Innogy wird zwischen RWE und E.on aufgeteilt
Der Energiekonzern Innogy wird aufgespalten und zwischen dem Energieriesen RWE und E.on aufgeteilt. Insgesamt werden im Zuge der Transaktion Vermögenswerte im mittleren zweistelligen Milliardenbetrag bewegt. Geplant ist, dass E.on die Innogy-Beteiligung von RWE im Umfang 76,8 Prozent übernimmt. Im Gegenzug erhält RWE eine 16,67-prozentige Beteiligung an E.on.
E.on wird den Minderheitsaktionären von Innogy ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot unterbreiten und bietet 40 Euro je Innogy-Aktie. RWE bekommt das gesamte erneuerbare Energiegeschäft von Innogy, das Gasspeichergeschäft sowie eine Minderheitsbeteiligung an den Kernkraftwerken Emsland und Gundremmingen, die von der E.on-Tochter Preussen-Elektra gehalten werden. RWE muss E.on 1,5 Milliarden Euro in bar zahlen.
Das Management der Energieriesen rechtfertigte die Zerschlagung in dieser Woche vor Presse und Investoren. Perella Weinberg Partners, BNP Paribas und Linklaters (Federführung: Ralph Wollburg und Staffan Illert) haben E.on bei der Transaktion beraten, während Bank of America Merrill Lynch, Citigroup, Rothschild und Freshfields Bruckhaus Deringer (Federführung: Andreas Fabritius und Tobias Larisch) standen RWE beratend zur Seite. Hengeler Müller (Federführung: Andreas Austmann) begleitet Innogy.
Hochtief einigt sich mit Atlantia über Abertis-Übernahme
Der Bieterkampf zwischen dem Baukonzern Hochtief und dem italienischen Konkurrenten Atlantia um den spanischen Autobahnbetreiber Abertis ist beendet. Die Italiener einigten sich mit dem spanischen Hochtief-Mehrheitseigner ACS darauf, Abertis gemeinsam zu übernehmen. Gerüchte über entsprechende Gespräche waren bereits in der vergangenen Woche aufgekommen.
Atlantia soll nun das Übernahmeangebot zurückziehen und Hochtief die geplante Aktien-Komponente der Transaktion streichen. In einem zweiten Schritt soll der spanische Autobahnbetreiber von der Börse genommen und das Abertis-Geschäft in eine Holding überführt werden. An dieser Holding soll Atlantia 50 Prozent plus eine Aktie, ACS 30 Prozent und Hochtief 20 Prozent minus eine Aktie halten.
Außerdem ist geplant, dass die Spanier bei Hochtief einsteigen. Dazu wird der Essener Baukonzern über eine Kapitalerhöhung 6,43 Millionen neue Aktien ausgeben, die von ACS zu einem Preis von 146,42 Euro je Aktie gezeichnet werden. Gleichzeitig soll Atlantia von ACS Hochtief-Aktien im Wert von bis zu 2,5 Milliarden Euro zum gleichen Preis übernehmen.
Vonovia erreicht Mindestannahmeschwelle bei Buwog
Dem Immobilienkonzern Vonovia sind im Zuge des öffentlichen Übernahmeangebots an den österreichischen Konkurrenten Buwog 73,7 Prozent der Buwog-Aktien angedient worden. Damit ist auch die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie überschritten. Alle Buwog-Aktionäre, die das Angebot bisher nicht angenommen haben, können ihre Anteile noch in den kommenden drei Monaten andienen.
Vonovia hatte den Buwog-Aktionären 29,05 Euro je Aktie und den Inhabern der Wandelschuldverschreibungen von Buwog je 100.000 Euro Nominalbetrag 115.753,65 Euro angeboten. Inklusive Schulden bewertet der Dax-Konzern den Konkurrenten aus Österreich demnach mit 5,2 Milliarden Euro.
