Deal von Innogy-Tochter Npower und SSE geplatzt
Die Verhandlungen zur geplanten Fusion der verlustreichen Innogy-Tochter Npower mit den Vertriebsaktivitäten von SSE sind gescheitert. Nach Angaben von Innogy habe man keine einvernehmliche Lösung über die notwendigen direkten und indirekten Finanzierungsbeträge gefunden. Der Innogy-Vorstand prüfe nun weitere Handlungsoptionen.
Nun müssen die Essener ihre britische Tochter vorerst behalten – und ihre Gewinnprognose anpassen. Npower wurde in der Bilanz bereits als nicht fortgeführte Aktivität ausgewiesen. Schon im November geriet der Deal in Großbritannien ins Wanken.
ABB verkauft Stromnetzsparte an Hitachi
Der Schweizer Industriekonzern ABB verkauft sein Stromnetzgeschäft an den japanischen Mischkonzern Hitachi. ABB zufolge beläuft sich der Nettoerlös für den 80,1-prozentigen Anteil auf 7,6 bis 7,8 Milliarden Dollar (6,7 bis 6,9 Milliarden Euro). Der Erlös soll über einen Aktienrückkauf oder ähnliche Transaktionen an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Durch den Verkauf will sich der Schweizer Elektrotechnikkonzern auf seine digitalen Industrien konzentrieren.
Erste Pläne zum Verkauf des Stromnetzgeschäfts wurden vor etwa einem Monat bekannt. Der aktivistische Investor Cevian, der rund 5 Prozent an ABB hält, forderte schon seit Jahren, sich von der Sparte zu trennen.
Helaba kauft Dexia Kommunalbank Deutschland
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat sämtliche Anteile an der Dexia Kommunalbank Deutschland (DKD) übernommen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 352 Millionen Euro. Die Transaktion ist für das zweite Quartal 2019 geplant. Die Helaba wird durch den Deal laut eigener Aussage zum deutschlandweit führenden Emittenten von Pfandbriefen.
Die Rechtsanwaltskanzlei Allen & Overy hat die Helaba (Federführung: Wolfgang Melzer, Matthias Horn) beim Kauf beraten. Die Dexia-Gruppe, zu der die DKD gehört, wurde von Hengeler Mueller (Federführung: Johannes Adolff) unterstützt.
Katar erwägt Anteil an der Deutschen Bank aufzustocken
Trotz massiver Kursverluste der Deutschen Bank erwägt das Scheichtum Katar angeblich eine höhere Beteiligung. Wie das „Handelsblatt" berichtete, hätten Investoren aus Katar bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin vorgefühlt, wie eine Beteiligung des Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) bewertet werden würde. Katar dementierte die Handelsblatt-Darstellungen jedoch. Einer Sprecherin des Finanzzentrums in der katarischen Hauptstadt Doha zufolge beruhe der Bericht „ausschließlich auf unbegründeten Annahmen und nicht auf Fakten oder einer direkten Stellungnahme”.
Die Herrscherfamilie Al-Thani, die bereits seit rund vier Jahren an der Deutschen Bank beteiligt ist, hält rund 6 Prozent der Anteile an Deutschlands größtem Geldinstitut. Über Derivatekonstruktionen kontrolliert sie weitere Anteile, deren Höhe unbekannt ist und schwankt.
Deal von T-Mobile US und Sprint überwindet Hindernis
Die Fusion von T-Mobile US, der US-Mobilfunksparte der Deutschen Telekom, und dem Konkurrenten Sprint hat eine wichtige Hürde genommen. Der US-Ausschuss für ausländische Investitionen (CFIUS), der den Zusammenschluss auf nationale Sicherheit prüfte, gibt grünes Licht. Nun müssen noch das US-Justizministerium sowie die Telekomaufsicht FCC die Fusion absegnen. Der 26 Milliarden US-Dollar teure Deal soll in der ersten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen werden.
Delivery Hero verkauft Deutschlandgeschäft
Der Essenslieferant Delivery Hero will sein Deutschlandgeschäft an Takeaway verkaufen. Für 930 Millionen Euro sollen die deutschen Dienste Lieferheld, Pizza.de und Foodora an den niederländischen Konkurrenten gehen. Die Summe setzt sich zusammen aus 508 Euro in bar sowie 9,5 Millionen Takeaway-Aktien in einem Wert von 422 Millionen Euro. Damit wird Delivery Hero 18 Prozent an Takeaway halten.
Über eine mögliche Fusion der beiden Unternehmen war bereits Anfang des Jahres spekuliert worden. Sie soll nun im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden. Morgan Stanley hat Delivery Hero als Finanzberater zur Seite gestanden, Stibbe und Sullivan & Cromwell waren Rechtsberater.
Brenntag kauft und verkauft
Der Chemiehändler Brenntag trennt sich von seiner dänischen Sparte Brenntag Biosector. Das britische Spezialchemieunternehmen Croda International übernimmt die nicht zum Kerngeschäft von Brenntag gehörende Sparte für einen Kaufpreis von 72 Millionen Euro. Brenntag Biosector ist ein Spezialist im Bereich der Hilfsstoffe für Human- und Veterinärimpfmittel.
Brenntag ist aber auch käuferseitig auf den Plan getreten: Der Konzern hat den Erwerb der kanadischen Pachem Distribution bekanntgegeben, das Spezialchemikalien und Inhaltsstoffe vertreibt. Damit will der Chemiehändler sein Geschäft in Kanada verstärken. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Brenntag zufolge erwirtschaftet Pachem 2018 voraussichtlich einen Umsatz von 13 Millionen Euro.
