses Jahres. Das Investment dürfte sich gelohnt haben. Laut Triton sei bereits der Börsengang trotz eines IPO-Discounts mit einem Money-Multiple von 3,5x bewertet worden.

IBM bläst T-Systems-Übernahme ab

Die Deutsche Telekom wird ihre Großrechnertochter T-Systems nicht an IBM verkaufen. Wie das Kartellamt mitteilte, hat IBM die Übernahmepläne fallen lassen, nachdem die Behörde kartellrechtliche Bedenken geäußert hatte.

Eigentlich hätten rund 400 Mitarbeiter in sechs Ländern zu IBM wechseln sollen. Einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge hätte das Geschäftsvolumen über zehn Jahre bei mehr als 800 Millionen Euro gelegen. Für den neuen T-Systems-Chef Adel Al-Saleh ist der abgesagte Deal ein herber Rückschlag, wäre es doch sein erster großer Deal für den neuen Arbeitgeber gewesen. 

Weitere Meldungen

Dermapharm beteiligt sich mit 70 Prozent an Fitvia, einem Anbieter von Tee, Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmitteln. Der Abschluss der Transaktion steht noch unter dem Zustimmungsvorbehalt der Kartellbehörde und wird im dritten Quartal 2019 erwartet. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Dermapharm zufolge könnte Fitvia 2019 einen Umsatz von rund 20 Millionen und ein Ebitda von 3,5 Millionen Euro erwirtschaften. Bei der Transaktion wurde Dermapharm von Ferber & Co, Fitvia von Carlsquare beraten.

Power Diagnostix geht an die Megger Group: Der englische Spezialist für elektrische Prüfgeräte kauft den Aachener Hersteller von Hochspannungsdiagnosegeräten. Den Kaufpreis nannten die Unternehmen nicht. Die Wirtschaftskanzlei Arqis (Federführung: Lars Laeger) hat Megger beim Kauf beraten.

Die Deag Deutsche Entertainment Gesellschaft übernimmt 50,1 Prozent an I-Motion, einem Veranstalter von Elektro-Musik-Events wie der „Nature One“. Die übrigen Anteile gehören dem Joint-Venture-Partner, dem US-amerikanischen Musik-Event-Produzenten Livestyle. Deag erwartet durch den Einstieg bei I-Motion ein zusätzliches Umsatzpotential von jährlich 15 Millionen Euro. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.

RIB Software übernimmt 60 Prozent der Anteile am Cloud-Software-Anbieter Building Systems Design (BSD) für umgerechnet 37,6 Millionen Euro (42 Millionen US-Dollar) inklusive Expansionsmittel. Die restlichen 40 Prozent an dem US-amerikanischen Unternehmen halten Mitglieder des BSD-Managements und der Bauindustrie-Berufsverband Construction Specification Insitute.

Der Berliner Sensorhersteller First Sensor bekommt mit dem Strategen TE Connectivity einen neuen Eigentümer: Der seit längerem als Kaufkandidat gehandelte US-Schweizer Wettbewerber bietet den Aktionären 28,25 Euro je First-Sensor-Aktie, was einem Unternehmenswert von rund 307 Millionen Euro inklusive Nettoverschuldung und Minderheitsanteilen entspricht. Die beiden großen First-Sensor-Aktionäre Deutsche Private Equity (40 Prozent) und Teslin Capital Management (13 Prozent) wollen ihre Beteiligungen andienen. TE Connectivity hat sich bislang 67 Prozent der ausstehenden Aktien der Berliner sichern können. Bei dem Deal wurde DPE von der Investmentbank GCA Altium unterstützt. Im FINANCE-Interview verrät First-Sensor-CFO Mathias Gollwitzer die Hintergründe der Transaktion.

Der US-Schweizer Sensorhersteller TE Connectivity übernimmt zudem die Kissling Unternehmensgruppe, zu der die Geschäftsbereiche Elektrotechnik und Swiss Switches gehören. Der Elektrotechniker mit Sitz in Wildberg bietet Hochleistungsrelais und robuste Schalter an. Der militärische Bereich Kissling Service wird vom bisherigen Eigentümer weitergeführt. Transaktionsdetails wurden nicht genannt. Kissling wurde beim Verkauf von Ebner Stolz (Federführung: Torsten Lörcher) beraten.

Heidelberger Druckmaschinen übernimmt Crispy Mountain: Der Druckerhersteller will mit der Übernahme des Mainzer Software-Start-ups die digitale Transformation des Unternehmens vorantreiben. Die Heidelberger stellen den Verkauf einzelner Softwarelizenzen für Druckereien schrittweise auf ein Subskriptionsmodell um. Mit der Crispy-Mountain-Software Keyline, einer cloudbasierten Managementplattform für Druckereien, und der eigenen Plattform Hei.os wollen die Druckerhersteller das digitale Projekt vorantreiben. Transaktionsdetails wurden nicht genannt.