Ebner Stolz beteiligt sich an Berater
Das mittelständische Prüfungs- und Beratungshaus Ebner Stolz hat sich mit 25 Prozent an der Unternehmensberatung Ahag beteiligt. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Ahag fokussiert sich vor allem auf die Bereiche Business Intelligence, Big Data, Business Analytics, Kollaborations- und Kapazitätsmanagement. Gemeinsam wollen Ebner Stolz und Ahag Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse beraten. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit der Ahag-Gründung im Jahr 2013 zusammen.
Ähnlich wie andere mittelständische Wirtschaftsprüfer und Berater („Next Ten“), versucht auch Ebner Stolz seine Unternehmensberatung zu stärken. Ein großer Treiber ist dabei die Digitalisierung.
Bayer: China genehmigt offenbar Monsanto-Übernahme
Das chinesische Handelsministerium hat offenbar die Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto durch den Chemie- und Agrarkonzern Bayer genehmigt, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet. Als Bedingung mache die Behörde dem Bericht zufolge den Verkauf des Geschäfts mit Saatgut- und Pflanzeneigenschaften, den Verkauf des Gemüsesaatgut-Geschäft und des Geschäfts mit dem Unkrautbekämpfungsmittel Glufosinat-Ammonioum. Diese Auflagen seien laut eines Bayer-Sprechers bereits durch die Verhandlungen mit BASF abgedeckt.
Laut Insiderinformationen von Reuters soll auch die EU-Kommission kurz davor stehen, den Deal zu genehmigen. Die brasilianischen Behörden hatten Bayer bereits Anfang Februar grünes Licht gegeben. Bayer hatte zuletzt den Abschluss der geplanten Milliarden-Übernahme von Monsanto ein weiteres Mal verschieben müssen. Derzeit plant der Konzern mit einem Closing im zweiten Quartal.
Steinhoff verkauft offenbar KAP-Anteile
Der kriselnde Möbelhändler Steinhoff hat offenbar 450 Millionen Aktien der südafrikanischen KAP Industrial Holding verkauft, wie die Nachrichtenagentur „Dow Jones“ berichtet. Dem Bericht zufolge lag der Preis bei 8,15 Rand je Aktie, wodurch Steinhoff insgesamt rund 3,667 Milliarden Rand (rund 251 Millionen Euro) zugeflossen seien. Der Möbelhändler habe somit seine Beteiligung an KAP von 43 Prozent auf 26 Prozent verringert, heißt es weiter.
Weitere M&A-Deals
Der Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm übernimmt zum 1. Mai 2018 den Wein- und Spirituosenhändler Eggers & Franke. Das Unternehmen soll weiter eigenständig bleiben und vom bisherigen Management geführt werden. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Capstan Capital hat die Verkäufer bei der Transaktion beraten.
Die Strategieberatung Oliver Wyman hat das Design-Thinking-Beratungsunternehmen 8 Works übernommen. Das Unternehmen wurde 2003 gegründet und beschäftigt Mitarbeiter in Großbritannien und im Silicon Valley. Nach Angaben von Oliver Wyman ist 8 Works darauf spezialisiert, Unternehmen bei Transformationsprojekten unter anderem mit Kooperationstechniken zu unterstützen.
Der Autobahnraststättenbetreiber Tank & Rast hat über einen Asset Deal den Reise-App-Betreiber From A to B übernommen. Mit der Übernahme will Tank & Rast nach eigenen Angaben sein Digitalgeschäft erweitern. Die Anwaltskanzlei Finkenhof (Federführung: Maximilian von Mangoldt) hat den Insolvenzverwalter von From A to B, Philipp Hackländer, bei dem Verkauf beraten.
Das Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors Equistone, Gala Kerzen, übernimmt die E-Commerce-Plattform Juwelkerze Jewelcandle. Gleichzeitig werden die Gründer des bayerischen Kerzenherstellers, Martin Werle und Marius Stolarski, an dem Unternehmen beteiligt bleiben sowie Anteile der Gala-Kerzen-Gruppe erwerben. Das Berliner Start-up Juwelkerze vertreibt auf seiner Plattform Duftkerzen mit eingearbeiteten Schmuckstücken und beschäftigt rund 50 Mitarbeiter an zwei deutschen und einem polnischen Standort. Nach eigenen Angaben will Gala Kerzen mit dem Erwerb der Transaktion seine Vertriebsaktivitäten im Onlinehandel stärken. Equistone wurde bei der Transaktion von Pöllath + Partners, PwC, Watson Farley und KPMG beraten. Goetzpartners Corporate Finance, AFR und GKK standen Juwelkerze beraten zur Seite.