Weitere Meldungen
Der Finanzinvestor Lafayette ist neuer Eigner des Kettcar-Herstellers Kettler. Die Übernahme sei rückwirkend zum 1. Dezember vollzogen worden, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen bleibe als Ganzes erhalten. Anfang Dezember war bekanntgeworden, dass Lafayette Kettler kaufen wollte. Seinerzeit stand der Kaufvertrag noch unter Vorbehalt der Gremienzustimmung. Clearwater International hat Kettler beim Verkauf beraten.
Salzgitter hält über seine Tochter Mannesmann wieder mehr als 25 Prozent an der Kupferhütte Aurubis und sich somit eine Sperrminorität bei der Hamburgern gesichert. Der Stahlkonzern hatte bereits vor einigen Jahren rund ein Viertel der Anteile an Aurubis gehalten. Salzgitter teilte zudem mit, dass man sich, je nach Marktentwicklung, in den kommenden zwölf Monaten weitere Anteile an der Kupferhütte sichern könnte.
BMW und Daimler dürfen ihre geplante Carsharing-Fusion von Drive Now und Car2Go eingehen. Nach der Einwilligung der EU-Kommission hat nun nach Verzögerungen auch das US-Kartellamt die Pläne der Autobauer genehmigt. Nach Angaben der Unternehmen soll die Fusion Ende Januar vollzogen werden.
Volkswagen übernimmt die Mehrheit am schwedischen Vernetzungsspezialisten Wireless Car. Die 75,1-Prozent-Beteiligung erwirbt der Wolfsburger Autobauer vom Lkw-Bauer Volvo für knapp 107 Millionen Euro. Wie die beiden Fahrzeughersteller mitteilten, soll die Übernahme im ersten Halbjahr 2019 durchgeführt werden.
Der Finanzinvestor Carlyle hat offenbar ein Auge auf den Lichttechnikkonzern Osram geworfen. Dies berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Die in den USA ansässige Beteiligungsgesellschaft erwäge eine 4 Milliarden Euro schwere Übernahme der Ex-Siemens-Sparte. Bereits Ende November berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass neben weiteren Finanzinvestoren auch Bain Capital offenbar an einem Osram-Kauf interessiert seien.
Die Lufthansa-Catering-Tochter LSG könnte bald zum Verkauf stehen. Insider-Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge steht die Airline in Gesprächen mit dem österreichischen Konkurrenten Do&Co, SATS aus Singapur und der Schweizer Gategroup. Wie die „Börsen-Zeitung“ berichtete, seien laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Verhandlungen noch in einem frühen Stadium und könnten sich auch noch zerschlagen. Einen Verkauf von LSG an einen Finanzinvestor würde er allerdings nicht befürworten.
Bosch beteiligt sich über seine Venture-Capital-Gesellschaft an einer Finanzierungsrunde des britischen KI-Start-ups Graphcore. Das Gesamtvolumen dieser Finanzierungsrunde (Serie D) beträgt umgerechnet rund 176 Millionen Euro. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge steige der Wert des Start-ups damit auf 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro). Bosch halte nun über 10 Prozent an Graphcore.
Siemens erwirbt eine Minderheitsbeteiligung von 25 Prozent an der italienischen Coelme-Gruppe, einem Spezialisten von Trennschaltern für Hochspannungsanlagen. Dem Münchner Technologiekonzern zufolge soll die Tochterfirma des US-Unternehmens Southern States auch künftig eigenständig bleiben. Coelme beliefert Siemens seit Jahrzehnten.
Das Private-Equity-Haus Equistone gibt seine Mehrheitsanteile an Otto Luft- und Klimatechnik ab. Käufer ist der Gebäudeausrüster Engie Deutschland. Equistone ist seit 2014 an Otto beteiligt, das 2018 voraussichtlich einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro erwirtschaften wird. Bei Equistone waren Oskar Schilcher und Maximilian Göppert für die Transaktion verantwortlich. Beraten wurde Equistone von DC Advisory (M&A), P+P Pöllath + Partners (Legal), KPMG (Tax), PwC (Commercial), Deloitte (Financial) sowie Baker Tilly und Göhmann (beide Management).
Eine außerordentlichen Aktionärsversammlung hat eine Kapitalerhöhung des Modehändlers René Lezard gebilligt. Nach dieser soll der türkische Konkurrent Cemsel Tekstil als neuer Ankerinvestor 60 Prozent an dem Unternehmen halten. Acxit Capital Partners hat René Lezard bei der Suche nach einem Investor beraten.
Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom übernimmt für 220 Millionen Franken (rund 194 Millionen Euro) die verbleibenden Anteile an seinem Gemeinschaftsunternehmen Localsearch. Die Mediengruppe Tamedia verkauft ihren Anteil von 31 Prozent am Marketing-Dienstleister. Swisscom wird dadurch Alleinaktionär. Der Deal soll im ersten Quartal 2019 abgeschlossen werden. 2015 hatten Swisscom und Tamedia ihre Portale „local.ch“ und „search.ch“ fusioniert. Schon damals wurde eine Option für den Ausstieg von Tamedia vereinbart.
Der Spirituosen-, Wein- und Sektkonzern Underberg verliert seinen Geschäftspartner Cointreau im Gemeinschaftsunternehmen Diversa. Die Unternehmensgruppe um Rémy Cointreau steigt dabei nicht nur aus dem Joint-Venture aus, sondern entzieht Underberg auch den Vertrieb seiner Marken. Das teilte das Familienunternehmen Underberg mit. Schon vor zwei Jahren wurde bekannt, dass Cointreau nach Ablauf der vereinbarten zehnjährigen Mindestzusammenarbeit aus dem Gemeinschaftsunternehmen Diversa Ende März kommenden Jahres aussteigen will.
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