Bayer geht eine Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Biotechunternehmen Arvinas ein: Wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte, umfasst diese neben der Gründung eines Joint Ventures auch eine Beteiligung von Bayer an Arvinas. Über die Höhe der Beteiligung an der Biotechfirma wurden allerdings keine Angaben gemacht. Insgesamt ist das Investitionspaket für die kommenden vier Jahre Bayer zufolge mehr als 60 Millionen US-Dollar schwer.

Für den seit Anfang Mai zum zweiten Mal insolventen TV-Hersteller Loewe gibt es offenbar mehrere Interessenten. Dies berichtete die „Neue Presse“ unter Berufung auf Aussagen von Loewe-Chef Ralf Vogt und CFO Josef Hauke. In einigen Wochen wolle ein „sehr interessierter, potenzieller strategischer Investor“ das Kronacher Unternehmen unter die Lupe nehmen und anschließend entscheiden, so Hauke.

Der Hedgefonds Elliott unter der Führung des aktivistischen Investors Paul Singer hat seine Beteiligung an Scout24 erneut aufgestockt. Nach der letzten Erhöhung Ende Mai auf 6 Prozent ist Elliott nun mit 7,49 Prozent an dem Onlineportalbetreiber beteiligt.

Der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment Aktiengesellschaft beteiligt sich mit 51 Prozent an seinem Stuttgarter Wettbewerber C2 Concerts. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Deag zufolge erwirtschaftete C2 im vergangenen Jahr einen Umsatz von 7 Millionen Euro. Durch die Integration und mithilfe von Deag soll der Umsatz der Stuttgarter mittelfristig auf über 10 Millionen Euro steigen.

Kyocera Fineceramics, eine Tochter der japanischen Kyocera-Gruppe, übernimmt den Hochleistungskeramik-Sektor von Friatec, einem Mannheimer Produzenten von Keramik- und Kunststoff-Komponenten. Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet Kyocera im Herbst dieses Jahres.

Rehacon, ein Anbieter für physiotherapeutische Dienstleistungen, übernimmt den Krefelder Wettbewerber Fysioconcept. Der Verkäufer ist Jos Beulen, Gründer und Geschäftsführer von Fysioconcept. Transaktionsdetails wurden nicht genannt. Hinter Rehacon steht der Private-Equity-Investor Waterland, der bei Rehacon eine Buy-and-Build-Strategie verfolgt.

Der US-amerikanische Private-Equity-Investor Ampersand kauft das Cuxhavener Biotech-Unternehmen Vibalogics. Verkäufer ist der Lebensmittelhersteller PHW. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Vibalogics wurde von der M&A-Beratung Goetzpartners begleitet. PHW wurde bei dem Verkauf von Orrick, Herrington & Sutcliffe (Federführung: Jörg Ritter) unterstützt.

Deposit Solutions, ein Open-Banking-Plattform-Anbieter für Spareinlagen, verkauft seinen Geschäftsbereich Kautionsverwaltung an die Aareal-Bank-Tochter First Financial Solutions. Über den Kaufpreis und weitere Transaktionsdetails wurde Stillschweigen vereinbart.

Der zur Fernao-Gruppe gehörende IT-Lösungsanbieter Magellan Netzwerke erwirbt das IT-Dienstleistungsunternehmen Solit Systems. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Mit dem Zukauf beschäftigt Fernao nun über 500 Mitarbeiter an 18 Standorten in Deutschland, der Schweiz und China. Die Käuferseite wurde bei der Transaktion von Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Kristina Schneider) beraten.

Die HR-Strategieberatung Lurse übernimmt die Düsseldorfer Deutsche Pensions Group (DPG). Über den Kaufpreis haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. Das kombinierte Unternehmen werde Lurse zufolge künftig von Otmar Stüpp und Stephan Döll von DPG sowie von den Lurse-Managing-Partnern Matthias Edelmann und Jürgen Neumann geführt.

Das Energieunternehmen Steag Energy Services (SES) kauft den zum Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori gehörenden Geschäftsbereich Gildemeister Energy Solutions. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Nach Vollzug der Transaktion soll das im Bereich Photovoltaik agierende Dienstleistungsunternehmen unter dem Namen „Steag Solar Energy Solutions“ (SENS) geführt werden. Steag wurde bei dem Kauf von der Rechtsanwaltskanzlei Orrick, Herrington & Sutcliffe (Federführung: Sven Greulich und Oliver Duys) begleitet.

Der Glas- und Glaskeramikhersteller Schott kauft Minifab. Mit der strategischen Akquisition des australischen Mikrofluid-Kunststoff-Produzenten will Schott sein Diagnostikgeschäft vorantreiben. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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