Der Maschinenbaukonzern Max Automation hat NSM Packtec, eine Tochter der Gruppengesellschaft NSM Magnettechnik, an das chinesische Unternehmen Ningbo Lehui International verkauft. Ningbo Lehui International stellt wie NSM Packtex Anlagen für die Abfüllung und Verpackung von Getränken und Lebensmitteln her. Max Automation will sich mit dem Verkauf nach eigenen Angaben auf seine Hauptgeschäftsfelder konzentrieren. Die Investmentbank Essence mit Sitz in Shanghai hat die Transaktion begleitet.
Hein Dürr Invest hat das Berliner E-Mobility-Start-up Plugsurfing an den finnischen Ladeinfrastruktur-Betreiber Fortum Charge & Drive verkauft. Plugsurfing betreibt eine kostenlose Lade- und Zahlungs-App, mit der Elektroautofahrer auf einheitlich Art für das Laden bei den meisten Betreibern von Ladestationen bezahlen können. Die Gründer des Unternehmens werden weiterhin bei Plugsurfing arbeiten. Die Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz (Federführung: Martin Viciano Gofferje) stand Heinz Dürr Invest bei dem Verkauf beratend zur Seite.
Der Immobilienfonds Brookfield hat die Mehrheit der auf Studenten- und Mikroapartments fokussierten International Campus Group übernommen. Die International Campus Group betreibt und plant derzeit insgesamt rund 11.800 Apartments in vier Ländern an 33 Standorten. Die Rechtsanwaltskanzlei Allen & Overy (Federführung: Markus Käpplinger) hat die International Campus Group bei der Transaktion beraten.
Die britische RPC Group, ein Hersteller von Kunststoffprodukten, hat den Industrie- und Konsumverpackungshersteller Nordfolien gekauft. Der Preis basiert auf einem Unternehmenswert von 75 Millionen Euro. Die Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek (Federführung: Peter Christian Schmidt) hat die Käufer bei der Transaktion beraten.
Der Private-Equity-Investor Bencis Capital Partners hat die Haldx Holding von dem Konkurrenten H2 Equity Partner übernommen. Halex ist ein Hersteller von Strangpresswerkzeugen und Dienstleister für Wärmebehandlung. Insgesamt beschäftigt das nordrheinwestfälische Unternehmen rund 460 Mitarbeiter an zwölf Standorten in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Rumänien. Die Rechtsanwaltskanzlei Allen & Overy (Federführung: Alexander Veith) stand Bencis Capital Partners bei der Transaktion beratend zur Seite, während das Management der Halex Holding von dem Beratungshaus Pöllath + Partners beraten wurde.
Spotahome, ein Anbieter von Wohnen auf Zeit für Studierende, hat den Konkurrenten Erasmusu erworben. Erasmusu betreibt eine Online-Plattform, mit der Studierende bei der Planung von Auslandsaufenthalten unterstützt werden. Durch die Übernahme kann Spotahome sein Angebot auf mehr als 115.000 möblierte Zimmer und Apartments ausweiten.
Die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft (DEWB) hat 49,9 Prozent der Anteile des Lloyd Fonds erworben. Mit dem Erwerb will die DEWB sich nach eigenen Angaben auf Geschäftsmodelle und Technologien zur Digitalisierung des Asset Managements neu ausrichten. Die Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hat die DEWB bei der Transaktion begleitet.
Die Investmentmanagementgesellschaft Maxburg Capital hat Perlkönig Perlen & Schmuck & Zubehör erworben. Perlkönig vertreibt modischen Schmuck durch Pop-up-Stores unter anderem auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten. Das Beratungshaus Pöllath + Partners stand Maxburg Capital Partners bei der Transaktion beratend zur Seite.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.